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Schlauchmagen-OP Chirurgische Magenverkleinerung zur Gewichtsreduktion

Geprüfte medizinische Inhalte
Beratender Experte:

Dr. med. Markus Dahlmann, Werl

Dr. med. Markus Dahlmann

Die Schlauchmagen-OP ist eine Technik der Magenverkleinerung, die Menschen mit starkem Übergewicht helfen soll, viel und vor allem dauerhaft Gewicht zu verlieren. Zur Herstellung eines Schlauchmagens wird ein großer Teil des Magens entfernt und der Magen schmäler genäht. Wie der Eingriff abläuft und welche Vorteile dieser mit sich bringt, erklärt myBody®.

Schlauchmagen-OP auf einen Blick
Behandlung Schlauchmagen-OP / Sleeve

Kosten:

ca. 10.000 Euro

Betäubung:

Vollnarkose

Dauer:

Behandlung dauert etwa 2 Stunden mit mehreren Tagen Klinikaufenthalt

Arbeitsfähig:

nach etwa 3 Wochen Erholungszeit

Wirksamkeit:

dauerhaft, nicht reversibel

Ärzte und Kliniken:

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Viele Übergewichtige haben einen langen Leidensweg hinter sich: Sie haben gehungert, Kalorien gezählt, auf Lebensqualität verzichtet. Alles, um Ende doch wieder zu scheitern und sogar noch mehr Kilos mit sich rumzutragen, die ihre Gesundheit zunehmend beeinträchtigen. Um ihr Übergewicht abzubauen sind sie auf professionelle Hilfe angewiesen. Im Rahmen der Adipositas-Chirurgie haben sich Verfahren wie die Schlauchmagen-OP als effektive Behandlungsoption bewährt.

Was ist das Ziel einer Schlauchmagen-OP?

Eine Schlauchmagen-OP ist eine Behandlungsoption für stark übergewichtige Menschen mit einem BMI ab 40, bei denen ein großer Gewichtsverlust angestrebt ist. Das Ziel eines Schlauchmagens ist eine starke Reduzierung des Magenvolumens, so dass sich die Patienten schneller satt fühlen bzw. nur kleiner Portionsgrößen zu sich nehmen können. Mit Hilfe der Schlauchmagenbildung können Patienten bis zu 70 Prozent ihres Übergewichts verlieren.

Eigne ich mich für eine Schlauchmagen-OP?

Geeignet bei
  • fehlendem Abnehmerfolg trotz Sport & gesunder Ernährung
  • einem BMI von 40 oder höher
  • einem BMI ab 35 bei Begleiterkrankungen
  • Patienten ohne schwerwiegende gesundheitliche Probleme
Nicht geeignet bei
  • einem Magengeschwür
  • akuten Herzerkankungen
  • einer Refluxerkrankung
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • einer Essstörung

Schlauchmagen: So funktioniert die OP

Die Schlauchmagen-Operation, auch Sleeve Gastrektomie oder Sleeve Resektion genannt, ist eine Methode der chirurgischen Magenverkleinerung. Ein großer Magenanteil wird operativ entfernt; zurück bleibt ein kleiner Magen, der die Form eines Schlauches hat. Das Fassungsvermögen des Magens ist nach der OP auf etwa 100 bis 150 Milliliter beschränkt. Der Eingriff ist endgültig und kann nicht rückgängig gemacht werden.

Eine Schlauchmagen-OP dauert etwa 2 Stunden und findet unter Vollnarkose statt. Für gewöhnlich wird der Patient bereits am Vortag der OP stationär aufgenommen. Bevor die OP startet findet ein Vorgespräch mit dem Narkosearzt statt. Der Eingriff findet mit der minimalinvasiven „Knopfloch- oder Schlüsselloch“-Technologie statt; über kleine Schnitte schafft sich der Chirurg Zugang zum Bauchraum. Kamera, Licht, Klammer- und Schneidegeräte können so eingeführt werden und den „Sleeve“ (engl. für Ärmel), Magenschlauch herstellen. Bei der Schlauchmagenbildung wird auch der Magengrund entfernt. Es ist der Teil des Magens, in dem das für das Hungergefühl verantwortliche Hormon Ghrelin gebildet wird. Somit wird der Appetit gedämpft und Patienten verspüren zumindest in der ersten Zeit kaum Hunger und haben seltener Heißhunger.

Nach dem Eingriff bleibt der Patient etwa 5-7 Tage in der Klinik. In den ersten Wochen nach der Schlauchmagen-OP sollte die Nahrungsaufnahme nur in flüssiger Form erfolgen. Schrittweise wird dann die Nahrungskonsistenz und -menge an den individuell für den Patienten zugeschnittenen Ernährungsplan angepasst. Eine lebenslange medizinische und psychologische Betreuung ist wichtig, damit die Patienten nicht in alte Gewohnheiten verfallen und den Behandlungserfolg gefährden.

Kosten und Preise einer Schlauchmagen-OP

Eine Schlauchmagen-OP kostet durchschnittlich ca. 10.000 Euro. Im Preis enthalten sind die Kosten für das Beratungsgespräch, für den Eingriff selbst, für OP-Miete und -Team sowie für die Kosten für die Dauer des stationären Klinikaufenthaltes. Außerdem beinhalten die Gesamtkosten das Arzthonorar, die Kosten für Anästhesie und in der Regel auch die therapiebegleitenden Maßnahmen wie Ernährungsberatung und Bewegungscoaching.

Zahlt die Krankenkasse eine Schlauchmagen-OP?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Schlauchmagen-OP nach Antragstellung und ausführlicher Prüfung, ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt und bestimmte Bedingungen erfüllt sind. In der Regel werden die Kosten ab einem BMI von 40 übernommen. Obwohl Adipositas als behandlungswürdige Erkrankung gilt, d.h. eine medizinische Indikation für eine Magen-OP wie den Schlauchmagen gegeben ist, zahlen viele Krankenkassen den Eingriff nur ungern. Patienten sollten auf jeden Fall hartnäckig bleiben und bei einer Ablehnung des Bescheids Widerspruch einlegen, wenn sie die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme der Schlauchmagen-OP erfüllen.

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen Schlauchmagen?

Da die Kosten für den Schlauchmagen hoch sind, fragen sich viele Patienten, ob die Krankenkassen die Schlauchmagen-OP bezahlen muss. Da die Empfehlung für den Eingriff in der Regel von ärztlicher Seite ausgesprochen wird, gehen die meisten davon aus. Doch nicht immer ist eine Kostenübernahme selbstverständlich. Es ist immer eine Entscheidung, die im Einzelfall gefällt wird.

Folgende Kriterien und Maßnahmen erhöhen die Chance, dass die Krankenkasse die kostspielige Schlauchmagen-OP übernimmt:

  1. Der BMI-Wert liegt höher als 40 oder bei einem BMI-Wert ab 35 hat der Patient bereits gesundheitliche Folgeprobleme aufgrund seines Übergewichts.
  2. Der Patient kann nachweisen, dass er bereits etliche Abnehmversuche, auch therapeutischer und medizinischer Art, unternommen hat, die Therapien jedoch versagten.
  3. Detaillierte Angaben zum Gewichtsverlauf in den letzten Jahren, zu den bisherigen Versuchen der Gewichtsmotivation und die deutliche Bekundung zur Veränderung sollte die Zahlungsbereitschaft der Krankenversicherung positiv beeinflussen.

Am besten erkundigen sich Patienten vor der Schlauchmagen-OP bei ihrem Versicherungsträger, welche Bedingungen an die Kostenübernahme geknüpft sind. Auch die auf Adipositas spezialisierten Behandler können Sie bei der Beantragung der Kostenübernahme für den Schlauchmagen aus eigener Erfahrung unterstützen.

Welche Vorteile bietet eine Schlauchmagen-OP?

Vorteile
  • schnelles Sättigungsgefühl mit kleinen Nahrungsportionen
  • Gewichtsverlust von bis zu 70 Prozent
  • kein Risiko für das Dumping Syndrom
  • selten Mangelerscheinungen
  • positive Einflüsse auf die Gesundheit
  • Verbesserung oder Heilung von Begleiterkrankungen

Wie viel kann man mit einer Schlauchmagen-OP abnehmen?

Mit einem Schlauchmagen können Patienten einen deutlichen Gewichtsverlust erzielen; bis zu 70 Prozent des Ausgangskilos können dank dieses Eingriffs purzeln. Wissenschaftliche Studien, die den Gewichtsabnahme-Erfolg anhand des prozentualen BMI-Verlust festmachen, zeigen, dass Patienten mit einem Schlauchmagen ca. 60 Prozent BMI-Verlust erreichen, d.h. ihr BMI-Wert ist 60 Prozent geringer als vor der OP.[1]

Kann ich trotz eines Schlauchmagens wieder zunehmen?

Ja, denn ein Schlauchmagen kann sich bei regelmäßiger Überfüllung auch wieder ausdehnen. Wer sein Essverhalten nicht unter Kontrolle hat und seine Mahlzeiten stetig vergrößert, trotz Druckgefühle im Magen, kann auch wieder zunehmen.

Wird man nach einer Schlauchmagen-OP krankgeschrieben?

In der Regel erhält man für die Dauer des stationären Aufenthalts nach der Schlauchmagen-OP eine Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung seitens der Klinik. Je nachdem, wie der Genesungsverlauf des einzelnen Patienten voranschreitet, wird die Krankschreibung verlängert. Dazu müssen sich Patienten an ihren Hausarzt wenden. Für gewöhnlich sind Schlauchmagen-Patienten nach 2-4 Wochen wieder arbeitsfähig.

Welche Komplikationen können bei der Schlauchmagen-OP auftreten?

Als chirurgischer Eingriff birgt die Schlauchmagen-OP allgemeine OP-Risiken wie Infektionen, Thrombose-Gefahr, Blutungen und Wundheilungsstörungen. Mit der Bildung eines Schlauchmagens verändert man die Körperanatomie, was zudem einen bedeutenden Eingriff in den Verdauungstrakt darstellt und mit speziellen Nebenwirkungen einhergehen kann. Relativ häufig haben Patienten mit Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Übelkeit zu kämpfen. Auch die sogenannte Refluxkrankheit, der gesteigerte Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre, ist eine mögliche Komplikation nach einer Schlauchmagen-OP. Generell müssen Patienten nach einer Schlauchmagen-OP genau darauf achten, was sie essen, um Beschwerden zu vermeiden oder zu vermindern, und um einem möglichen Nährstoffmangel aufgrund der reduzierten Nahrungsmenge vorzubeugen.

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Quellen

1. DeutschesGesundheitsPortal: www.deutschesgesundheitsportal.de/2018/09/07/gewichtsverlust-nach-schlauchmagen-im-vergleich-zu-einem-magenbypass-existieren-unterschiede/ (abgerufen am 15.07.2020)