Aktuelle Trends in der Plastischen Chirurgie Resümee der Jahrestagung der DGPRÄC 2008

Im Experteninterview zieht Dr. Holger Hofheinz ein Fazit zum Jahreskongress 2008 der DGPRÄC und geht auf innovative Trends und Methoden aus dem Bereich der Ästhetischen Medizin ein.

myBody: Herr Dr. Hofheinz, die DGPRÄC (Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen), deren Aufgabe es ist, die Plastische Chirurgie in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht zu fördern, führt regelmäßig Jahrestagungen durch. Sie haben den diesjährigen Jahreskongress 2008 der DGPRÄC besucht, der zusammen mit der VDÄPC (Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e.V.) und der ÖGPÄRC (Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie) vom 2. bis 4. Oktober in Stuttgart stattfand. Wie lautet Ihr zusammenfassendes Fazit?

Dr. Hofheinz: Die DGPRÄC als wissenschaftliche Gesellschaft bietet in diesem Veranstaltungsrahmen ihren Verbandsmitgliedern stets einen breitgefächerten Überblick über die neuesten fachlichen und klinischen Erkenntnisse. Der Besuch der Jahrestagung ist daher immer eine Reise wert. Für mich als Facharzt für Plastische Chirurgie, einem Teilgebiet, das sich erst 1992 als eigenständige Disziplin etabliert hat, ist aber auch der persönliche Kontakt bzw. der kollegiale Austausch wichtig.

Mit 800 Teilnehmern war der diesjährige Kongress der bisher größte seiner Art. Unter dem Motto „Plastische Strategie – Quo Vadis?“ wurde der Frage nachgegangen, wie man in der heutigen brisanten und sich in Zukunft weiter verschärfenden gesundheitspolitischen Lage seinen Platz als Plastischer und Ästhetischer Chirurg behaupten kann. Mittels verschiedenen wegweisenden Ansätzen und aktuellen medizinischen Trends wurden die Chancen der Plastischen Chirurgie abgesteckt.

myBody: Welche medizinischen Trends in der Plastischen Chirurgie kann man verzeichnen?
Dr. Hofheinz: Beispielsweise beim Facelift sind zwei Trends erkennbar. Die neuen gewebeschonenden Präparations- und Nahttechniken mit kurzen Narben haben sich gegenüber den klassischen ausgedehnten OP-Techniken durchgesetzt. Die Vorteile sind eine geringere OP-Zeit mit weniger Schwellung und eine schnellere Regenerationsphase. Die Ausfallzeiten für den Patienten können dadurch auf ein Minimum reduziert werden. In der Regel ist der Patient nach 10 Tagen wieder gesellschaftsfähig. Eine weitere Entwicklung zeigt sich in dem Umstand, dass heutzutage Facelift-Operationen in den meisten Fällen durch Eigenfettinjektionen sinnvoll ergänzt werden. Die Technik ist so ausgereift, dass eine dauerhafte Volumenunterstützung erreicht werden kann.

myBody: Wie sieht es mit den neuen skalpelllosen Methoden aus, die immer stärker nachgefragt werden. Können diese minimalinvasiven Verfahren die klassischen Schönheitsoperationen zukünftig ablösen? Stichwort Brustvergrößerung mit Macrolane.
Dr. Hofheinz: Macrolane stellt sicher keine Konkurrenz zum traditionellen Brustimplantat dar. Denn nur Implantate können einen dauerhaften Effekt im Hinblick auf das Brustvolumen gewährleisten. Zudem sind die modernen Silikongelimplantate, die heute üblicherweise bei einer Brustvergrößerung verwendet werden, nahezu 100-prozentig auslaufsicher und diesbezüglich kaum mehr mit Komplikationen verbunden.

Interessant waren die erstmals präsentierten Ergebnisse zu Macrolane, der neuen Hyaluronsäure aus Schweden, dennoch. Die Haltbarkeit von Macrolane ist auf etwa 18 Monaten beschränkt. Der Einsatz von Macrolane als Füllmaterial zur Brustvergrößerung beschränkt sich in Zukunft wahrscheinlich nur auf kleine Füllmengen von 100 bis 150 ml. Die Zielgruppe für eine Brustaugmentation mit Macrolane werden demnach vermutlich Frauen sein, die sich eine Brustvergrößerung wünschen, aber den Schritt zu einer OP scheuen und zunächst einmal nur eine leichte Veränderung ausprobieren wollen.

myBody: Gibt es andere wissenschaftliche Ergebnisse, die der Plastische Chirurg für seine Arbeit mitnehmen sollte?

Dr. Hofheinz: Ja, im Bereich der Nasenoperationen. Es wurden Langzeit-Ergebnisse vorgestellt, welche uns zu einem Umdenken bei den heutigen OP-Techniken ermutigen sollten. Gefordert wird eine Versorgung, die auch den Veränderungen der Haut und der Weichteile im Laufe des Alterungsprozesses gerecht wird. Das neue Vorgehen, welches eine stabile und sichere Versorgung des knöchernen und knorpeligen Gerüstes der Nase sowie eine Schonung der feinen Strukturen wie Knochen und Knorpelhaut vorsieht, kann damit auch bei der gealterten und ausgedünnten Haut ein unoperiertes Aussehen gewährleisten.

myBody: Neben einem breitgefächerten wissenschaftlichen Rahmenprogramm eröffnet diese Veranstaltung den Verbandsmitgliedern auch manch andere aufschlussreiche Einsichten. Was war für Sie noch bemerkenswert, besonders im Hinblick auf die Zukunft der Plastischen Chirurgie?
Dr. Hofheinz: In Zukunft wird der Facharzt für Plastische Chirurgie im Rahmen der Brustkrebsbehandlung eine zentrale Rolle spielen. Gefordert wird dies nämlich durch Vorgaben des EU-Rechts. Mit der Umsetzung des DGPRÄC-Entwurfs zur Zertifizierung von Brustzentren in Deutschland soll die Versorgungsqualität bei Brusterkrankungen vereinheitlicht und verbessert werden. Die Einrichtung eines zertifizierten Brustzentrums ist dabei an die Möglichkeit gebunden, dass jede betroffene Frau im Rahmen der Brustkrebsbehandlung durch einen Plastischen Chirurgen die modernen Wiederaufbaumöglichkeiten für die Brust angeboten bekommt.

myBody: Vielen Dank Herr Dr. Hofheinz, für diese informative Zusammenfassung der diesjährigen DGPRÄC-Tagung!

Geprüfte medizinische Inhalte

Weitere Informationen

Facelift - Ausgangssituation und Ziele beim Facelift

Brustvergrößerung - Ziele und Wege bei einer Brustvergrößerung

Brustvergrößerung in Düsseldorf

Nasenkorrektur - die ästhetisch-plastische Lösung für schönere Nasen

Die Zukunft der Plastischen Chirurgie - Kongressbericht DGPRÄC 2008

Der myBody® Klinikfinder - Zertifizierte Ärzte und Kliniken

Wir prüfen für Sie

  • Sicherheit
  • Transparenz
  • Service

Das könnte Sie auch interessieren