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Magen-OP

Verfahren der Adipositas-Chirurgie

Geprüfte medizinische Inhalte
Beratender Experte:

Dr. med. Richard Merkle, München

Dr. med. Richard Merkle

Starkes Übergewicht beeinträchtigt das Selbstbewusstsein, die Lebensqualität und erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen. Fettleibigkeit (Adipositas) ist daher eine behandlungswürdige Gesundheitsbedrohung, bei der nur chirurgische Eingriffe dauerhafte Ergebnisse bringen. Alle relevanten Infos zu Magen-OPs hat myBody® zusammengestellt.

Magen-OP auf einen Blick
Behandlung Magen-OP

Kosten:

7.000 Euro bis 15.000 Euro

Methoden:

  • Schlauchmagen-OP
  • Magenbypass
  • Magenband

Intensivität:

Eingriff in Vollnarkose mit mehreren Tagen Klinikaufenthalt

Arbeitsfähig:

nach 3-4 Wochen möglich, je nach Genesung

Abnehmen:

60-70 % des Ausgangsgewicht

Ärzte und Kliniken:

Ärzte anzeigen

Was sind die Ziele einer Magen-OP?

Adipositas gilt mittlerweile als anerkannte chronische Erkrankung und die Adipositas-Chirurgie oft als letzter Ausweg für den Neustart in ein gesundes Leben. Mit Hilfe von Magen-OPs können extrem Übergewichtige zuverlässig und dauerhaft Gewicht verlieren und sich so auch von Begleiterkrankungen befreien. Die chirurgischen Therapien zielen darauf ab, den Magen stark zu verkleinern, so dass die Patienten nach dem Eingriff weniger Hunger verspüren und nur eine kleine Nahrungsmenge zu sich nehmen können. Um den Operationserfolg langfristig zu sichern und das Zielgewicht zu erreichen ist zudem ein konsequentes Ernährungs- und Bewegungsprogramm ratsam. Vor allem die Kenntnisse um eine ausgewogene Ernährung sind für die Patienten wichtig, da die begrenzten Nahrungsportionen zu einer Mangelversorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen führen kann.

Unterschiedliche Körper von Untergewicht bis Übergewicht

Bin ich fettleibig?

Fettleibigkeit (Adipositas) wird anhand des BMI-Wertes bestimmt. BMI steht für Body Mass Index und drückt das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße eines Menschen aus. Ab einem Wert von 30 – aus der Formel „Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat“ – spricht man von Fettleibigkeit. Adipositas ist als Krankheit anerkannt, die eine Gefahr für die Gesundheit eines Menschen darstellt.

BMI Tabelle und Behandlungen

25-30

leichtes Übergewicht

Bereits bei leichtem Übergewicht und bestehenden Erkrankungen raten Ärzte zu einer Behandlung. Ab einem BMI von 27 kann eine Magenballon-Therapie zur Gewichtsreduktion infrage kommen.

30-35

Übergewicht (Adipositas)

Diätetische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen unter ärztlicher Kontrolle werden empfohlen. Auch der nichtkonservative Magenballon oder endoskopische Schlauchmagen (Endo-Sleeve) kann geeignet sein.

35-40

schwere Adipositas

Menschen mit Adipositas dritten Grades eignen sich für Magen-OPs, wenn zusätzlich weitere Erkrankungen vorliegen.

größer als 40

morbide (krankhafte) Adipositas

Magen-OPs wie Magenbypass und Schlauchmagen-OP kommen in Betracht, wenn andere Abnehmversuche des Patienten erfolglos verlaufen sind.

Eigne ich mich für eine Magen-OP?

Geeignet bei
  • einem BMI < 40
  • einem BMI von 35 mit adipositasbedingten Begleiterkrankungen
  • fehlender Gewichtsabnahme trotz Sport & gesunder Ernährung
  • psychischer Stabilität
Nicht geeignet bei
  • einem Magengeschwür
  • Fehlbildungen im Magen
  • einer unbehandelten Essstörung
  • allg. Ausschlusskriterien (z. B. schwere Autoimmunerkrankungen)

Ist Übergewicht genetisch veranlagt?

Dass es Gene gibt, die bei der Gewichtsregulation eine Rolle spielen, die also dafür verantwortlich sind, ob jemand beispielsweise schnell und viel zunimmt, ist wissenschaftlich bewiesen.[1] Das Übergewicht bloß eine Frage der genetischen Veranlagung ist, gilt allerdings als umstritten. Gene allein sind keine Dickmacher. Die modernen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten begünstigen eine starke Gewichtszunahme besonders bei denen, deren Erbanlagen nicht aufs Dünnsein ausgelegt sind. Nichtsdestotrotz können Übergewichtige mit einer entsprechenden Veranlagung durch Disziplin in Bezug auf Ernährung und Bewegung ein gesundes Gewicht erreichen und halten.

Wie viel kann ich durch eine Magen-OP abnehmen?

Den Magen verkleinern, weniger Hunger, schnell abnehmen: Das klingt nach einem angenehmen Weg zur Wunschfigur. Magenoperationen versprechen einen Gewichtsverlust von bis zu 70 Prozent. Viele Patienten reduzieren ihr Körpergewicht um zwei Drittel. Doch mit der Magen-OP allein ist es nicht getan. Die Patienten müssen ihr Leben nach dem Eingriff grundlegend ändern, anders essen, sich sportlich betätigen, um sich dauerhaft von ihrer Adipositas zu befreien.

Kosten einer Magen-OP

Die Kosten für eine Magen-OP zur Behandlung einer starken Adipositas betragen im Durchschnitt  zwischen 7.000 und 15.000 Euro – je nachdem, welcher bariatrische Eingriff durchgeführt wird, wo die OP stattfindet, wer den Patienten behandelt und welche Zusatzleistungen der Patient in Anspruch nimmt.

Schlauchmagen-OP

ca. 10.000 Euro

Magenbypass

8.000 bis 15.000 Euro

Magenband

ca. 7.000 Euro

Methode Kosten

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Magen-OP?

Die Kosten für Magen-OPs sind nicht unerheblich. Daher stellen sich viele Betroffene die Frage, wer die Kosten für einen chirurgischen Eingriff bei Adipositas trägt bzw. ob die Krankenkasse die Kosten für den Eingriff übernimmt. Dies ist leider nicht der Regelfall. Viele Experten kritisieren, dass eine Behandlung der Adipositas im Abrechnungskatalog der Krankenkassen nicht konkret vorgesehen ist, da es sich nachweislich um eine chronische Krankheit handelt. Entgegen dieser Tatsachen ist es dennoch häufig der Fall, dass die Krankenkassen für die Kosten der Magen-OP aufkommen. Dies erfolgt per Einzelfallentscheidung und unter Erfüllung bestimmter Bedingungen.

Checkliste: Welche Bedingungen gibt es für die Kostenübernahme einer Magen-OP?

  1. Der Patient muss belegen, dass diätische und ärztlich kontrollierte Abnehmmaßnahmen mehrfach nicht erfolgreich waren.
  2. Es müssen Untersuchungen abgelaufen sein, die psychische und hormonelle Ursachen des Übergewichts ausschließen können.
  3. Relevant ist auch immer der BMI-Wert. Damit ein Patient bei der Krankenkasse für eine Kostenübernahme seiner Adipositas-Behandlung infrage kommt, muss der BMI höher als 35 sein.
  4. Die Wahrscheinlichkeit für die Kostenübernahme der Magen-OP steigt auch, wenn der Patient als Folge des Übergewichts bereits gesundheitlich beeinträchtigt ist.

Mein Antrag wurde abgelehnt. Kann ich die Magen-OP in Raten zahlen?

Bei einer Magen-OP als Selbstzahlerleistung bieten viele Ärzte und Kliniken ihren Patienten die Möglichkeit einer Finanzierung an. Oft arbeiten sie mit spezialisierten Kreditinstituten zusammen, über die die gesamte Finanzierung abgewickelt wird. Je nach Bonität und Vorstellungen des Patienten können individuelle Laufzeiten und Raten vereinbart werden, mit denen der Patient die Magen-OP Kosten abstottern kann. Es steht Jedem zudem die Möglichkeit frei, unabhängig von der Klinik zu finanzieren und einen privaten Bankkredit aufzunehmen.

Ärzte für eine Magen-OP

Magen-OPs werden von Viszeralchirurgen, Fachärzten für Innere Medizin, Gastroenterologen und Fachärzten für Chirurgie durchgeführt. Die Adipositas-Chirurgie ist ein Teilgebiet der Viszeralchirurgie (Bauchchirurgie). Es gibt spezialisierte Ärzte, Kliniken und Zentren, deren Schwerpunkt auf der chirurgischen Therapie der Adipositas liegt. Ein Adipositas-Zentrum beispielsweise bietet sämtliche bariatrische Maßnahmen wie den Schlauchmagen, Magenbypass oder das Magenband an.

Im myBody Klinikfinder finden Sie ausschließlich erfahrene Spezialisten, Adipositaschirurgen und Abnehm-Experten, die Sie zu Ihrem Operationswunsch kostenlos und unverbindlich über das myBody Kontaktformular kontaktieren können.

Welche Methoden gibt es?

Im Bereich der bariatrischen Chirurgie, also Magenoperationen bei Adipositas, kommen derzeit vor allem drei Verfahren zum Einsatz: Schlauchmagen-OP, Magenbypass und Magenband. Die Wahl des Verfahrens wird für jeden einzelnen Fall separat getroffen.

Schlauchmagen-OP

Die Schlauchmagen-OP ist eine Form der operativen Magenverkleinerung. Den Namen trägt das Verfahren, weil nur ein schlauchartiger Restmagen in der Bauchhöhle verbleibt, nachdem ein großer Teil des Magens entfernt wurde. Die Magenfüllung ist dadurch auf kleinste Nahrungsmengen reduziert und das Sättigungsgefühl setzt schneller ein. Auch hormonelle Vorgänge werden durch die Schlauchmagen-OP in Gang gesetzt, welche den Appetit bremsen. Mehr zur Schlauchmagen-OP

Magenbypass

Bei einem Magenbypass wird ein großer Teil des Magens abgetrennt und aus dem restlichen Teil ein sogenannter „Pouch“ (Restmagen) gebildet, der nur noch etwa 15 – 20 ml Fassungsvermögen hat und an den Dünndarm, welcher auch verkleinert bzw. gekürzt wird, angebunden ist. Mehr zum Magenbypass

Magenband

Bei der Magenband-OP wird im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs ein Silikonband um den oberen Magenteil gelegt, das den Magen einengt und seine Kapazität verringert. Der kleine Vormagen kann nicht mehr so viel Nahrung aufnahmen und das Sättigungsgefühl setzt schneller ein. Mehr zum Magenband

Kann ich nach einer Magen-OP wieder dick werden?

Eine Magen-OP ist kein Garant für ein dauerhaftes Wunschgewicht. Als einst fettleibig muss der Patient mit aller Kraft stetig an sich arbeiten. Nur wenn die chirurgische Behandlung der Adipositas mit einer dauerhaften Ernährungsberatung, Bewegungscoaching und psychologischen Unterstützung kombiniert wird, kann der Abnehmerfolg langfristig gesichert werden.

Wann kann man nach einer Magen-OP wieder arbeiten?

Wie lange die Erholungszeit nach der Magen-OP dauert, ehe man wieder zur Arbeit gehen kann, hängt von der Art der Adipositas-Behandlung ab, von der Art der Beschäftigung, der man nachgeht und wie viel Zeit zur Heilung der Körper individuell benötigt. Im Durchschnitt können Patienten nach einer 3- bis 4-wöchigen Erholungszeit wieder arbeiten gehen.

Welche Vorteile bietet eine Magen-OP?

Vorteile
  • Langfristige Gewichtsreduktion
  • Erhöhung der Lebensqualität
  • Reduktion oder Heilung von Begleiterkrankungen
  • Verbesserte Bewegungsfreiheit
  • Weniger Belastung für Gelenke
  • Erhöhte Lebenserwartung

Risiken einer Magen-OP

Eine Magen-OP birgt Risiken. Sie sollte nur bei extremer Adipositas als Therapieform gewählt werden – und nur dann, wenn die Möglichkeiten für eine Gewichtsabnahme durch Ernährungsumstellung oder Bewegungsprogramme erfolglos ausgeschöpft sind.

Zu den allgemeinen OP-Risiken, wie Entzündungen, schlechte Wundheilung und Blutungen sowie die Gefahr der Entstehung von Thrombosen und Embolien, gesellen sich spezielle Risiken, die sich je nach Magen-OP-Methode ergeben können. Dazu gehören Entzündungen der Speiseröhre, Sodbrennen, Erbrechen, Übelkeit, Dumping-Syndrom, Nährstoffmangel und das Auftreten von Gallensteinen. Je nach Eingriff besteht auch die Möglichkeit, dass sich der verkleinerte Magen durch übermäßiges Essen wieder vergrößert und eventuell eine erneute OP erforderlich wird.

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Quellennachweis

1. Bundesministerium für Bildung und Forschung: www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gene-die-wahren-dickmacher-1703.php (abgerufen am 15.07.2020)