Sterilisation rückgängig machen: Refertilisierung
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Kinderwunsch nach Sterilisation – und nun? myBody® Beauty & People

13. Juni 2018 I myBody® Beauty & People

Entscheidet sich ein Mann für eine Sterilisation, auch Vasektomie genannt, dann ist dieser Entschluss endgültig – eigentlich! Für die drei Prozent der sterilisierten Männer, die den Schritt später bereuen, gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont. In der Verbrauchersendung "Volle Kanne" erklärte der Experte Dr. Marc Armbruster kürzlich alle wissenswerten Details.

ZDF, Volle Kanne, 8. Juni 2018

Kann eine Sterilisation rückgängig gemacht werden?

Für Michael Gaide war die Familienplanung eigentlich abgeschlossen. Bis er zufällig Ramona kennenlernte. Die beiden ziehen zusammen und ihnen wird klar, dass sie nicht nur zu zweit bleiben wollen. Michael hat bereits zwei Kinder und ließ sich 2010 sterilisieren – Ein Dilemma für viele Paare. Mit dem Wunsch, die Sterilisation rückgängig zu machen, sucht Michael im Internet nach Informationen und findet Dr. Marc Armbruster, einen der wenigen Spezialisten auf diesem Gebiet.

Grafik einer Sterilisation (ZDF, Volle Kanne, 8. Juni 2018)

Grafik einer Refertilisierung (ZDF, Volle Kanne, 8. Juni 2018)

Refertilisierung: Was ist das?

"Die Refertilisierung ist eine Operation, die unter Narkose durchgeführt wird und insgesamt ungefähr zwei Stunden dauert. Nach einer kurzen Erholung im Aufwachraum darf der Patient noch am gleichen Tag wieder nach Hause", beschreibt Dr. Armbruster den Ablauf der OP. Bei der Sterilisation selbst denken die wenigsten Männer daran, dass sie diese Operation später vielleicht rückgängig machen wollen. "Es wird sicherlich immer darauf hingewiesen. Bei Männern, die zum Beratungsgespräch kommen, ist der Entschluss jedoch meist schon so tief gefasst, dass sie diese Option schlicht nicht wahrnehmen." Bei der Vasektomie (Sterilisation des Mannes) werden die Samenleiter, durch die die Spermien aus den Nebenhoden transportiert werden, zunächst durchtrennt. Danach wird ein kleines Stück des Samenleiters entnommen und die verbleibenden Enden abgeklemmt. Dadurch enthält die Samenflüssigkeit keine Spermien mehr.

Erfolgschancen und Ausnahmen

2015 will Michael Gaide diesen Eingriff rückgängig machen. Doch eine Garantie für eine erfolgreiche Wiederfruchtbarmachung gibt es nicht. "In ungefähr 50 Prozent der Fälle ist der Eingriff erfolgreich. Ganz entscheidend ist, wie lange die Sterilisation zurück liegt. Je kürzer dieser Zeitraum ist, desto besser sind die Erfolgschancen", weiß der Spezialist. Die Qualität der Spermien verändert sich nämlich: Liegt die Durchgängigskeitsrate in den ersten drei Jahren noch bei 95 Prozent, sinkt sie nach 15 Jahren auf nur noch 70 Prozent, eine Schwangerschaft tritt nur noch in 30 Prozent der Fälle ein. Im Fall von Michael beträgt sind es fünf Jahre und er entscheidet sich darum, den Eingriff durchführen zu lassen. Da seine Samenleiter relativ kurz sind, wird es eine knifflige Operation für Dr. Armbruster. "Die OP ist grundsätzlich bei jedem durchführbar, es gibt aber natürlich Ausnahmen. Und zwar wenn bei der Sterilisation so viel Samenleiter entnommen wurde, dass schlichtweg kein Platz mehr ist. Doch das ist eher selten", so Dr. Armbruster. Durch Abtasten kann bei einer Voruntersuchung schon gut eingeschätzt werden, ob dieser Fall vorliegt.  

Kosten des Eingriffs und mögliche Risiken

Bei dem mikrochirurgischen Eingriff werden die Samenleiter angeschnitten und die austretende Flüssigkeit wird zunächst auf Spermien geprüft. Sind sie vorhanden, können die beiden Enden des Samenleiters wieder miteinander verbunden werden. Sind keine Spermien vorhanden, werden die Samenleiter an den spermienproduzierenden Nebenhoden genäht. Die Kosten von rund 3.000 € werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

"Der Eingriff ist komplikationsarm. Die Patienten sollten sich in den nächsten Tagen komplett schonen, viel liegen und zu Hause bleiben", rät Dr. Armbruster. Mit der Familienplanung kann drei Wochen nach dem Eingriff begonnen werden. Weitere drei Monate später werden im Labor nochmals die Spermien kontrolliert. Bei Michael hat es geklappt und Ramona wurde schon wenige Monate nach der Refertilisierung schwanger. Ein Beispiel, das vielen Hoffnung machen kann!

Dr. Marc Armbruster

"Der Eingriff ist in ungefähr 50 Prozent der Fälle erfolgreich. Dabei ist ganz entscheidend, wie lange die Sterilisation zurückliegt. Je kürzer dieser Zeitraum ist, desto besser sind die Erfolgschancen."

erklärt Dr. Marc Armbruster, Refertilisierungs-Spezialist.

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