Lipödem
Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die an Armen, Beinen, Gesäß und Hüfte auftreten kann. Abhilfe kann entweder die konservative Therapie oder eine Fettabsaugung schaffen. Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, mit welchen Ausgaben je behandelte Körperzone zu rechnen ist und wann die Krankenkasse die Kosten übernimmt, erklärt myBody®.
Behandlung | Liposuktion bei Lipödem |
---|---|
Kosten: |
2.300-9.800 Euro |
Klinikaufenthalt: |
Ambulant oder 1-2 Tage stationär (je nach OP-Ausmaß) |
Intensivität: |
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Fit nach: |
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Ergebnis sichtbar nach: |
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Ärzte und Kliniken: |
Inhalte auf dieser Seite
Was ist ein Lipödem?
Bei der chronischen Fettverteilungsstörung (Lipödem) leiden Betroffene unter der krankhaften Vermehrung des Unterhautfettgewebes. Dazu kommen Schmerzen und erhöhte Druckempfindlichkeit an den betroffenen Stellen. Dabei sind die Anfangsstadien einer Lipödem-Erkankung oft schwer von Adipositas abzugrenzen. Es beginnt mit Spannungsgefühlen, Erschöpfung und Schmerzen in den Beinen. Bei weiterem voranschreiten sind die Symptome allerdings klar abgrenzbar. Die Fettumverteilungsstörung verhält sich symmetrisch und während die betroffenen Areale wie Beine, Arme, Hüfte und Po deutlich an Volumen zunehmen, bleiben die Körpermitte sowie Hände und Füße schlank.
Als Bestandteil der Entstehung eines Lipödem gelten erbliche Veranlagung sowie hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, ...). Die genauen Auslöser der Krankheit sind noch nicht bekannt. Ursache ist hierbei kein Übergewicht, zudem kann die Lipödem-Erkankung nicht durch eine Diät behoben werden. Dennoch können Frauen, die von Lipödem betroffen sind, ebenfalls von Adipositas betroffen sein.
Die verschiedenen Ausprägungen des Lipödem werden in 4 Stadien und 4 Lipödem-Typen eingeteilt:
Für die Behandlung wird abhängig vom Zustand des Lipödem entweder die konservative Therapie oder die Fettabsaugung (Liposuktion) angewendet. Eine vollständige Entfernung des krankhaften Fettgewebes ist nur mit einer Liposuktion möglich.
Was kostet eine Lipödem-Behandlung?
Die Kosten einer Lipödem-Behandlung sind individuell, denn jeder Patient benötigt einen anderen Behandlungsumfang – manchmal sind konservative Methoden ausreichend, manchmal hilft nur eine Fettabsaugung.
Die gute Nachricht ist, nicht alle Kosten müssen bei einer Lipödem-Behandlung selbst getragen werden. Die Krankenkasse übernimmt in den meisten Fällen die Kosten für die Methoden der konservativen Therapie. Bei einer Liposuktion kann die Krankenkasse die Kosten übernehmen, sobald Patienten von Lipödem Stadium 3 betroffen sind, bei Einzelfallentscheidungen können die Kosten aber auch für andere Grade übernommen werden. Aktuell liegen die Kosten für eine Lipödem-OP zwischen 2.300 - 9.800 Euro.[1]
Die große Preisspanne liegt vorrangig daran, dass der Preis je nach Anzahl und Größe der betroffenen Körperstelle variiert. Um die betroffenen Regionen komplett zu behandeln, sind bei einem leichten bis mittelstark ausgeprägten Lipödem in der Regel mindestens zwei Eingriffe nötig. Deshalb können die Gesamtkosten hier höher sein als etwa bei einer Fettabsaugung am Oberschenkel ohne Lipödem. Doch nicht nur die Anzahl an behandelten Körperregionen hat Einfluss auf die Kosten, auch die Methode und die Menge an abgesaugtem Fett beinflussen den Preis. Zudem sind auch Beratung, Klinikaufenthalt, Kompressionskleidung und Nachsorge Faktoren, die den Gesamtpreis bestimmen.
Die wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL) ist eine Methode der Fettabsaugung, welche sich besonders für die Behandlung von Patienten mit Lipödem (Fettverteilungsstörung) eignet, da deren Lymphsystem durch die Krankheit bereits vorgeschädigt ist und die Methode als sehr schonend für das Gewebe gilt. Bei einem leicht bis mittelstark ausgeprägten Lipödem sind meist mindestens zwei Eingriffe nötig, um die betroffenen Bereiche komplett zu behandeln. Bei schwerer Ausprägung unter Umständen auch drei. Die Kosten für WAL ähneln generell den anderen Methoden zur Fettabsaugung, können, je nach Behandlungsaufwand, aber auch vergleichsweise höher sein. In der Regel belaufen sie sich auf 4.000 bis 8.000 Euro (bei 1 – 2 Behandlungen).[2]
Bereiche | Kosten |
---|---|
Hüfte und Po: |
2.500 - 7.500 Euro |
Oberschenkel: |
2.900 - 6.500 Euro |
Ober- und Unterschenkel: |
3.500 - 9.600 Euro |
Arme: |
2.500 - 6.200 Euro |
Preise für Lipödem-OP's im Vergleich
In Deutschland kommen Kosten von 2.300 EUR bis 9.800 EUR zustande. Die Preisunterschiede liegen nicht nur an der Göße der zu behandelnden Körperstellen und den unterschiedlichen Behandlungsmethoden, sondern kommen auch durch verschiedene Honorarvorstellungen der Ärzte sowie regionalen Unterschiede und Klinikstandards zustande. Die folgenden realen Kosten für Lipödem-OP's stammen aus dem myBody® Klinikfinder:
Ist die Behandlung von Lipödem Kassenleistung?
Anfang April 2021 hat ein neuer Beschluss des Bundessozialgerichts die Liposuktion bei Lipödem als „individuellen Heilversuch“ kategorisiert, damit soll es für Patienten künftig einfacher werden die Behandlung von den Kassen finanziert zu bekommen. Aktuell steht jedoch noch die Urteilsbegründung aus.[3]
Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat eine bis 2024 befristete Regel getroffen, laut der die Lipödem-OP ab Stadium 3 unter bestimmten Bedingungen übernommen wird. Bis 2024 läuft für das Stadium 1 und 2 eine Erprobungsstudie, von der abhängt, ob auch in diesen Fällen die Krankenkasse einspringt.[4] Alles zum Thema Kassenleistung bei chronischer Fettverteilungsstörung: Lipödem: Kostenübernahme durch Krankenkasse
Seit dem 1. Januar 2020 wird zumindest für das Lipödem im dritten Stadium die Fettabsaugung, an Armen und Beinen, Leistungsbestandteil der Krankenkassen. Um die Kassenleistung in Anspruch nehmen zu können, muss der Patient jedoch einige Bedingungen erfüllen. Zum einen muss sich das Lipödem im dritten Stadium befinden und der BMI des Patienten unter 35 liegen.[5] Zum anderen muss der Patient versucht haben, sein Lipödem mit konservativen Methoden, wie Lymphdrainage, Kompressionswäsche und Bewegungstherapie zu verbessern. Das Ganze über einen Zeitraum von sechs Monaten. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, besteht die Möglichkeit, dass die Fettabsaugung bei Lipödem Kassenleistung wird.[6]
Bereits vor dieser Regelung gab es einige Gerichtsurteile, bei denen Patienten mit Lipödem, das laut Gutachten nicht konservativ– also mit nicht-operativen Methoden– therapiert werden konnte den Zuspruch bekamen, dass die Kostenübernahme von Seiten der Krankenkasse erfolgen musste.[7]
Welche Methoden gibt es?
Für die Behandlung des Lipödem wird entweder die konservative Therapie oder Fettabsaugen (Liposuktion) angewendet. Eine Reduktion oder das Beheben des Lipödem ist durch die Methoden der konservativen Therapie jedoch nicht möglich. Bereits vorhandenes krankhaftes Fettgewebe lässt sich nur mit einer Liposuktion vollständig entfernen.
Konservative Therapie
Die Behandlung mit konservativen Methoden wie Kompressionstherapie, Lymphdrainage und Enstauungstherapie, zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome der Betroffenen zu verbessern und weitere Fettansammlungen zu vermeiden. Auch Sport und Bewegung sind zentrale Bestandteile der Therapie, denn gerade bei übergewichtigen Patienten ist es wichtig, dass keine weitere Gewichtszunahme erfolgt, sondern abgenommen und ein Normalgewicht erreicht wird, um eine Verschlimmerung des Lipödem zu vermeiden. So gehören auch Sport und Bewegung zu den grundlegenden konservativen Behandlungsmethoden. Bei bereits vorhandenem Übergewicht sollte keine weitere Gewichtszunahme erfolgen, da dies in aller Regel zur Verschlimmerung der Lipödem-Erkrankung führt. Ein gesunder Lebensstil und ein langfristiger Gewichtsverlust sind daher förderliche Wege, um der Verbreitung des Lipödems entgegenzuwirken.
Kompressionstherapie
Bei der Kompressionstherapie geht es vorzugsweise um das gezielte Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -bandagen an den betroffenen Stellen. So wird ein Druck auf das venöse Blutsystem ausgeübt, damit der Blutstrom nachhaltig angekurbelt wird und freier fließen kann. Ist eine Kompressionstherapie vonnöten, handelt es sich erfahrungsgemäß um eine Erweiterung der Venen. Die Einengung dieser führt folglich dazu, dass die Venenklappen sich wieder auf natürliche Weise schließen können und das Blut gezielt zum Herzen gepumpt wird. Durch die damit initiierte Abnahme von Schwellungen werden gemeinhin gleichermaßen auch die Schmerzen maßgeblich verringert. Nicht zu verwechseln ist die Kompressionstherapie allerdings mit dem Tragen von Stützstrümpfen, die größtenteils nur bei gesunden Venen verwendet werden sollten.[8]
Lymphdrainage
Bei der Lymphdrainage handelt es sich um eine gezielte Massagetechnik an den betroffenen Stellen. Ziel dieser Technik ist es, die Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe anzuregen und somit den Venenfluss – ähnlich wie bei der Kompressionstherapie – zu erleichtern. Durch gezielte Handgriffe sowie durch kreisende Massagebewegungen, werden die angestauten Flüssigkeiten in Richtung des jeweiligen Lymphknotenbereichs massiert, der für deren Abtransport zuständig ist.
Bewegung und Sport
Bei einer Lipödem-Erkrankung sind Sport und Bewegung nur als unterstützende Bestandteile der Gesamttherapie zu betrachten. Wassersportarten erweisen sich dennoch als besonders hilfreiches Begleitelement für die Behandlung von Lipödemen. So soll nicht nur das Gewicht gehalten oder verringert werden – Wassersport ist insgesamt gelenkschonend und schmerzentlastend. Zur Unterstützung der Kompressionstherapie eignet sich hinsichtlich der stark betroffenen Körperteile (Beine) zudem auch eine gezielte Fuß- und Gehgymnastik, um die Muskeln und die Durchblutung weiter zu fördern. Oft wird erst eine Diagnose gestellt, nachdem Betroffene jahrelang vergeblich unter strengen Diäten und belastendem Sportdrang versuchen, die asymmetrische Fettverteilung zu verhindern.
Fettabsaugen
Die operative Fettabsaugung ist die einzige Möglichkeit, das krankhaft vermehrte Unterhautfettgewebe zu entfernen. Dafür können verschiedene Methoden der Fettabsaugung wie Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL), Ultraschallgeschützte Fettabsaugung (UAL) oder Vibrationsassistierte Fettabsaugung (LAL) eingesetzt werden. Gerade die wasserstrahl-assistierte Fettabsaugung gilt bei Lipödem als besonders schonend. Aber auch die moderne narbenlose Fettabsaugung gilt als vielversprechendes Verfahren.
Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL)
Bei der wasserstrahl-assistierten Liposuktion wird das Fettgewebe mit einem hauchdünnen Wasserstrahl vom übrigen Gewebe gelöst. Anders als bei herkömmlichen Methoden der Fettabsaugung wird bei WAL nur mit einer geringen Menge an Narkoselösung gearbeitet. Dadurch wird das Gewebe nicht oder kaum aufgeweicht, wodurch das Behandlungsergebnis schon während des Eingriffs sichtbar wird und gegenfällig optimiert werden kann.
Da bei Lipödem-Patienten das Lymphsystem durch die Krankheit bereits sehr vorgeschädigt ist, gilt die gewebeschonende wasserstrahl-assistierte Liposuktion als besonders geeignet für eine Behandlung. Um die betroffenen Bereiche zu behandeln, sind bei einem leicht bis mittelstark ausgeprägtem Lipödem in der Regel mindestens zwei Eingriffe nötig. Bei schweren Ausprägungen können es auch drei sein.
Ultraschallgeschützte Fettabsaugung (UAL)
Die ultraschallgeschütze Fettabsaugung ähnelt im Wesentlichen dem klassischen Tumeszensverfahren - also dem Einbringen der Tumeszenslösung in das zu behandelnde Gewebe und anschließendem Lösen und Absaugen der Fettzellen aus dem Gewebe. Bei der UAL werden jedoch zusätzlich Ultraschallsonden in das Behandlungsareal eingeführt. Diese führen zum Platzen und Verflüssigen der Fettzellen. Dadurch kann ein zusätzlicher Straffungseffekt erzielt werden. Außerdem führt diese Art der Therapie in Kombination mit blutgefäßverengenden Medikamenten zu einem minimierten Blutverlust. Im Gegensatz zu der konventionellen Fettabsaugung, kann bei diesem Verfahren eine größere Menge von Fettgewebe abgesaugt werden. Außerdem bietet es sich insbesondere für die Körperregionen an, die bei einer Lipödem-Erkrankung im Vordergrund stehen (Beine, Gesäß und Arme).
Vibrationsassistierte Fettabsaugung (VAL)
Die sogenannte Rütteltechnik ist eine Weiterentwicklung des klassischen Tumeszenzverfahrens. Das mit der Tumezenslösung behandelte Gewebe wird bei dieser Methode mithilfe vibrierender und schwingender Kanülen aus dem Gewebe geschüttelt und abgesaugt. Ähnlich wie bei der UAL, wird diese Tumeszenz-Liposuktionsmethode vorrangig dazu genutzt, ausschließlich die betroffenen Stellen zu behandeln. Somit wird sichergestellt, dass sowohl gesunde Gewebeschichten als auch Nerven und Gefäße von der Behandlung ausgeschlossen werden. Da die Vibration schonender wirkt als ein manueller Eingriff, wird durch die VAL ein ebenmäßigeres Ergebnis erzielt.
Narbenlose Fettabsaugung
Die nahezu narbenlose Fettabsaugung ist eine minimalinvasive Methode und eine der modernsten und schonendsten Techniken der Liposuktion. Dank der speziellen Technik kommt beim Eingriff kein Skalpell zum Einsatz. Auch Nahtmakierungen und Fädenziehen bleibt aus. Dadurch gleicht das Ergebnis einer natürlichen Hautveränderung. Je nach Umfang der Behandlung kann die narbenlose Liposuktion sogar in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. So werden lange Ausfallzeiten umgangen und Patienten können meist nach 48 Stunden wieder arbeiten. Hier erfahren Sie alles über die verschiedenen Methoden bei Fettabsaugen.
Exklusiv für Sie auf myBody: Die besten Print-Artikel zu Lipödem und Fettabsaugen
Wann ist das Ergebnis der Liposuktion bei Lipödem sichtbar?
Nach 2 Tagen sind erste Ergebnisse sichtbar. Die endgültigen Resultate können Sie nach ca. 4 Wochen erwarten.
Kann ich direkt nach meiner Lipödem-Behandlung duschen?
Nach einer Fettabsaugung zur Lipödem-Behandlung kann 48 Stunden nach dem Eingriff geduscht werden.
Bin ich nach der Fettabsaugung bei Lipödem sofort arbeitsfähig?
Das hängt von der Intensität des Eingriffs ab. In der Regel sollten Sie nach 1-5 Tagen wieder arbeitsfähig sein.
Kann ich nach der Lipödem-Behandlung Sport machen?
Nach einem operativen Eingriff zur Lipödem-Behandlung, also einer Fettabsaugung, sollte 6 Wochen auf Sport verzichtet werden.
Was muss ich nach der Liposuktion bei Lipödem beachten?
Nach dem Eingriff sollten Sie sich zunächst schonen. Außerdem sollten Sie 6 Wochen auf Sport verzichten und für 4 Wochen Kompressionskleidung an den behandelten Bereichen tragen.
Sind nach der Operation Narben zu sehen?
Da eine Liposuktion mithilfe von speziellen Kanülen durchgeführt wird, werden die Lymph- und Blutgefäße in der Regel ausreichend geschont, um Dellen zu vermeiden und die Narbenbildung zu optimieren. So fallen die Narben daher sehr klein und unauffällig aus.
Kann das Lipödem nach der Operation wiederkehren?
Grundsätzlich werden die krankhaften Fettzellen so weit entfernt, dass ein Wiederkehren ausgeschlossen werden kann. Es ist allerdings operativ nicht möglich, das gesamte Fettgewebe zu entfernen, um das umliegende Gewebe, die Nerven oder Lymphstationen nicht zu schädigen. Deshalb können die übrig gebliebenen Lipödem-Zellen neues Fettgewebe produzieren. Aus diesem Grund ist es ratsam, auch nach der OP eine Gewichtszunahme durch Sport und Bewegung zu vermeiden.
Welcher Arzt kommt für eine Behandlung infrage?
Für die Wahl des richtigen Arztes ist unter anderem die Spezialisierung im Bereich der Lipödembehandlung sowie der Facharzttitel wichtig. Operative Methoden zur Behandlung des Lipödem dürfen u. a. von (Plastischen) Chirurgen sowie Dermatologen durchgeführt werden. Ärzte und Einrichtungen, die zusätzlich das myBody®-Qualitätssiegel tragen, erfüllen bestimmte Qualitätskriterien und verpflichten sich zur Einhaltung strenger Qualitätsstandards. Diese zertifizierten Ärzte und Einrichtungen sind im myBody®-Klinikfinder gelistet.
Wie wird ein Lipödem festgestellt?
Die Diagnose Lipödem zu stellen ist nicht leicht, da viele Erkrankungen ähnliche Beschwerden verursachen und Ärzte häufig wenig mit dem Krankheitsbild vertraut sind. Deshalb kommt es bei vielen Patienten oft erst in fortgeschrittenem Stadium zu einer entsprechenden Diagnose. Gerade deshalb ist es umso wichtiger bei Lipödem-Verdacht einen Spezialisten (Dermatologen, Phlebologen (Venenheilkunde), Lymphologen, ...) aufzusuchen.
Beim Beratungstermin führt der behandelnde Facharzt eine ausführliche Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) und eine körperliche Untersuchung durch, um eine exakte Diagnose stellen zu können.
Checkliste für mögliche Fragen:
- Treten in den betroffenen Regionen Schmerzen, ein Spannungs- oder Schweregefühl auf?
- Neigen Sie zu Blutergüssen in den betroffenen Bereichen?
- Wielange haben Sie die Beschwerden schon bzw. seit wann? Und gab es Veränderung seit Erstauftreten?
- Befinden Sie sich in den Wechseljahren?
- Nehmen Sie Hormonpräparate ein?
- Was haben Sie bisher gegen die Fettvermehrung unternommen? Sport, Diäten, ...?
- Gibt es in Ihrer Familie ähnliche Fälle?
Grundsätzlich leiden Betroffene oft unter Schmerzen in den Beinen. Bei ansteigenden Temperaturen oder langem Sitzen werden diese Schmerzen in der Regel stärker. Was ein Lipödem von herkömmlicher Adipositas unterscheidet, ist eine offensichtliche Fettverteilungsstörung. Einige Körperstellen (in der Regel Arme und Beine) sind dann unproportional zum Rest des Körpers. Außerdem kann die Periode dafür verantwortlich sein, dass das Lipödem selbst nach dem Hochlegen der Beine noch schmerzt.
Welche Risiken gibt es?
Konservative Methoden zur Behandlung bei Lipödem sind in der Regel risikoarm. Nicht passende Kompressionskleidung kann allerdings Druckschäden, Thrombosen und Hautnekrosen - also das Absterben von Hautgewebe durch mangelnde Durchblutung - hervorrufen. Zudem ist eine Lymphdrainage bei schwer geschädigtem oder entzündetem Gewebe sowie bei Herz und Nierenschäden nicht möglich.
Die operative Methode zur Lipödembehandlung, die Liposuktion, ist durch die Betäubung recht schmerzarm, jedoch wie jede Operation mit Risiken verbunden. Auch können nach Abklingen der Betäubung Schmerzen auftreten. Diese werden in der Regel von Tag zu Tag weniger und ähneln einem Muskelkater. Weiter kann die behandelte Region anschwellen und es können Rötungen, Wassereinlagerungen und Blutergüsse auftreten, welche nach einigen Tagen wieder abklingen. In seltenen Fällen können Infektionen und Wundheilungsstörungen wie Gewebeverhärtungen sowie Fettembolie (Fettgewebe gelangt in den Blutkreislauf), Fettgewebsnekrose (Gewebe stirbt ab) und Thrombose auftreten.
Bei Anwendung geprüfter und etablierter Methoden unter Durchführung eines erfahrenen und qualifizierten Facharztes gilt die Behandlung des Lipödem jedoch als risikoarm und weitgehend sicher.[4]
Erfahrungen mit einer Liposuktion bei Lipödem
Laut einer 2011 durchgeführten Studie zeigt die Liposuktion bei Lipödemen einen deutlichen Erfolg, was die Reduzierung der Beschwerden angeht. Im Zuge der Fettabsaugung bei Lipödem wurde bei allen teilnehmenden Patientinnen ein Rückgang der Beschwerden festgehalten. Im Mittel wurden die Beschwerden um 58 % gesenkt, wobei die Patientinnen eine Besserung von 21 bis 96 % angaben.[5]
Erfahrungsberichte zur Lipödem-Behandlung: Liposuktion
In exklusiven myBody® Interviews erzählen die Lipödem-Betroffene Florine und Nancy von ihren Erfahrungen mit und nach einer Fettabsaugung bei Lipödem:
Quellennachweise zum Lipödem
Quellenverzeichnis: medizinische Fachverbände
Quellenverzeichnis: Einzelnachweise
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