Die Angst vorm ewigen Dornröschenschlaf
Wie begründet sind die Ängste vor einer Narkose?

Die Vollnarkose ist das Schreckgespenst der modernen Medizin – rund 40 Prozent der Deutschen fürchten sich vor ihr. Da ist zum einen das Gefühl des Ausgeliefertseins an einen völlig Fremden, die Angst, nie wieder aus dem Tiefschlaf aufzuwachen oder aber schon während der Operation das Bewusstsein zurückzuerlangen. Wie begründet sind diese Ängste?

Die Allgemeinanästhesie, so der medizinische Begriff für die Vollnarkose, ist eine notwendige und gleichzeitig furchterregende Begleiterscheinung vieler Operationen – egal ob medizinisch notwendig oder ästhetisch motiviert. Die medikamentöse Betäubung ist heutzutage äußerst sicher, doch die meisten Patienten kann man mit dieser bloßen Beteuerung nicht auf den OP-Tisch locken. Unabdingbar für beide Seiten ist ein ausführliches Vorgespräch.
Der Narkose den Schrecken nehmen
Das Anästhesiegespräch dauert in der Regel zwischen 15 und 20 Minuten und enthält einen Fragenkatalog zu Allergien, Krank- heiten, Medikamenteneinnahme, Alkohol- und Zigarettenkonsum und weiteren Faktoren, welche die Wirkung der Narkose beeinflussen können. Auch die Tatsache, dass man Angst hat, kann sich auf die Narkose auswirken – viele Ärzte greifen in diesem Fall zu einer etwas höheren Dosis, um die erhöhte Adrenalinausschüttung und andere körperliche Symptome zu kompensieren. Ausgehend von diesen persönlichen Informationen entwickelt der Anästhesist eine individuelle Narkose (die Fragen sollten also unbedingt wahrheitsgemäß beantwortet werden). Sie setzt sich im Wesentlichen aus einem Hypnotikum für die Bewusstlosigkeit, Relaxanzien zur Muskelentspannung und Analgetika für die Schmerzlinderung zusammen. Nebenwirkungen treten selten auf, gelegentlich kommt es zu Übelkeit und Erbrechen kurz nach dem Aufwachen.
Studien zufolge stirbt einer von 200.000 Patienten an den Folgen einer Narkose oder wacht nach der Operation nicht mehr auf. Das ist in etwa so wahrscheinlich wie einen Flugzeugabsturz zu erleben.
Ideal in Kombination mit bestehenden Therapien

Und das Risiko, während der Operation aufzuwachen? Es besteht, ist aber ebenfalls gering. Von 1.000 Narkosepatienten wacht durchschnittlich einer auf – das Erwachen bedeutet aber nicht, dass der Patient hellwach ist, sondern entspricht eher einem diffusen, traumähnlichen Gefühl. Manche hören das Piepsen der Geräte, sehr selten spüren sie auch Schmerzen. Heutzutage ist es bei größeren Eingriffen üblich, die Hirnströme während der OP zu messen, um sofort reagieren zu können, wenn die Narkosewirkung nachlässt. Bei OPs in der Schwangerschaft ist das Aufwach-Risiko beispielsweise größer, denn das Narkotikum wird so schonend und gering wie möglich eingesetzt, um dem Kind nicht zu schaden. Mittlerweise sind die Medikamente übrigens so genau dosierbar, dass auf die Minute genau vorausgesagt werden kann, wann ein Patient aufwacht.
Die Lokalanästhesie als Alternative?
In einigen Fällen reicht eine lokale Betäubung aus. Bei einer Operation an der Hand oder im Beinbereich können beispielsweise nur die Nerven gezielt betäubt werden, die das entsprechende Gebiet versorgen. Im Bereich der ästhetischen Medizin sind kleinere Eingriffe gut unter regionaler Anästhesie durchführbar. Bei einer Fettabsaugung an einzelnen kleineren Körperstellen kann zum Beispiel lokal betäubt werden, bei großen Gebieten ist eine Vollnarkose sowohl für den Operateur als auch für den Patienten ratsam. Grundsätzlich gilt (wie in den meisten Lebenslagen), dass der Arzt am besten weiß, welche Behandlungsweise in welchem Fall die richtige ist.
Die Angst vor der Operation und der Narkose kann enorm belastend sein. Eine vertraute Person vermittelt in diesem Moment ein Gefühl der Sicherheit. Auch wenn sie bei der OP nicht dabei sein kann, so ist es auf jeden Fall hilfreich, davor und danach ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Dieser Artikel ist in mabelle 3/18 erschienen
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