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Haartransplantation

Geprüfte medizinische Inhalte
Beratender Experte:

Dr. med. Michael Pees, Heidelberg

Dr. med. Michael Pees

Jede dritte Frau und 80 % der Männer leiden mit zunehmendem Alter unter Haarausfall.[1] Mithilfe verschiedener Techniken kann diesem Leiden ein Ende gesetzt und das Haarwachstum regeneriert werden. Wie viel welche Methode der Haarverpflanzung kostet, wie die OP abläuft und ob es Risiken gibt, verrät myBody®.

Haartransplantation auf einen Blick
Behandlung Haartransplantation

Kosten:

1.500 – 7.500 Euro ohne Haarroboter 
2.500 – 12.000 Euro mit Haarroboter

(Quelle: myBody® Klinikfinder)

OPs weltweit:

703.183 gesamt (davon 112.742 in Europa)

(Quelle: ISHRS 2022 - Practice Census Results)

Geschlechterverteilung:

  • 84,2% männlich
  • 15,8% weiblich

Dauer der OP:

3 – 8 Stunden

Klinikaufenthalt:

ambulant

Intensivität:

  • operativer Eingriff
  • mit örtlicher Betäubung

Fit nach:

  • Haare waschen nach 48 Stunden
  • arbeitsfähig sofort, besser 3 Tage schonen
  • Nachkontrolle (ggf. mit Fadenzug) nach 14 Tagen
  • Sport nach 2 Wochen

Ärzte und Kliniken:

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Welches Ziel hat eine Haartransplantation?

Die häufigste Form des Kopfhaarausfalls ist die sogenannte androgenetische Alopezia: Genetisch bedingter, progressiver Haarausfall im Stirn- und Mittelkopfbereich. Diese Form des Haarausfalls ist irreversibel, die betroffenen Haarwurzeln verlieren ihre Funktion unwiederbringlich. Neben einigen wenigen wirkungsvollen Hormonpräparaten mit teilweise verheerenden Nebenwirkungen, ist die Haarverpflanzung dann oft der einzige Weg zu dichterem Kopfhaar. Hormonell bedingter Haarausfall ist hingegen meist vorübergehend und reversibel. Das heißt, dass sich die betroffenen Haarwurzeln wieder erholen können. Darum ist in diesen Fällen eine medikamentöse Therapie oft ausreichend.

Durch eine Transplantation von Eigenhaar vom Hinterkopf an die betroffenen Stellen kann die ursprüngliche Haardichte optisch wiederhergestellt werden. Dabei ist es äußerst wichtig, dass sich die Wachstumsrichtung der verpflanzten Haare nicht von der bestehenden Wachstumsstruktur noch vorhandener Haare unterscheidet und dass die Haare in einer natürlichen Unregelmäßigkeit angeordnet werden.

Da bei einer Haartransplantation aus dem noch mit intakten Haarwurzeln besiedelten Bereich einzelne Haare oder Haarstreifen entnommen werden, ist ein gesunder Haarkranz die Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung. Die meisten Patienten mit fortgeschrittenem Haarausfall haben diesen nötigen intakten Haarkranz, denn die dort befindlichen Haare sind gegen das für genetisch bedingten Haarausfall verantwortliche Hormon Dihydrotestosteron (DHT) immun.

Wann ist man für eine Haartransplantation geeignet?

Geeignet bei
  • erblich bedingtem Haarausfall
  • stagnierendem Haarausfall
  • mäßigem oder fortgeschrittenem Haarausfall
  • hormonell bedingtem Haarausfall
Nicht Geeignet bei
  • fortschreitendem Haarausfall wie Alopezie Areata
  • einer Haarwurzelentzündung
  • nicht genügend Spenderhaar
myBody Zertifikat

Sicherheit und Verlässlichkeit bei der Arztwahl

Zertifizierte Ärzte und Kliniken für eine Haartransplantation

Alle von myBody zertifizierten Ärzte und Kliniken sind ausgewiesene Spezialisten für ästhetisch-plastische Chirurgie und verfügen nachweislich über die notwendige Expertise. Patient*innen können bei ihnen auf Kompetenz und Erfahrung vertrauen.

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Wann sollte man eine Haartransplantation machen lassen?

Grundsätzlich ist eine Haarverpflanzung jederzeit möglich. Fast jeder zweite Mann denkt bei kahlen Stellen über den Eingriff nach.[2] Bei erblich bedingtem Haarausfall ist es sinnvoll, die Transplantation erst durchführen zu lassen, wenn der Haarausfall beendet ist und das individuelle „Endstadium“ erreicht ist. Wie weit der eigene Haarausfall voranschreiten wird, lässt sich im Vorfeld nämlich nicht bewerten. Die transplantierten Haare fallen zwar nicht wieder aus, wohl aber die umliegenden unverpflanzten Haare. Es können somit unschöne Haarinseln entstehen, die eine weitere Haarverpflanzung notwendig machen. Entweder wartet man also ab und kann die Haarfülle möglicherweise in einer einzigen Behandlung wiederherstellen oder man unterzieht sich im Abstand von mehreren Jahren weiteren (kleineren) Eingriffen. Mehr über die Möglichkeiten bei Haarausfall: Haarausfall: Ursachen, Typen und Methoden

Christopher Chrissostomou

Christopher Chrissostomou

Arzt für Ästhetische Medizin

Eine Haartransplantation ist dann sinnvoll, wenn der Patient unter irreversiblem Haarverlust leidet, jedoch noch über ausreichend Haare verfügt, um diese kahlen Stellen aufzufüllen.

Quelle: myBody-Expertengespräch Christopher Chrissostomou: "Haartranplantation"

Reicht das bestehende Haar für eine Haarverpflanzung aus?

Da es sich bei einer Haartransplantation nur um eine Umverteilung von Haar handelt, ist die Menge an möglichem Spenderhaar entscheidend. Als Faustregel gilt: Ist die Fläche mit möglichem Spenderhaar kleiner als 20 Prozent des empfangenden Areals, kann keine flächendeckende und natürlich aussehende Haartransplantation durchgeführt werden.

Wie lange hält eine Haartransplantation?

Die transplantierten Haare, die an der neuen Stelle anwachsen (das sind in der Regel über 80 Prozent der Transplantate) bleiben dauerhaft. Die Spenderhaare vom Haarkranz sind immun gegen das Hormon Dihydrotestosteron, welches für den erblich bedingten Haarausfall verantwortlich ist. Auch, wenn der Haarausfall weiter voranschreitet, bleiben die transplantierten Haare darum fest in der Kopfhaut verankert.

Was ist ein Graft?

„Graft“ ist die englische Bezeichnung für Transplantat. Das Transplantat ist nicht ein Haar, sondern ein Haarwurzelgrüppchen, auch Follikeleinheit genannt. Das Graft besteht aus zwei bis fünf Haaren. Der Arzt lockert das Graft mit einem runden Hohlbohrer aus der Kopfhaut und entnimmt es dann mit einem speziellen Werkzeug. Das Graft ist also ein ausgestanztes Hautstück mit einer variablen Anzahl an Haaren darauf. Die Implantation erfolgt ebenfalls nicht haarweise, sondern es werden die gewonnen Haare als Grafts (mit dem haarwurzeltragenden Hautstück) in eine vorgebohrte oder geschnittene Öffnung eingebracht.

Welche (sanften) Alternativen zu einer Haartransplantation gibt es?

95 Prozent aller Fälle von Haarausfall sind erblich bedingt. Bei dieser Form des Haarausfalls ist die Haarverpflanzung die wirksamste Methode. Als medikamentöse Alternative hat sich das Präparat Finasterid bewährt. Allerdings wurden in letzter Zeit vermehrt irreversible Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen oder Depressionen bekannt. Außerdem setzt der Haarausfall nach Absetzen des Mittels wieder unverändert ein. Wem der Look eines frisch rasierten Kopfes ausreicht, kann mit einer Mikrohaarpigmentierung eine nicht-invasive und günstigere Alternative finden. Mehr Informationen zu den Alternativen einer Haartransplantation: Methoden der Haartransplantation

Im Gegensatz zur androgenetischen Alopezie ist die sogenannte diffuse Alopezie meist nur eine Phase und kann durch hormonelle Veränderungen, Stress oder bestimmte Krankheiten hervorgerufen werden. Bei dieser Form des Haarausfalls können spezielle Shampoos oder eine Veränderung der Lebensumstände helfen. Im Zweifelsfall kann ein Facharzt im Rahmen einer umfassenden Anamnese der Ursache des Haarausfalls auf den Grund gehen und mögliche Behandlungen vorschlagen.

Was kostet eine Haartransplantation?
Areal Kosten

Haartransplantation am Ansatz:

3.000 – 5.000 Euro

Barttransplantation:

2.000 – 4.500 Euro

Haartransplantation bei Geheimratsecken:

4.100 – 7.000 Euro

Haartransplantation im Scheitelbereich:

4.800 – 8.000 Euro

Haartransplantation großflächiger Areale:

7.500 – 12.000 Euro

Ärzte + Kosten in der Nähe

Quellen: Zertifizierte Fachärzte im myBody Klinikfinder; myBody GeKIS

Die meisten durchgeführten Haartransplantationen kosten zwischen 1.500 - 7.500 Euro ohne den Einsatz eines Haarroboters und 2.500 - 12.000 Euro bei Durchführung mit Haarroboter.[3] Der Preis ist stets abhängig von der verpflanzten Graftzahl. Durchschnittlich liegt der Preis aktuell bei 4.980 Euro[4] (Stand 1/2023 myBody® GeKIS). Im Rahmen der Gesamtkosten-Studie GeKIS ermittelt myBody.de regelmäßig den Durchschnittswert für Behandlungen auf Grundlage von tatsächlich abgerechneten Kosten. Den GeKIS gibt es bereits seit über 10 Jahren.

Die Preisspanne bei Haartransplantationen ist verhältnismäßig groß, weil je nach Ausmaß des Haarausfalls mehr oder weniger Grafts extrahiert und implantiert werden müssen und so der OP-Aufwand stark variiert. Bei einer sehr großflächigen Haartransplantationen sind Preise von bis zu 12.000 Euro üblich. Detailliertere Informationen zu den Kosten finden Sie hier: Haartransplantation: Kosten und Preisbeispiele

Eine Haartransplantation mit dem Haarroboter ist nochmal rund 1.000 Euro teurer. Das liegt an den hohen Anschaffungs- und Wartungskosten sowie der aufwändigen Schulung des Personals. Allerdings werden durch den Haarroboter weniger Transplantate beschädigt als durch Menschenhand (ist also besonders bei wenig Spenderhaar sinnvoll) und die Anzahl der Grafts kann transparent und genau dokumentiert werden.[5]

Was muss ich bei auffallend günstigen Angeboten beachten?

Essenziell für ein gutes Ergebnis sind die Erfahrung und die Sorgfalt des Operations-Teams. Wenn eine Klinik mit sehr günstigen Preisen pro Graft lockt, ist Vorsicht geboten. Möglicherweise wird hier gespart, indem unerfahrenes Personal eingesetzt wird (das dann überdurchschnittlich viele Transplantate beschädigen könnte). Oder die Klinik transplantiert im Akkord, wodurch Beratung, Vorbereitung und Nachsorge leiden könnten. Fragen Sie im Beratungsgespräch, wie sich der Preis zusammensetzt und ob womöglich versteckte Kosten lauern. Stimmen Sie der OP nur zu, wenn alle Zweifel ausgeräumt sind und Sie ein durchweg gutes Gefühl dem Operateur gegenüber haben.

Wie viel kostet ein Graft?

Die Gebühren für ärztliche Leistungen sind in der Gebührenordnung für Ärzte festgelegt. Dieser Katalog wurde in erster Linie für medizinisch notwendige Behandlungen erstellt, darum ist die Transplantation von Haaren dort nicht erfasst. Weil die Transplantation in Aufwand und Schwierigkeit mit einer Injektion (GOÄ-Ziffer 252) vergleichbar ist, wird in der Regel der gleiche Preis angesetzt: 2,33 Euro pro Einpflanzung, also pro Graft.[6] Berücksichtigt man die Kosten für Vorbereitung, Beratung und Aufbereitung des Transplantats, ergibt sich ein Preis von 3 bis 4 Euro pro Graft. Ausführliche Informationen zur Gebührenordnung für Ärzte und zu den Kosten einer Haartransplantation: GOÄ-Rechnung für Haartransplantation

Wie viele Grafts werden benötigt?

Die Anzahl der nötigen Grafts hängt von der Größe des kahlen Areals ab. Pro Quadratzentimeter sind mindestens 10 Grafts nötig. Besonders natürlich wirkt es bei 25 Grafts pro Quadratzentimeter. Bei mehr als 30 Grafts pro Quadratzentimeter verschlechtert sich die Anwuchsrate der Transplantate, der Dichte sind somit Grenzen gesetzt. Bei Geheimratsecken rechnet man mit ca. 1.200 Grafts, bei Geheimratsecken mit leichter Tonsur rund 1.800 Grafts und bei großflächigen haarlosen Bereichen mit bis zu 2.500 Grafts.

Wann zahlt die Krankenkasse meine Haartransplantation?

Die Kosten für eine Haartransplantation werden grundsätzlich nicht von Krankenkassen übernommen. Der Haarverlust hat keine gesundheitlichen Folgen, darum handelt es sich um eine rein ästhetisch motivierte OP, für die der Patient selbst aufkommen muss. Bei Haarverlust aufgrund von schweren Verletzungen der Kopfhaut (zum Beispiel Brandverletzungen) oder massiven Hauterkrankungen ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse hingegen möglich. Auch wenn schwerwiegende psychische Probleme aufgrund des Haarverlusts diagnostiziert wurden, bezahlt die Krankenkasse möglicherweise die Haarverpflanzung. Der Patient muss nachweisen, dass der Haarverlust der Hauptgrund für sein Leiden ist. Zunächst stellt der behandelnde Arzt die Notwenigkeit des Eingriffs zur Verbesserung der psychischen Erkrankung fest und erstellt dann ein Gutachten. Die Versicherung prüft den Sachverhalt und bestellt den Patienten für eine weitere Untersuchung durch den medizinischen Dienst der Krankenkasse ein. Erst danach wird über die Ablehnung oder Bewilligung des Antrags entschieden. Die Chancen auf Kostenübernahme bei einem rein psychisch begründeten Antrag stehen erfahrungsgemäß eher schlecht. In der Regel bezahlt die Krankenkasse eher eine Psychotherapie oder Perücken.

Welche Methoden der Haartransplantation gibt es?

In der Regel wird eine Haartransplantation ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Zur Entnahme der Haarwurzeln haben sich zwei verschiedene Techniken etabliert:

Bei der Follicular Unit Transplantation (FUT) wird ein 1 bis 2 cm breiter Hautstreifen vom Hinterkopf entnommen. Die Wunde wird direkt im Anschluss vernäht. Nachdem das gewonnene Hautstück zunächst in kleinere Einheiten unterteilt wurde, kann das OP-Team im Anschluss die einzelnen Grafts gewinnen.

Bei der Follicular Unit Extraction (FUE) löst der Operateur mithilfe eines Hohlbohrers die Grafts direkt vom Hinterkopf. Es entstehen dadurch nur kleine Wundpunkte. Die Entnahme ist aber etwas aufwändiger und dauert länger.

Nachdem die Grafts in Nährlösung gelagert wurden, können sie an ihren neuen Bestimmungsort verpflanzt werden. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen FUE und FUT. Das OP-Team erzeugt entweder mit einem Mikrobohrer oder einem feinen Messer Öffnungen in der Kopfhaut, in die die einzelnen Grafts eingesetzt werden. Dabei muss die Wuchsrichtung der übrigen Haare unbedingt berücksichtigt und versucht werden, die natürliche Unregelmäßigkeit des Haarwuchses nachzuahmen. Reiht man die Grafts einfach nur nebeneinander entsteht ein unnatürlicher Perlenketten-Effekt.[7] Für ausführlichere Informationen: Methoden der Haartransplantation

Was ist der Vorteil von FUE bzw. FUT?

Vorteile | Nachteile der FUE Haartransplantation

Vorteile
  • kein Hautschnitt nötig
  • keine Narbe
  • kurze Schonzeit
Nachteile
  • nur bis zu 2500 Grafts pro Sitzung gewinnbar
  • Hinterkopf muss rasiert werden
  • Anwuchsrate geringer als bei FUT

Vorteile | Nachteile der FUT Haartransplantation

Vorteile
  • nur kleinflächige Kopfhautrasur
  • sehr viele Grafts in einer Sitzung gewinnbar
  • sehr gute Anwuchsrate (ca. 90 %)
Nachteile
  • Narbe am Hinterkopf ist bei Kurzhaarfrisuren sichtbar
  • Nahtfaden muss gezogen werden

Beide Entnahmetechniken sind verbreitet, komplikationsarm und haben ihre Vor- und Nachteile. Während die Anwuchsrate bei FUT extrem gut ist, stören sich manche Patienten am Schnitt am Hinterkopf bzw. an der entstehenden Narbe. FUE ist etwas aufwändiger, dafür ist die Schonzeit im Nachgang kürzer und auch sehr kurze Haarschnitte (weniger al 1 cm) sind ohne Einschränkung möglich. Die Haarklinik Ihrer Wahl wird aufgrund der persönlichen Haarsituation und den Erfahrungen des Teams eine der Methoden empfehlen.

Wann sieht man das Ergebnis?

Die transplantierten Haare fallen nach drei bis vier Wochen wieder aus. Das ist ganz normal und liegt am kurzzeitigen Nährstoffmangel während der Entnahme. Nach drei bis vier Monaten beginnen die Haare zu wachsen und fallen dann auch nicht mehr aus. Das Ergebnis der Haartransplantation ist also frühestens nach einem halben Jahr zu begutachten.[8]

Wie lange dauert eine Haartransplantation?

Die Dauer des Eingriffs hängt von der Anzahl an zu transplantierenden Grafts ab. Bei größeren Arealen kann eine Sitzung bis zu acht Stunden dauern. Bei kleineren Gebieten reichen drei Stunden oftmals aus. Während der Behandlung können die Patienten lesen oder Musik hören. Je mehr Grafts in einer Sitzung verpflanzt werden, desto größer und erfahrener sollte das Team sein. Bei mehr als 3000 Grafts sollten dennoch besser zwei Sitzungen anberaumt werden, da das Komplikationsrisiko mit der Dauer steigt und die Anwuchsrate sinken kann.

Welche Methode eignet sich bei langen Haaren?

Wenn viele Spenderhaare benötigt werden, bietet sich die FUT-Technik an. Die Fläche am Hinterkopf, die rasiert werden muss, ist kleiner als bei FUE und die Narbe wird auf Dauer von den langen Haaren verdeckt. Grundsätzlich sind aber beide Entnahmeverfahren möglich. Bei Frauen gibt es zudem die Besonderheit, dass das Spenderhaar nicht ausschließlich aus dem Haarkranz stammen muss. Die weibliche Form des genetischen Haarausfalls verläuft meist um den Scheitelbereich herum und nahezu der gesamte Hinterkopf ist gegen das für den Ausfall verantwortliche Hormon immun.

Kann man Kunst- oder Fremdhaar transplantieren?

Zwar ist es möglich, Kunsthaar zu transplantieren, empfehlenswert ist diese Variante aber nicht. Zum einen fallen mindestens 20 Prozent der implantierten Kunsthaare pro Jahr aus – nach fünf Jahren wäre der ganze Erfolg spätestens dahin. Zum anderen ist die Gefahr von Abstoßungsreaktionen, Entzündungen, Infektionen und Allergien sehr hoch. Die Transplantation von Fremdhaar ist leider nicht möglich. Das Immunsystem des Körpers wird das Haar als Fremdkörper erkennen und ein Einwachsen verhindern.

Können Haare auch an andere Stellen transplantiert werden?

Ja. Kopfhaar kann auch für die Konstruktion von Bart- oder Brusthaar oder die Rekonstruktion von Wimpern oder Augenbrauen transplantiert werden. Der Einsatz von Körperhaaren (zum Beispiel aus dem Brust- oder Rückenbereich) für eine Verdichtung des Kopfhaars ist umstritten. Zwar passt sich das Haar in Bezug auf Dicke, Kräuselung und Länge dem umliegenden Gewebe und somit seiner neuen Position an, doch es können nur verhältnismäßig wenige Grafts in einem aufwändigen Verfahren gewonnen werden. Ein zufriedenstellendes Ergebnis ist unter der ausschließlichen Verwendung von Körperhaaren nicht möglich. Mehr zu Barttransplantation und Augenbrauentransplantation

Kann ich schon vorher sehen, wie meine Haare nach der OP aussehen?

Es gibt Software, die die Haarsituation nach der Transplantation schon vorab simulieren kann. Bei einer Haartransplantation mit dem Artas-Haarroboter wird im Vorfeld eine 3D-Simulation erstellt, die die Anzahl der Grafts, die Anordnung und die Wuchsrichtung der Haare zeigt. Mehr Informationen zum Artas-Haarroboter. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen außerdem Vorher-Nachher-Bilder anderer Patienten zeigen und mit Ihnen die zu erwartende Menge an Grafts und die gewünschte Haarlinie (wo der Haaransatz beginnt) besprechen.

Ist eine Haartransplantation auch ohne OP möglich?

Ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten, auch ohne OP volleres und gesünderes Haar zu erlangen. Ein Beispiel dafür ist die PRP-Haarwurzelbehandlung, bei welcher der Haarwuchs mittels Eigenblut angekurbelt wird. Bei Kurzhaarfrisuren bis hin zur Glatze kann auch eine Microhaarpigmentierung helfen. Bei dieser Methode wird mit einer speziellen Tätowierung gearbeitet, mithilfe derer eine Kurzhaarfrisur optisch kaschiert werden kann. Beide Methoden eignen sich zudem hervorragend für die Behandlung einzelner kahler Stellen wie beispielsweise Geheimratsecken. 

Welche Risiken können auftreten?

Obwohl die Haartransplantation eine der risikoärmeren ästhetisch-chirurgischen Behandlungen ist, kann es auch hier zu Komplikationen kommen. Zu den wahrscheinlichsten Problemen gehören Taubheitsgefühl und Schwellungen, Narbenverbreiterung (bei FUT) oder eine Entzündung der Kopfhaut.[9] Vor der Behandlung klärt der behandelnde Arzt über alle möglichen Risiken auf. Im Rahmen des Patientenaufklärungsbogen können Sie alles in Ruhe zu Hause studieren, bevor Sie sich zu dem Eingriff entscheiden.

Bleiben Narben zurück?

Dort wo die Haare neu eingepflanzt werden, entstehen keine Narben. An der Entnahmestelle hingegen schon, die Form der Narben hängt von der Methode ab. Bei einer FUE-Haartransplantation sind die kleinen Narbenpunkte am Hinterkopf sehr unauffällig und im Nachhinein kaum sichtbar. Bei einer FUT-Haartransplantation entsteht eine längliche Narbe dort, wo der Hautstreifen entnommen wurde. Sie kann von den angrenzenden Haaren überdeckt werden und ist dann nicht sichtbar. Dafür sollten die Haare etwas länger sein, die Methode ist darum nicht so gut geeignet, wenn der Patient seine Haare sehr kurz tragen möchte.

Ist eine Haartransplantation sehr schmerzhaft?

Bevor die Haare vom Hinterkopf entnommen werden, wird die Kopfhaut örtlich betäubt. Dafür wird die Betäubungslösung an mehreren Stellen injiziert. Die Pikser der Spritze sind unangenehm bis schmerzhaft. Dafür ist die Entnahme der Haare dann schmerzfrei möglich. Für das Wiedereinbringen der Haare wird der Vorderkopf betäubt – das tut ebenfalls wieder kurz weh. Die mehrstündige Verpflanzung der Haare verursacht dann aber keine Schmerzen mehr. Nach der Prozedur, wenn die Betäubung nachlässt, spüren viele Patienten einen enormen Druck und haben in den ersten Nächten Probleme, zu schlafen. Nach drei Tagen lassen die Schwellungen und Schmerzen in der Regel merklich nach.

Erfahrungsberichte zur Haartransplantation

Die myBody® Redaktion hat Interviews zur FUT-Methode und FUE-Methode der Haartransplantation geführt. Dabei ging es unter anderem darum, wie und wann die Ergebnisse sichtbar sind: Wie sieht die Haartransplantation nach einer Woche, nach einem Monat und nach einem Jahr aus?

Erfahrungsbericht FUT-Haartransplantation: Matthias

Erfahrungsbericht einer FUT-Haartransplantation

Patient Matthias berichtet im Interview von seinem Weg zur Haartransplantation: Von der Arztsuche, über den Ablauf der OP bis zur Nachsorge. Fazit: Es war eine der besten Entscheidungen seines Lebens.

Erfahrungsbericht: Haartransplantation, FUT-Methode, Geheimratsecken, Haaransatz

Schauspieler Marc Barthel nach seiner Haartransplantation mit der FUE-Methode

Erfahrungsbericht einer FUE-Haartransplantation

Schauspieler Marc Barthel hat sich im Kampf gegen die drohende Glatze einer Haartransplantation unterzogen. In seinem Erfahrungsbericht spricht er über die OP und wie es ihm nach einer Woche und nach einem Jahr ging.

Erfahrungsbericht: Haartransplantation, FUE-Methode, Geheimratsecken

Mann mit vollem Haar

Erfahrungsbericht ein Jahr nach der Haartransplantation

myBody® hat ein Jahr nach seiner Haartransplantation mit dem Influencer Christopher gesprochen: Gefällt ihm nach wie vor das Ergebnis? Und welche begleitenden Therapien kämen zusätzlich für ihn infrage?

Erfahrungsbericht: ein Jahr nach der Haartransplantation

Was ist wichtig vor und nach der Haartransplantation?

Vor der OP in der Haarklinik sollten Sie Ihren Kopf gründlich waschen und auf blutverdünnende Medikamente (wie z.B. Aspirin) verzichten. Nach der OP wird der Kopf luftdicht verbunden, um die Transplantate bestmöglich zu schützen. Zwei bis vier Tage nach der OP können starke Schwellungen am Kopf und im Gesicht auftreten. Nach ein bis zwei Wochen bildet sich Wundschorf auf der Kopfhaut, der sich von selbst wieder ablöst. Wichtig ist, dass der Kopf nur vorsichtig und mit mildem Shampoo gewaschen wird, um die Transplantate nicht zu gefährden. Nachdem die meisten Haare erstmal wieder ausfallen, beginnt frühestens zwei Monate nach der OP das Wachstum der Haare.

  • Kopfverband für die ersten Tage
  • Haarewaschen nach 48 Stunden mit pH-neutralem Shampoo
  • arbeitsfähig sofort, besser noch 3 Tage schonen
  • bei FUT: Fäden ziehen nach etwa 14 Tagen
  • leichter Sport nach ca. 2 Wochen
  • starke Sonneneinstrahlung mindestens 2 Wochen meiden
  • Saunaverzicht 4 bis 6 Wochen

Warum ist eine Beratung im Vorfeld so wichtig?

Das erste Beratungsgespräch in der Haarklinik beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Voruntersuchung und der Suche nach den Gründen für den Haarausfall. Hier spielt beispielsweise die Familiengeschichte mütterlicher- sowie väterlicherseits eine wichtige Rolle. Der Arzt sollte sich während der Beratung viel Zeit nehmen und mit Einfühlungsvermögen alle Fragen und Zweifel des Patienten zulassen. Neben der Vorgehensweise beim Eingriff müssen auch die Risiken objektiv geschildert werden. Worauf der Patient dabei achten sollte, haben wir in der myBody-Checkliste zusammengefasst. In Zusammenarbeit mit führenden Ästhetisch-Plastischen Chirurgen sind dort alle wichtigen Aspekte einer Beratung aufgelistet. Die neueste Version der myBody-Checkliste steht hier für Sie zum kostenlosen Download bereit: myBody-Checkliste: Beratungsgespräch Ästhetisch-Plastische Chirurgie

Welcher Arzt kommt für eine Haartransplantation infrage?

Für die Wahl des richtigen Arztes, bzw. der passenden Klinik für Haartransplantation, ist unter anderem die Spezialisierung im Bereich der Haarchirurgie sowie der Facharzttitel wichtig. Ärzte und Einrichtungen, die zusätzlich das myBody®-Qualitätssiegel tragen, erfüllen bestimmte Qualitätskriterien und verpflichten sich zur Einhaltung strenger Qualitätsstandards. Diese zertifizierten Ärzte und Einrichtungen sind im myBody®-Klinikfinder gelistet.

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Quellennachweise zur Haartransplantation

Quellenverzeichnis: medizinische Fachverbände

Die Informationen auf dieser Seite basieren auf der redaktionellen Zusammenarbeit mit folgenden renommierten Fachverbänden:

Quellenverzeichnis: Einzelnachweise

1. Das Erste (Wissen): www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2012/haarausfall-die-gene-sind-schuld-100.html (abgerufen am 24.05.2024)
2. myBody® Umfrage: "Wann würden Sie eine Haartransplantation in Erwägung ziehen?“, Juni/Juli2018: www.mybody.de/umfrage-haarausfall-kahl-aber-sexy.html (abgerufen am 07.05.2024)
3. myBody® Klinikfinder: www.mybody.de/haartransplantation-suchergebnis.html (abgerufen am 21.05.2024)
4. GeKIS Gesamtkostenindex Schönheitsoperationen 1/2023: www.mybody.de/gekis.html (abgerufen am 22.05.2024)
5. Dr. Darius Alamouti über den ARTAS-Haarroboter: www.dariusalamouti.de/artas-robotic-hair-transplantation/ (abgerufen am 18.05.2024)
6. Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ): www.bundesaerztekammer.de/themen/aerzte/honorar/goae-ratgeber (abgerufen am 14.05.2024)
7., 9. Verband deutsche Haarchirurgen: www.vdhc.de/ (abgerufen am 08.05.2024)
8. Artikel in mabelle, Ausgabe 4/18: Zahlen und Fakten zur Haartransplantation, S. 39

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