Grauer Star Allroundtalent Linsenimplantat

Linsenimplantate sind eine moderne und effektive Behandlungsmethode für grauen Star, die immer mehr Patienten begeistert. Im Expertengespräch gibt Prof. Dr. Gernot Duncker einen umfassenden Einblick in die Vorteile und Möglichkeiten dieser Technologie.
Die Möglichkeiten der modernen Augenchirurgie für Patienten mit Grauem Star
myBody: Sehr geehrter Herr Professor Duncker, wenn sich im Alter die Linse trübt, spricht man von einer Katarakt - besser bekannt unter dem Namen „Grauer Star“. Was genau geschieht da mit den Augen?
Prof. Duncker: Wenn sich um das 60. Lebensjahr herum die Augenlinsen trüben, haben Betroffene das Gefühl, dass Farben und Kontraste verblassen, es schwer fällt scharf zu sehen und alles nur noch wie durch einen Schleier wahrgenommen wird. Außerdem nimmt die Blendempfindlichkeit, also die Lichtempfindlichkeit der Augen, zu; und manche Menschen sehen sogar doppelt. Es ist unschwer nachzuvollziehen, dass der Graue Star für Betroffene sehr unangenehm ist.
myBody: Gibt es bei diesen Augenleiden überhaupt noch medizinische Hilfe?
Prof. Duncker: Aber natürlich! Unterschätzen Sie nicht die Möglichkeiten der modernen Augenchirurgie. Heutzutage kann man das einst Unmögliche möglich machen. Im Fall Grauer Star etwa wird die eingetrübte, milchige Linse durch eine Kunstlinse ersetzt. Dieser Eingriff sollte am Besten dann vorgenommen werden, wenn der Graue Star noch nicht allzu weit fortgeschritten ist. Mein Tipp daher: Sobald Sie feststellen, dass sich die Augen trüben, suchen Sie einen Fachmann auf, um den Status quo zu prüfen. Durch die Früherkennung ist ein großer Behandlungsspielraum gegeben und obendrein kann ggf. schnell gehandelt werden.
myBody: Bei der Kunstlinsen-Operation werden seit einigen Jahren vor allem so genannte Acrylate, bestehend aus biegsamen Kunststoffen, verwendet. Was ist das Besondere an diesen Kunstlinsen?
Prof. Duncker: Beim Einsetzen dieser Kunstlinsen ist, im Vergleich zu vorherigen Methoden, nur noch ein winziger Schnitt von 2 bis 2,5 Millimetern nötig. Dadurch wird zum Beispiel das Risiko, dass Keime ins Auge gelangen, erheblich verringert. Auch sinkt das Risiko einer Hornhautverkrümmung - bei anderen Operationstechniken hatte durchschnittlich jeder dritte Patient im Anschluss mit diesem Problem zu kämpfen.
myBody: Wenn es zu einer Hornhautverkrümmung gekommen ist - was dann?
Prof. Duncker: Eine Hornhautverkrümmung kann zum Beispiel durch sogenannte torische Linsen korrigiert werden.
myBody: Zurück zum Grauen Star - erhält man durch die implantierte Kunstlinse eine hundertprozentige Sehstärke zurück?
Prof. Duncker: Das kommt ganz darauf an, welche Methode vom Patienten gewählt wird. Prinzipiell ist eine nahezu hundertprozentige Wiedererlangung der Sehschärfe durch Mehrstärkenlinsen, auch Multifokallinsen genannt, möglich.
myBody: Wie funktioniert die Mehrstärkelinse beziehungsweise Multifokallinse genau?
Prof. Duncker: Die Multifokallinse bestehen aus zwei Linsenstärken, die sich in ringförmigen Zonen von innen nach außen abwechseln. Dadurch erhält der Patient sowohl auf Nah als auch auf Fern ein scharfes Bild. Einzig im mittleren Bereich entsteht eine etwas unscharfe Zone.
myBody: Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass die Kosten für eine Behandlung mit Multifokallinsen vom Patienten selbst getragen werden müssen…
Prof. Duncker: Das ist richtig. Der Einsatz von Multifokallinsen wird im Regelfall nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Eine Alternative zur „Bezahl-Linse“ stellt jedoch die Einstärkenlinse, auch Monofokallinse genannt, dar.
myBody: Was ist der Unterschied zwischen Monofokallinsen und Multifokallinsen?
Prof. Duncker: Einstärkenlinsen bieten, im Gegensatz zu den Mehrstärkelinsen, eine begrenzte Sehstärke, da sie nicht aus den abwechselnden ringförmigen Zonen wie die Multifokallinsen bestehen. Das heißt: Der Patient kann sich entscheiden, ob er nach der Operation lieber Nah oder Fern scharf sehen möchte. Entscheidet er sich etwa für die scharfe Fernsicht benötigt er zum Lesen eine Lesebrille. Meine Kollegen und ich in Halle wählen häufig ein scharfes Sehen auf mittlere Entfernung. So werden Gesichter leichter erkannt - was von unseren Patientinnen und Patienten im Alltag als besonders wichtig beschrieben wird. Für die Sicht in der Ferne und in der Nähe ist dann eine Gleitsichtbrille nötig.
myBody: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch, Herr Prof. Duncker.
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