Linsenchirurgie Methoden - Überblick über moderne Methoden der Linsenchirurgie
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Linsenchirurgie Methoden im Überblick

Methoden der Linsenchirurgie im Überblick

Die refraktive Linsenchirurgie fasst Operationsverfahren zusammen, mit denen verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit durch Einpflanzen einer Kunstlinse behandelt werden können. Das Ziel dabei ist, den Brechkraftfehler der natürlichen Linse, durch den auf der Netzhaut ein unscharfes Bild erzeugt wird, zu korrigieren. Auch die Kataraktchirurgie zur Behandlung der Augenerkrankung Grauer Star nutzt diese Operationsverfahren, um älteren Menschen mit eingetrübter Sicht zu neuer Sehqualität zu verhelfen und sie vor einer Erblindung zu bewahren.

Generell lässt sich die Linsenchirurgie in zwei Methoden unterteilen: die Linsenimplantation, bei der eine Kunstlinse zusätzlich zur körpereigenen Linse eingepflanzt wird, und den Linsenaustausch, bei dem die künstliche Linse die natürliche Linse ersetzt.

Linsenimplantation

Phake Linsen / ICL

Die Linsenimplantation mit sogenannten Phake Linsen, die auch phake Intraokularlinsen oder kurz als ICL bezeichnet werden, kommt vor allem bei jüngeren Menschen mit hoher Fehlsichtigkeit zum Einsatz. Sie ist in der Lage, Weitsichtigkeiten bis ca. +10 dpt, Kurzsichtigkeiten bis etwa -20 dpt und Hornhautverkrümmungen bis ca. -6 dpt (in Kombination mit Kurz- oder Weitsichtigkeit) auszugleichen. Da die natürliche Linse nicht entfernt wird, bleibt auch die Fähigkeit zur Akkommodation, dem Scharfstellen auf unterschiedliche Entfernungen, erhalten. Für dieses Verfahren stehen verschiedene Linsenarten zur Verfügung, die sich hinsichtlich Materialien, Position im Auge, oder auch in Form und Farbe unterscheiden. Die Linsenimplantation wird in der Regel ambulant durchgeführt und dauert nur ca. 20 Minuten. Ein solcher Eingriff hat sehr hohe Erfolgsaussichten und gilt als weitgehend schmerz- und risikofrei. Eine Nachkorrektur ist durch den Austausch der Linse jederzeit möglich.

Zu Phake Linsen

Welche Eigenschaften haben Phake Linsen?

Phake ICL bestehen aus Collamer, einem biokompatiblen Kunststoff, und werden daher sehr gut vertragen; es gibt auch keine Fremdkörperempfindungen. Sie sind klein, extrem weich und können beim Einsetzen gefaltet werden, so dass nur ein winziger Schnitt in der Hornhaut als Zugang erforderlich ist.

Welche Vorteile hat eine Phake Linsen Behandlung?

Da die Phake Linsen nicht wie Brille und Kontaktlinsen am oder vor dem Auge sitzen, sondern im Augeninneren, ist die Sehschärfe nach der Linsenimplantation höher als vorher mit der Sehhilfe. Auch eine Eingrenzung des Sichtfelds, wie es beispielsweise durch ein Brillengestell entsteht, gibt es bei ICL nicht. Die Behandlung ist zudem reversibel und sollte sich im Laufe der Jahre die Sehkraft bzw. Fehlsichtigkeit des Patienten verändern, so kann die Linse entfernt und ausgetauscht werden.

Kann man die Phake Linse im Auge sehen?

Nein, das Linsenimplantat ist in der Regel weder sichtbar noch spürbar.

Wo werden die Phake Linsen im Auge platziert?

Die phaken ICL lassen sich aufgrund ihres Implantationsortes in Vorderkammer- und Hinterkammerlinsen unterscheiden. Die Vorderkammerlinse wird vor der Regenbogenhaut in die Vorderkammer eingesetzt. Vorwiegend wird jedoch die ICL in die Hinterkammer des Auges zwischen der Regenbogenhaut und der eigenen Augenlinse eingesetzt.

Können die ICL Linsen durch Augenreiben verrutschen?

Nein, die eingesetzte Linse kann wie die natürliche Augenlinse durch äußerliche Einflüsse nicht berührt oder verdreht werden und kann somit auch nicht verrutschen.

Wie lange kann eine Phake Linse im Auge bleiben?

Einmal eingesetzt können die Phake Linsen dauerhaft im Auge verbleiben, ohne dass sie ihre Eigenschaften einbüßen. Es ist nicht notwendig, den Eingriff irgendwann zu wiederholen oder die Linsen auszutauschen.

Linsenaustausch

Monofokallinsen, Multifokallinsen, Trifokallinsen

Die zweite Methode der Linsenchirurgie, der Linsenaustausch, erfolgt vorrangig im Rahmen einer Kataraktoperation, also zur Behandlung des Grauen Stars. Dabei wird die eingetrübte natürliche Linse entfernt und durch eine künstliche Intraokularlinse ersetzt. Zwar kann die für den Eingriff standardmäßig genutzte Monofokallinse die Auswirkungen des Grauen Star wirksam bekämpfen, allerdings geht die Fähigkeit zur Akkommodation verloren, so dass ein scharfes Sehen nur noch in einem Sehbereich, meistens in der Ferne, möglich ist. Für die Nahsicht ist dann häufig eine zusätzliche Brille erforderlich. Unter bestimmten Voraussetzungen kann statt der Monofokallinse aber auch eine Mehrstärkenlinse wie Multifokallinse oder Trifokallinse eingesetzt werden, welche die mangelnde Akkommodation ausgleicht, da sie scharfes Sehen sowohl im Nah- als auch im Fernbereich ermöglicht. Ob eine solche Linse eingesetzt werden kann, entscheidet der Augenarzt nach einer eingehenden Untersuchung.

Multifokal- und Trifokallinsen stellen jedoch auch Methoden zur Korrektur von Alterssichtigkeit dar. Diese Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) tritt in der Regel zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr in Erscheinung. Ohne eine Lesebrille ist scharfes Sehen dann nicht mehr möglich. Neben der Alterssichtigkeit kann mit den künstlichen Linsen auch eine Kurzsichtigkeit, eine Weitsichtigkeit sowie eine Hornhautverkrümmung im Rahmen des refraktiven Linsentauschs korrigiert werden.

Monofokallinsen

  • Standardlinsen mit hoher medizinischer Qualität
  • geeignet bei: Grauer Star
  • Brillenunabhängigkeit in Nähe oder Ferne
  • Kassenleistung

Monofokallinsen

Multifokallinsen

  • Individuelle Sonder- / Premiumlinsen
  • geeignet bei: Hornhautverkrümmung, Grauer Star, Alterssichtigkeit
  • Brillenunabhängigkeit in Nähe und Ferne
  • Privatleistung

Multifokallinsen

Trifokallinsen

  • Individuelle Sonder- / Premiumlinsen
  • geeignet bei: Hornhautverkrümmung, Grauer Star, Alterssichtigkeit
  • Brillenunabhängigkeit in Nähe, Ferne und Intermediärbereich
  • Privatleistung

Trifokallinsen

LenSx-Verfahren

Heutzutage stehen für den Linsenaustausch fortschrittlichste Technologien zur Verfügung. Eine revolutionäre Laser-Linsenoperationsmethode ist das LenSx-Verfahren, welches erstmals die klingenfreie Implantation von Kunstlinsen (Trifokal-/Multifokallinsen) zur Behandlung von Alterssichtigkeit oder Grauem Star ermöglicht.

Mehr zu LenSx

Ist ein Linseneingriff bei Altersweitsichtigkeit die richtige Methode?

Die Linsenimplantation ist eine geeignete Methode um Alterssichtigkeit zu korrigieren. Eine optimale Behandlungsmethode zur sogenannten Presbyopie-Korrektur ist der multifokale Linsentausch. Die gealterte Augenlinse wird dabei durch eine künstliche Multifokallinse, d.h. Mehrstärkenlinse ersetzt. Diese besitzt mehrere Brennpunkte und ermöglicht so eine scharfe Sicht in verschiedene Distanzen. Ein Patient der seine Altersweitsichtigkeit korrigieren lässt, möchte dauerhaft auf eine Brille in allen Lebenslagen verzichten und nicht irgendwann eine Brille für die Ferne benötigen.

Wie lange dauert eine Linsen-OP?

Bei einem routinierten, erfahrenen Augenchirurg dauert eine Katarakt-Operation, Multifokallinsen-Operation oder Linsenoperationen mit phaken Augenlinsen im Durchschnitt 15 bis 30 Minuten pro Auge. Die aktive Behandlungszeit beträgt in der Regel nur wenige Minuten.

Werden beide Augen bei einer Linsen-OP gleichzeitig behandelt?

Es ist möglich, aber nicht sinnvoll beide Augen gleichzeitig zu operieren. Es benötigt etwas Zeit, bis das Sehvermögen nach einer Linsenimplantation wieder hergestellt ist. Daher wird empfohlen zwischen den Eingriffen einige Tage bis mehrere Wochen verstreichen zu lassen.

Wie gut sehe ich nach einem Linsenaustausch?

Gewöhnlich können Patienten am Tag der Multifokallinsen-OP oder einen Tag danach gut sehen. Doch Gehirn und Augen brauchen Zeit, um sich an die neue Linse und ihre Eigenschaften zu gewöhnen. Bei Multi- und Trifokallinsen berichten Patienten beispielsweise von Lichthöfen um Lichtquellen in Dunkelheit und Dämmerung, die aber meist schon nach kurzer Zeit nicht mehr wahrgenommen werden. Hinsichtlich der Sehstärke belegen klinische Studien, dass 97% der operierten Menschen nach Implantation von Trifokal- und Multifokallinsen keine Brille mehr benötigen. Wenn nach dem Eingriff eine geringe Restfehlsichtigkeit besteht, kann diese einige Wochen nach Linsenimplantation mit einem Laser nachkorrigiert werden. Auch ein erneuter Linsenaustausch ist im Nachhinein möglich.

Wie viel kostet eine Linsenoperation?

Die Kosten einer Linsenoperation bewegen sich im vierstelligen Bereich. Pro Auge muss man bei einer Linsenimplantation oder einem Linsentausch mit ca. 2.000 bis 3.000 Euro rechnen. Der Preis für die Linsen-OP ist beispielsweise abhängig vom Linsentyp, denn Standard- oder individuell angepasste Sonderlinsen haben einen unterschiedlichen Wert. Außerdem spielt die Vorgehensweise beim Einsetzen oder Ersetzen der Linse eine Rolle für den Preis, insbesondere welche Technologie zum Einsatz kommt. Mehr zu Linsenchirurgie Kosten und Preisbeispiele

Kunstlinse ersetzt (Lese-) Brille Dr. Jørgensen

Kunstlinse ersetzt (Lese-) Brille Dr. Jørgensen

Der renommierte Augenchirurg Dr. Jørgensen, Leiter der Klinikgruppe EuroEyes, hat sich auf die Korrektur der Alterssichtigkeit mittels Kunstlinsen spezialisiert.

Linsenimplantate bei Grauem Star Prof. Duncker

Linsenimplantate bei Grauem Star Prof. Duncker

Prof. Duncker erläutert die Behandlungsmöglichkeiten für ‚Graue Star‘-Patienten und die Fortschritte der modernen Linsenchirurgie.

Der Linsenaustausch wird bereits seit den 60er Jahren als Operationsverfahren beim Grauen Star erfolgreich angewandt und gilt als äußerst erprobte, sichere und effiziente Methode - natürlich auch zur Korrektur von Fehl- und Altersichtigkeit. Die Behandlung kann ambulant mit lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Welche Linsen eignen sich zur Behandlung des Grauen Star?

Zur Behandlung sind Standardlinsen als auch Sonderlinsen gleichermaßen geeignet. Monofokallinsen sind der Standard. Sie werden hauptsächlich für Operationen des Grauen Star eingesetzt und inklusive des Eingriffs von den Krankenkassen bezahlt. Multi- und Trifokallinsen gehören zu den Sonderlinsen, die spezielle Bedürfnisse abdecken, aber keinen zusätzlichen medizinischen Nutzen gegenüber Standardlinsen haben. D.h. sie haben nicht unbedingt einen optischen Benefit, sondern werden in der Regel bei einem Wunsch der Patienten nach Brillenfreiheit, also bei einem Wunsch nach mehr Lebensqualität eingesetzt. Die individuell angepassten Sonderlinsen muss der Patient selbst zahlen; den Eingriff übernimmt die Krankenkasse.

Was ist die laserunterstützte Katarakt-Operation?

Das Standardverfahren zur Behandlung des Grauen Star arbeitet mit Ultraschall, um die eingetrübte Linse zu zertrümmern, abzusaugen und anschließend die neue Linse einzusetzen. Die laserunterstützte Methode, auch Femto-Katarakt genannt, ist eine neuere Vorgehensweise und basiert wie der Name schon sagt auf der Unterstützung eines Lasers – sowohl bei der Öffnung der Linsenkapsel, um Zugang zur Linse zu schaffen, als auch bei der Zerkleinerung der eingetrübten Linsenkerns. Die Katarakt-Operation mit dem Laser soll präziser und vor allem schonender sein, so dass Nebenwirkungen wie tränende Augen seltener auftreten. Insbesondere für Erkrankte mit einer Hornhautverkrümmung soll diese Behandlungsmöglichkeit von Vorteil sein. Während die Ultraschallmethode von den Krankenkassen übernommen wird, muss der Patient die Kosten der Lasermethode von etwa 1.000 bis 1.500 Euro selbst tragen.

Linsenchirurgie Methoden - Überblick über moderne Methoden der Linsenchirurgie
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