Microhaarpigmentierung für voller wirkenden Haarwuchs Alternative oder sinnvolle Ergänzung zur Haartransplantation

Die Haarpigmentierung ist ein sehr sanftes Verfahren, mit dem sich das Haarbild dauerhaft deutlich verschönern lässt

Dr. Christian Schmitz

Interview mit Dr. Christian Schmitz über das Verfahren der Microhaarpigmentierung

Durch den Alterungsprozess kann es zunehmend zum Haarausfall und damit zu lichteren und kahlen Stellen kommen. Die Microhaarpigmentierung kann hierfür eine Lösung darstellen. Und das nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen. Hierfür werden Farbpigmente in die Kopfhaut eingebracht, sodass die Haare voller wirken. In unserem Experteninterview erklärt Dr. Christian Schmitz, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie bei der S-thetic in Köln, das Vorgehen und die Vor- und Nachteile der Haarbehandlung.

myBody: Herr Dr. Schmitz, klären Sie uns auf: Was genau ist eigentlich eine Haarpigmentierung?

Dr. Schmitz: Bei dieser immer beliebteren Methode werden viele kleine Farbpigmente mit einer Pigmentiernadel in die Kopfhaut eingebracht. Sie gleichen der natürlichen Haarfarbe der Patientin oder des Patienten. Im Aussehen ähneln sie Haarstoppeln. Mit der neuesten Technik lassen sich etwa 100 Pigmentierungen pro Quadratzentimeter realisieren, was für eine sehr natürliche Anmutung sorgt. Eine kurz rasierte Frisur lässt sich damit täuschend echt nachahmen. Stehen die Pigmente, zum Beispiel bei Frauen, zwischen längeren Haaren, kaschiert das ausgedünnte Stellen ebenfalls auf sehr unauffällige Weise.

myBody: Wo würden Sie die Haarpigmentierung in der Bandbreite der Haarwunschbehandlungen einordnen?

Dr. Schmitz: Die Haarpigmentierung ist ein sehr sanftes Verfahren, mit dem sich das Haarbild dauerhaft deutlich verschönern lässt, und zwar ohne dass man ständig irgendwelche Medikamente schlucken oder in die Kopfhaut einmassieren muss. Die Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie entfallen ebenso. Anders als bei der Eigenhaartransplantation muss man auch keine mehrstündige, minimalinvasive Operation auf sich nehmen. Die Methode ist vielfältig und eignet sich für sehr verschiedene Zwecke. Mit den nicht sonderlich authentischen Resultaten, die man früher mit der verwandten Technik der Scalp Micropigmentation erzielte, hat die moderne Variante nicht mehr viel zu tun.

myBody: Wer profitiert am meisten von der Behandlung?

Dr. Schmitz: Tatsächlich Patientinnen und Patienten mit sehr unterschiedlichen Haarproblemen. Das reicht vom Mann mit Vollglatze, die so ausgedehnt ist, dass man für eine Haartransplantation, die die kahlen Stellen abdecken könnte, niemals genügend Spenderhaare zusammenbekäme. Durch die Haarpigmentierung lässt sich bei dem Betroffenen der ganz authentische Eindruck einer ein, zwei Millimeter langen Kurzhaarfrisur herstellen. Oder der jüngere Mann mit Geheimratsecken, der die Haare sowieso gern kurz trägt und per Pigmentierung seine Haarlinie weiter nach vorne verlegen lässt. Ebenso kann die Mikro-Haarpigmentierung dazu dienen, nach einer Haartransplantation die Spenderzone am Hinterkopf optisch zu verdichten. Das kann sich anbieten, wenn man mehrere tausend Haarfollikel nach vorne verpflanzt hat. Die Ausdünnung im Hinterkopfbereich, die dann doch manchmal sichtbar wird, gleichen wir durch die Pigmentierung aus.

myBody: Und wie sieht es bei Frauen aus? Eignet sich die Haarpigmentierung wirklich auch für sie?

Dr. Schmitz: Frauen mit erblich bedingtem Haarausfall zeigen meist ein etwas anderes Ausfallmuster: vorrangig im Scheitelbereich oder diffus über die gesamte Haarzone. In beiden Fällen eignet sich eine Microhaarpigmentierung sehr gut dazu, die durchscheinende Kopfhaut unsichtbar zu machen. Der optische Eindruck wird immens verbessert, weil die lichten Stellen viel weniger auffallen. Das Haar kann während der Behandlungsphase problemlos weiter lang getragen werden. Changiert die Haarfarbe zwischen mehreren Tönen, tragen wir dem durch verschiedenfarbige Pigmente Rechnung.

myBody: Bei der Technik denkt mancher an eine Tätowierung, die man nicht mehr so leicht wegbekommt.

Dr. Schmitz: In den Behandlungszentren von S-thetic Hair, die ich mit betreue, nutzen wir für die Haarpigmentierung eine hochmoderne, patentierte Technologie „made in Germany“. Unsere Spezialistin bringt die Farbpigmente mit einem besonderen Pen ganz gleichmäßig in einer oberen Schicht der Dermis ein. Dank der besonders hohen Pigmentdichte wird ein besonders authentisches Ergebnis erzielt. Wir gehen aber nicht so tief bis in die Zone, die man sonst bei Tätowierungen ansteuert. Im Gegensatz zum Tattoo neutralisiert der Organismus die Haarpigmentierung daher allmählich wieder. Nach einigen Jahren sieht man praktisch nichts mehr davon.

myBody: Das beruhigt wahrscheinlich viele Patientinnen und Patienten.

Dr. Schmitz: Sollte sich die persönliche Einstellung zu der Verschönerungsmaßnahme mit der Zeit ändern, muss man nicht einmal eine Entfernung vornehmen lassen. Wen das Ergebnis früher stört, der kann die Farbspuren relativ einfach mit einem Laser wieder wegmachen lassen. Die meisten Behandelten sind von der Haarpigmentierung aber so angetan, dass es eher darum geht, wie das Resultat möglichst lange erhalten bleibt.

myBody: Wie lange dauert es, bis die Haarpigmentierung von selbst verschwindet?

Dr. Schmitz: Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Im Schnitt aber hält es bei den neueren Verfahren um die 5 Jahre. Das ist eine starke Verbesserung gegenüber den 1 bis 2 Jahren Haltbarkeit, die man früher erreichte. Wer mag, lässt sich nach dem Abblassen einfach von Neuem behandeln. Das geht mit unserer hochmodernen Technologie vergleichsweise unkompliziert. Eine Behandlungssitzung nimmt nur eine bis anderthalb Stunden in Anspruch ­− im Gegensatz zu veralteten Verfahren, wo es auch schon mal fünf Stunden dauern kann. Gewöhnlich braucht man insgesamt fünf Sitzungen für ein möglichst perfektes Ergebnis. Die können im Abstand von 1 bis 4 Wochen stattfinden, was vielbeschäftigten Patientinnen und Patienten genügend Flexibilität gibt.

myBody: Das sind ja schon ein paar Stunden, die man unter der Nadel verbringt. Ist das nicht ein ganz schöne Belastung?

Dr. Schmitz: Wir dringen mit der Pigmentiernadel nur an einzelnen Pünktchen unter die Hautoberfläche vor. Die meisten spüren davon nur ein leichtes Ziepen. Wer empfindlicher ist, kann vorher eine Betäubungscreme auftragen lassen. Die leichten Rötungen, die es im Behandlungsbereich geben kann, sind meist ganz schnell wieder verschwunden.

myBody: Herr Dr. Schmitz, wie würden Sie zusammenfassend den Vorteil der Haarpigmentierung beschreiben?

Dr. Schmitz: Die Haarpigmentierung hat den Vorteil, dass sie viel schneller ein befriedigendes Ergebnis bringt als eine Eigenhaartransplantation, bei der man mindestens ein halbes Jahr Geduld haben muss. Sie ist auch deutlich kostengünstiger ist als die Transplantation. Die mit der Pigmentierung behandelten Patientinnen und Patienten genießen die erhebliche optische Aufwertung und können immer noch in Ruhe über den chirurgischen Eingriff nachdenken, den die Haartransplantation ja erforderlich macht. Mit der Haarpigmentierung haben sie schon mal einen guten Eindruck davon, wie sehr viel besser sie sich mit vorverlegter Haarlinie fühlen. Einige entscheiden sich irgendwann später für die Transplantation, andere sind mit der Haarpigmentierung vollkommen glücklich. Wer eine Micro-Haarpigmentierung will, sollte die Anbieter aber gut vergleichen. Das moderne Verfahren bringt einen solchen Mehrwert bei der Optik, dass man da keine Abstriche machen sollte.

myBody: Dr. Schmitz, lieben Dank für das informative Gespräch!

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