Magenballon Die Endoskopische Magenballontherapie
Der Magenballon ist eine beliebte Methode zur Gewichtsreduktion, die ohne Operation auskommt. Doch welche Erwartungen können Patienten realistisch haben, und was sollten sie im Vorfeld wissen? Im Expertengespräch mit Dr. Richard Merkle erfahren Interessierte nicht nur die grundlegenden Fakten, sondern auch praktische Tipps und tiefere Einblicke in den Behandlungsablauf. Dr. Merkle teilt seine Erfahrungen aus der Praxis, beleuchtet die typischen Ergebnisse und spricht über die entscheidenden Faktoren für den Erfolg dieser Therapie.
myBody: Herr Dr. Merkle, für wen ist die endoskopische Magenballontherapie geeignet?
Dr. Merkle: Die endoskopische Magenballontherapie ist vor allem für Patienten mit einem Body Mass Index zwischen 27 und 40 geeignet. Aber auch Patienten mit einem höheren BMI profitieren vor einem operativen Eingriff, wie einem Magenbypass, erheblich von einem Magenballon, da dieser das bei übergewichtigen Menschen oftmals stark erhöhte Operationsrisiko senken kann.
Darüber hinaus gibt es immer wieder Patienten, die einen chirurgischen Eingriff vollkommen ablehnen - auch hier ist eine Magenballontherapie geeignet. Kurz gesagt, unter Berücksichtigung bestimmter Ausschlusskriterien ist der Magenballon für beinahe jeden Übergewichtigen eine Möglichkeit, langfristig sein Gewicht zu reduzieren. Allerdings gibt es für manche Patienten bessere Therapieoptionen.
myBody: Wie zum Beispiel?
Dr. Merkle: Behandlungsalternativen wären beispielsweise das Magenband, der Schlauchmagen, der Magenbybass oder die so genannte biliopankreatische Teilung. Welche Methode die jeweils geeignete ist, klärt eine umfassende Voruntersuchung mit Beratungsgespräch.
myBody: Zurück zum Magenballon. Wie genau verläuft der Eingriff?
Dr. Merkle: Bevor ein Magenballon zum Einsatz kommen kann, muss ein Patient selbstverständlich informiert und untersucht werden. In der Regel haben unsere Patienten schon etliche gescheiterte Diäten und Bewegungstherapien hinter sich. Ist der- oder diejenige für einen Magenballon geeignet, wird ein individueller Therapieplan erstellt.
In einem ambulanten Eingriff wird schließlich ein weicher, dehnbarer Silikonballon durch den Mund, über die Speiseröhre in den Magen eingebracht und erst im Magen auf das gewünschte Volumen aufgefüllt. Durch die damit erreichte Teil-Füllung des Magens stellt sich beim Patienten schneller ein Sättigungsgefühl ein - die Nahrungsaufnahme wird reduziert. Das Einsetzen eines Magenballons dauert nur circa 10-20 Minuten.
myBody: Ist eine Magenballontherapie mit Nebenwirkungen verbunden?
Dr. Merkle: Da der Magenballon einen Fremdkörper darstellt, versucht der Magen diesen loszuwerden. Das bedeutet, dass bei cirka der Hälfte aller Patienten einige Tage mit einer leichten Übelkeit gerechnet werden muss, möglicherweise geht dies anfangs auch mit Erbrechen einher.
myBody: Was sollte ein Patient beachten, wenn die Therapie beendet ist?
Dr. Merkle: Nach sechs Monaten muss der Magenballon wieder im Rahmen einer Magenspiegelung entfernt werden, da die Magensäure die Silikonhülle angreift. Kam ein Patient gut mit dem Magenballon zurecht, kann die Therapie ohne weiteres wiederholt werden.
Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass ein Magenballon alleine nicht sehr effektiv ist. Aus diesem Grund bieten wir den Eingriff immer in Verbindung mit einer Ernährungsberatung an. Nur wenn eine Umstellung des Bewegungs- und Essverhaltens erfolgt, kann das Gewicht auch nach Entfernung des Magenballons gehalten und weiter reduziert werden.
myBody: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Dr. med. Richard Merkle ist Facharzt für Chirurgie und Visceralchirurgie bei Viszera in München. Im Rahmen der Adipositas-Behandlungen 2007 implantierte Dr. Merkle cirka 10 % aller in Deutschland eingesetzten Magenballons.
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