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Linsenchirurgie

Viele Patienten mit Fehlsichtigkeit träumen von einem Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen. Die Linsenchirurgie, ein Teilbereich der refraktiven Chirurgie, bietet eine sichere Methode, die Sehkraft dauerhaft wiederherzustellen, besonders wenn eine Laserkorrektur aufgrund extremer Fehlsichtigkeit oder einer zu dünnen oder verformten Hornhaut nicht möglich ist. mybody® informiert über Kosten, Methoden und Ärzte.

Linsenchirurgie auf einen Blick

Kosten pro Auge:

1.700 – 3.000 Euro
(Quelle: myBody Klinikfinder)

Intensivität:

  • Operativer Eingriff
  • mit örtlicher Betäubung

Klinikaufenthalt:

ambulant

Dauer der OP:

20 bis 30 Minuten beide Augen

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Behandlung Linsenchirurgie

Welches Ziel hat die refraktive Linsenchirurgie?

Ziel einer jeden Linsen-OP ist es, den Brechkraftfehler der Linse, der für die Fehlsichtigkeit verantwortlich ist, zu korrigieren, so dass ein verbessertes Sehvermögen ohne zusätzliche optische Hilfsmittel dauerhaft erreicht wird. Zur Korrektur der Refraktionsfehler kommen moderne chirurgische Verfahren zum Einsatz.

Warum werden Linsen-OPs durchgeführt?

Künstliche Linsen sind wie Laser die Konkurrenten von Brille und Kontaktlinsen. Viele Brillenträger fühlen sich in ihrem privaten und beruflichen Alltag von ihrer Sehhilfe eingeschränkt und suchen nach Lösungen, um ihr Leben ohne diese gut meistern zu können. Dank der refraktiven Linsenchirurgie kann die Sehkraft des Auges auch bei starken Sehschwächen dauerhaft verbessert werden. Insbesondere werden Linsen interessant für Patienten im mittleren Lebensalter. Da sich im Laufe des Alters auch das Auge und seine Anpassungsfähigkeit verändert, ist jeder irgendwann von der sogenannten Alterssichtigkeit (Presbyopie) betroffen. Augenlasern kann diese Form der Fehlsichtigkeit nicht behandeln. Einzige Option neben den Gleitsichtbrillen bietet ein chirurgischer Linsenaustausch. Eine der häufigsten Behandlungen in der Augenchirurgie mit ca. 700.000 bis 800.000 durchgeführten Behandlungen[1] ist die Operation des Grauen Stars (Kataraktoperation), eine altersbedingte Augenerkrankung, die es erforderlich macht, die eingetrübte Linse durch eine andere Linse zu ersetzen.

Ist die Linsenchirurgie eine Alternative zum Augenlasern?

Es gibt verschiedene Augenlasermethoden, die individuell eingesetzt werden. Relevant für die Anwendung einer bestimmten Laser-OP ist die Art der Fehlsichtigkeit (Kurz-/Weitsichtigkeit), die Ausprägung der Sehschwäche (Höhe der Dioptriewerte) und das Vorhandensein einer Hornhautverkrümmung. Doch nicht immer sind Patienten aufgrund ihrer individuellen Situation für eine Augenlaser-Behandlung geeignet. Kontraindikatoren ist beispielsweise eine unzureichende Hornhautdichte oder eine extreme Fehlsichtigkeit. Hier kann die Linsenchirurgie eine echte Alternative sein, um Patienten von Brille oder Kontaktlinsen zu befreien, wenn die Dioptrien-Werte oder die Beschaffenheit der Hornhaut gegen einen Augenlaser-Methode sprechen.

Welche Vorteile bietet die Linsenchirurgie?

Vorteile
  • Dauerhafte Sehkorrektur
  • Breites Behandlungsspektrum
  • Alternative bei ungeeigneter Hornhaut
  • Schnelle Erholung
  • Kombination mit anderen Verfahren
  • Langfristige Kosteneinsparungen
  • Hohe Erfolgsquote

Was unterscheidet die Linsenchirurgie vom Augenlasern?

Augenlaserchirurgie und Linsenchirurgie sind beides Verfahren der Refraktiven Chirurgie. Sie verfolgen das gemeinsame Ziel, bestehende Sehfehler zu eliminieren und die Sehkraft des Auges wiederherzustellen. Dieses Ziel erreichen sie auf unterschiedlichem Weg. Beim Augenlasern wird die Hornhaut des Auges abgetragen bzw. umgeformt, während im Rahmen einer linsenchirurgischen Behandlung eine zusätzliche Linse zur eigenen Augenlinse implantiert oder die natürliche Augenlinse durch eine Kunstlinse ersetzt wird.

Bin ich für eine Linsen-OP geeignet?

Zu den grundsätzlichen Voraussetzungen für den chirurgischen Linsenersatz gelten ein Mindestalter von 18 Jahren und konstante Sehwerte über mindestens zwei Jahre.

Was kostet eine Linsen-OP?
Verfahren Kosten

Phake Linsen/ICL

1.700 Euro bis zu 3.000 Euro pro Auge

Monofokallinsen

ca. 2.000 Euro pro Auge

Multifokallinsen

1.800 Euro bis 2.800 Euro pro Auge

Trifokallinsen

ab 2.900 Euro pro Auge

LensX-Laser-Einsatz

zusätzlich 1.000 Euro bis 1.300 Euro pro Auge

Augenärzte + Kosten in der Nähe

Die Kosten für eine Linsenimplantation oder einen Linsentausch bewegen sich in Deutschland zwischen 1.700 und 3.000 Euro pro Auge[2]. Der Preis ist abhängig vom Linsentyp, von der Behandlungsmethode und dem entsprechenden Technologiebedarf sowie von der Honorarvorstellung des Augenarztes. Auch regionale Faktoren können das Preisniveau beeinflussen. Konkrete Preise und Kosten für Linsenchirurgie im Vergleich finden Sie hier: Kosten und Preisbeispiele Linsenchirurgie

Mit welchen Behandlungskosten muss ich rechnen?

Individuelle Lösungen für den Patienten stehen bei Linsenbehandlungen im Vordergrund, weswegen ohne Befund kein Festpreis oder Pauschalpreis für die Linsenchirurgie angegeben werden kann. Einen persönlichen Kostenvoranschlag der zu erwartenden Kosten für die Linsen-OP kann der Augenarzt erst nach einer ausführlichen Beratung und Voruntersuchung aushändigen.

Ist die Linsen-OP eine Krankenkassenleistung?

Die Krankenkassen zahlen nicht für eine Augen-Linsen-OP, wenn diese zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit dient. Nach der Diagnose der Augenerkrankung Grauen Star übernehmen sie sowohl die Kosten für das Einsetzen der neuen Linse als auch die Kosten für Vor- und Nachbehandlungen im Zusammenhang mit dem chirurgischen Linseneingriff.

Werden die Kosten einer Linsenbehandlung von der privaten Kasse erstattet?

Jede private Kasse hat für die Übernahme von Behandlungskosten andere Bedingungen. Es gibt Fälle, bei denen die private Krankenversicherung die Kosten für einen refraktiven Linsenaustausch erstattet hat, dies ist aber nicht die Regel.

Kann ich eine Behandlung mit Linsenimplantaten in Raten zahlen?

Eine Finanzierung der OP-Kosten bei linsenchirurgischen Eingriffen ist bei den meisten Augenärzten und Augenkliniken möglich. Die Vielzahl der Anbieter für Linsenchirurgie arbeiten mit Finanzdienstleistern zusammen, die flexible Ratenzahlungsmodelle anbieten, sodass Patienten ihren gewünschten Eingriff aufgrund finanzieller Engpässe nicht aufschieben müssen. Je nach Höhe der veranschlagten Behandlungskosten können zinsgünstige monatliche Raten mit dem jeweiligen Finanzdienstleister vereinbart werden.

Welcher Arzt kommt für Linsenchirurgie infrage?

Für linsenchirurgische Eingriffe qualifiziert sind grundsätzlich Fachärzte für Augenheilkunde, die sich mit Erkrankungen und Funktionsstörungen ebenso gut auskennen wie mit Fehlsichtigkeitskorrekturen. Im Rahmen ihrer augenmedizinischen Weiterbildungszeit von fünf Jahren haben sie bereits eine hohe Anzahl an Augenoperationen durchgeführt. Für einen Linsenchirurgie-Spezialisten sollten außerdem Linsen- und Laserbehandlungen, also refraktiv-chirurgische Eingriffe zu den Routinetätigkeiten zählen. Dies kann durch ein entsprechendes OP-Volumen und langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet nachgewiesen werden. Ein qualifizierter Augenarzt mit fachlicher Kompetenz, Erfahrung und sicherer technologischer Ausstattung sollte immer erste Wahl sein, wenn man einen Arzt für Linsenchirurgie sucht.

Welche Methoden gibt es?

Generell lässt sich die Linsenchirurgie in zwei Verfahren unterteilen: Linsenimplantation und Linsenaustausch.

Linsenimplantation

Dieses Linsenverfahren wird vor allem bei jüngeren Menschen mit hoher bis sehr hoher Fehlsichtigkeit angewandt. Dabei wird eine zusätzliche künstliche Linse eingesetzt und vor die eigene Augenlinse geschoben. Da die natürliche Linse erhalten bleibt, behält das Auge auch seine Fähigkeit, sich auf Gegenstände in der Nähe und in der Ferne scharf einzustellen.

Phake-Linsen (ICL)

Synthetische Linsen, die in das Auge eingesetzt werden und das Sehvermögen quasi wie permanente Kontaktlinsen korrigieren, werden Phake oder ICL (kurz für implantierbare Collamer® Linse) genannt. Sie sind klein, weich und so flexibel, dass sie gefaltet über einen winzigen Schnitt in der Hornhaut vor die natürliche Linse im Augeninnern platziert werden können. Nach der Phake-Behandlung können die Patienten ohne Sehhilfe wieder scharf sehen. Mehr zu Phake-Linsen

Wie läuft eine Linsenimplantation mit Phake Linsen ab?

Phake Linsen werden in einem ambulanten Eingriff, der pro Auge etwa 10 bis 15 Minuten dauert, implantiert. Der Augenchirurg setzt dazu einen nur wenige Millimeter langen Schnitt in der obersten Hornhautschicht, welcher sich im Anschluss von selbst wieder schließt bzw. abdichtet. Die Phake Linse besteht aus flexiblem Kunststoff, sie wird gefaltet mit Hilfe eines Instruments in das Auge eingeführt und je nach Linsenmodell (Vorderkammer- oder Hinterkammerlinsen) entweder hinter oder vor der Iris platziert – und zwar so, dass sie weder sicht- noch spürbar ist. Häufig wird das Auge zum Abschluss der Behandlung mit einem Pflaster oder einer Augenklappe bedeckt, um es vor Infektionen und unbeabsichtigtem Reiben zu schützen. Bereits wenige Stunden nach dem Eingriff kann das Sehvermögen schon signifikant verbessert sein. Das endgültige Sehergebnis stellt sich jedoch erst in den folgenden Tagen und Wochen ein.

Werden beide Augen bei einer Phake Linsen-OP gleichzeitig behandelt?

Für gewöhnlich werden die Augen nicht gleichzeitig, sondern in einem zeitlichen Abstand von 1 bis 2 Tagen operiert.

Ist eine Linsenimplantation schmerzhaft?

Das Auge wird mit Tropfen örtlich betäubt, wodurch die OP selbst völlig schmerzfrei abläuft. Manche Augenärzte bieten den Eingriff sogar unter Vollnarkose an. Auch nach der Linsenimplantation haben Patienten in der Regel keine Schmerzen. Ein leichtes Gefühl des Unbehagens kann mit Medikamenten gut behandelt und gelindert werden.

Linsenaustausch

Diese Form der Linsenchirurgie wird überwiegend bei Vorliegen des Grauen Stars, aber auch bei extremen Fehlsichtigkeiten angewandt. Beim Linsenaustausch wird die natürliche Linse im Augeninneren durch einen winzigen Schnitt entfernt und durch eine Intraokularlinse ersetzt. Moderne Multi- und Trifokallinsen sind sogar in der Lage, den durch die Linsen-OP bedingten Verlust der Akkommodationsfähigkeit wieder auszugleichen.

Monofokallinsen

Die Monofokallinse kann zur Behandlung des Grauen Stars oder bei sehr starker Kurz- und Weitsichtigkeit eingesetzt werden sowie als Behandlungsmethode bei Alterssichtigkeit geeignet sein. Eine Hornhautverkrümmung kann die Monofokallinse nicht ausgleichen. Die Monofokallinse verfügt nur über einen Brennpunkt – sie wird daher auch als Einstärkenlinse bezeichnet – und ist vor allem für die Weitsicht optimiert. Bei vielen Patienten reicht sie jedoch aus, um eine adäquate optische Korrektur zu erreichen. Je nach Einstellung der Linse werden die Meisten jedoch zusätzlich eine Fern-, Lese- oder Gleitsichtbrille für gutes Sehen in der Nähe oder eben in der Ferne benötigen. Mehr zu Monofokallinsen

Multifokallinsen

Multifokallinsen sind bifokale Kunstlinsen mit zwei Brennpunkten in der Regel für Kurz- und Alterssichtigkeit. Bei Premiumlinsen der neuesten Generation können es auch mehr Brennpunkte sein, also eine Ausführung der Linse als trifokale Variante. Sie kommen als Behandlungsmethode infrage, wenn Lasern aufgrund hoher Dioptrienwerte nicht durchführbar ist oder bei Patienten mit Grauem Star. Mehr zu Multifokallinsen

Trifokallinsen

Die Trifokallinsen sind die modernsten unter den Kunstlinsen. Es handelt sich um sogenannte dreifach scharfe Linsen, denn sie haben drei Brennpunkte, so dass scharfes Sehen sowohl in der Ferne, in der Nähe als auch auf einer mittleren Sehdistanz (bspw. bei der Computerarbeit) ermöglicht wird. Dieser Linsentyp eignet sich bei einer kombinierten Kurz- und Weitsichtigkeit. Auch die Altersweitsichtigkeit lässt sich mit den hochmodernen Trifokallinsen korrigieren. Mehr zu Trifokallinsen

LenSx

LenSx bezeichnet eine revolutionäre Laser-Linsenoperationsmethode zur Behandlung von Alterssichtigkeit oder der Augenerkrankung Grauer Star. Bei LenSx wird der Linsentausch nicht manuell vom Operateur vorgenommen, sondern macht sein Skalpell überflüssig. Mittels eines Femtosekundenlasers können Kunstlinsen klingenfrei eingesetzt werden. LenSx ist ein sehr exaktes und gleichzeitig gewebeschonendes Verfahren der Linsenchirurgie, bei dem der Laser wesentliche Teilschritte der Augen-OP übernimmt. Die präzise gesetzten Laserschnitte schaffen im Vergleich zur manuell Technik ein unkompliziertes Öffnen des Auges zum Einsetzen der Kunstlinse. Für die Anwendung des LenSx-Verfahren fallen zusätzlich Kosten zur eigentlichen Linsen-OP an. Mehr zu LenSx

Wie läuft eine Linsentausch-OP mit Monofokal-, Multifokal- oder Trifokallinsen ab?

Ein Linsenaustausch wir normalerweise ambulant durchgeführt. Pro Auge dauert der Eingriff etwa 15 Minuten. Es wird meist nur ein Auge an einem Tag behandelt. Der Operateur öffnet per Klinge oder Laser mit einem winzigen Schnitt in der Hornhaut zunächst das Auge und danach mit Hilfe eines kleinen Instruments die Linsenhülle, den sogenannten Kapselsack, der die natürliche Augenlinse schützend umgibt. Die Linse wird anschließend mittels Laser oder Ultraschall zerlegt und abgesaugt. In den verbleibenden Kapselsack, der als Halteapparat dient, kann dann die neue Augenlinse eingesetzt werden. Die Öffnung der Hornhaut dichtet sich von selbst wieder ab, heilt quasi nahtlos.

Ist eine Linsen-OP mit Schmerzen verbunden?

Die Augen werden durch Augentropfen lokal betäubt, so dass Patienten keine Schmerzen spüren. Viele empfinden allerdings ein Druckgefühl während der Operation. Vorübergehende Beschwerden, die mit nachlassender Betäubung aufkommen, können durch rezeptfreie Schmerzmittel gelindert werden.

Wie lange hält eine neue Augenlinse?

Optimal angepasste Multi- und Trifokallinsen können im Idealfall ein Leben lang im Auge verbleiben. Sie bestehen aus einem sehr gut verträglichen Material und verursachen in dieser Hinsicht keinerlei Probleme.

Kann man die implantierte Kunstlinse spüren?

Die neuen künstlichen Linsen verursachen weder ein unangenehmes Gefühl, denn sie sind nicht spürbar, noch kann äußerlich ein Unterschied zur körpereigenen Augenlinse ausgemacht werden, denn sie sind nicht sichtbar.

Phake Linsen oder Linsenaustausch-OP: Welches Verfahren wird wann empfohlen?

Entsprechend der postoperativen Anatomie des Auges sowie der bestehenden Fehlsichtigkeit wird eine bestimmte Art von Linsen gewählt und deren spätere Position im Auge geplant. Phake Intraokularlinsen, die implantierbaren Kontaktlinsen, werden häufig bei jungen Patienten eingesetzt, die unter einer starken Fehlsichtigkeit und einer zu dünnen Hornhaut leiden, so dass Augenlasern für sie nicht infrage kommt. Linsentausch-Verfahren werden hingegen meist erst in einem fortgeschrittenen Alter ab 40 Jahre, mit eintretender Alterssichtigkeit durchgeführt oder zur Behandlung des Grauen Stars. Phake Linsen können eine Alterssichtigkeit nicht korrigieren. Zur Korrektur der Alterssichtigkeit kommen nur Multi- und Trifokallinsen in Betracht.

Wie läuft eine Linsentausch-OP mit Monofokal-, Multifokal- oder Trifokallinsen ab?

Ein Linsenaustausch wir normalerweise ambulant durchgeführt. Pro Auge dauert der Eingriff etwa 15 Minuten. Es wird meist nur ein Auge an einem Tag behandelt. Der Operateur öffnet per Klinge oder Laser mit einem winzigen Schnitt in der Hornhaut zunächst das Auge und danach mit Hilfe eines kleinen Instruments die Linsenhülle, den sogenannten Kapselsack, der die natürliche Augenlinse schützend umgibt. Die Linse wird anschließend mittels Laser oder Ultraschall zerlegt und abgesaugt. In den verbleibenden Kapselsack, der als Halteapparat dient, kann dann die neue Augenlinse eingesetzt werden. Die Öffnung der Hornhaut dichtet sich von selbst wieder ab, heilt quasi nahtlos.

Ist eine Linsen-OP mit Schmerzen verbunden?

Die Augen werden durch Augentropfen lokal betäubt, so dass Patienten keine Schmerzen spüren. Viele empfinden allerdings ein Druckgefühl während der Operation. Vorübergehende Beschwerden, die mit nachlassender Betäubung aufkommen, können durch rezeptfreie Schmerzmittel gelindert werden.

Wie lange hält eine neue Augenlinse?

Optimal angepasste Multi- und Trifokallinsen können im Idealfall ein Leben lang im Auge verbleiben. Sie bestehen aus einem sehr gut verträglichen Material und verursachen in dieser Hinsicht keinerlei Probleme.

Kann man die implantierte Kunstlinse spüren?

Die neuen künstlichen Linsen verursachen weder ein unangenehmes Gefühl, denn sie sind nicht spürbar, noch kann äußerlich ein Unterschied zur körpereigenen Augenlinse ausgemacht werden, denn sie sind nicht sichtbar.

Phake Linsen oder Linsenaustausch-OP: Welches Verfahren wird wann empfohlen?

Entsprechend der postoperativen Anatomie des Auges sowie der bestehenden Fehlsichtigkeit wird eine bestimmte Art von Linsen gewählt und deren spätere Position im Auge geplant. Phake Intraokularlinsen, die implantierbaren Kontaktlinsen, werden häufig bei jungen Patienten eingesetzt, die unter einer starken Fehlsichtigkeit und einer zu dünnen Hornhaut leiden, so dass Augenlasern für sie nicht infrage kommt. Linsentausch-Verfahren werden hingegen meist erst in einem fortgeschrittenen Alter ab 40 Jahre, mit eintretender Alterssichtigkeit durchgeführt oder zur Behandlung des Grauen Stars. Phake Linsen können eine Alterssichtigkeit nicht korrigieren. Zur Korrektur der Alterssichtigkeit kommen nur Multi- und Trifokallinsen in Betracht.

Linsenmethode Anwendungsbereich

Phake Linsen

Kurzsichtigkeit ab -3 dpt bis -23,5 dpt, Weitsichtigkeit ab +3 dpt bis 12 dpt, Hornhautverkrümmung bis 6 dpt[3] , [4]

Monofokallinsen

Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit, Grauer Star

Multifokal- / Trifokallinsen

Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung, Alterssichtigkeit, Grauer Star

Welche Vor- und Nachteile gibt haben die verschiedenen Linsenimplantate?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Typen von Kunstlinsen. Welches Linsenimplantat zum Einsatz kommt, hängt immer vom Einzelfall ab und ob der Linseneingriff zum Zweck der Brillenunabhängigkeit oder zur Operation des Grauen Stars durchgeführt wird. Je nach individuellen Gegebenheiten des Auges, Alter und individuellen Gewohnheiten des Patienten kann zwischen verschiedenen Kunstlinsen gewählt werden, die sich zur optischen Korrektur besten eignen. Je nach Linsenimplantat kann es qualitative Unterschiede und Einschränkungen geben. Oft hört man in diesem Zusammenhang die Begriffe „Standard-Linsen“ und „Premiumlinsen“. Premiumlinsen haben Zusatzfunktionen und wurden entwickelt, um die Nachteile der standardmäßigen Linsen auszugleichen. Sie werden für gewöhnlich individuell für die Patienten angefertigt.

Das Einsetzen von Phake Linsen eröffnet bei extremer Sehschwäche neue Perspektiven, denn anders als beim Augenlasern können implantierbare Linsen auch gravierende optische Mängel ausgleichen. Die natürliche Linse wird durch die künstliche Linse unterstützt und kann jungen Patienten zu voller Sehkraft verhelfen. Phake Linsen haben eine hohe Biokompatibilität und enthalten einen zusätzlichen UV-Filter, der Linse und Netzhaut vor schädlicher Sonneneinstrahlung schützt. Bei Alterssichtgikeit und Grauem Star sind Phake Linsen ungeeignet.

Zur Behandlung des Grauen Stars werden am häufigsten Monofokallinsen eingesetzt. Sie gelten als Standardlinsen, die nach der Implantation gute Sehergebnisse erzielen. Ihre Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Je nach optischer Eigenschaft kann man mit einer Monofokallinse allerdings nur in der Ferne oder nur in der Nähe scharf sehen. Für die jeweils andere Sehentfernung benötigt man eine Brille.

Multifokale/Bifokale und Trifokale Linsen sind Premium-Linsen, die höchste Qualitätsstandards erfüllen und sich optimal zur Korrektur einer Alterssichtigkeit eigenen. Auch bei einer Katarakt-OP können sie auf Selbstzahlerbasis anstelle von Monofokallinsen eingesetzt werden. Durch ihre hochwertige optische Qualität sind Patienten nach der Linsentausch-OP in sämtlichen alltäglichen Situationen nicht mehr auf eine Brille angewiesen. 97 Prozent aller Patienten, die sich in beide Augen Multifokale oder Trifokale Linsen implantieren ließen, brauchen laut klinischen Studien weder beim Lesen, Einkaufen, beim Autofahren oder bei Computerarbeiten eine Brille.[5]

Linsentyp Eigenschaften und Besonderheiten

Phake Linsen

  • implantierbare Kontaktlinsen
  • korrigiert starke Fehlsichtigkeit
  • Hornhaut bleibt erhalten
  • Behandlung ist reversibel
  • Linse ist austauschbar bei Änderung der Sehstärke
  • ungeeignet bei Alterssichtigkeit und Grauem Star

Monofokallinsen

  • Standard-Linsen mit einem Brennpunkt
  • dauerhafte Brillenabhängigkeit, weil kein scharfes Sehen in alle Entfernungen möglich
  • Hornhautverkrümmung kann nicht korrigiert werden
  • in Dämmerung und Dunkelheit vermindertes Kontrastsehen möglich

Bifokallinsen

  • Multifokallinsen mit zwei Brennpunkten
  • scharfes Sehen in Nähe und Ferne
  • auch Alterssichtigkeit kann kompensiert werden
  • völliger Verzicht auf Brille nach der OP
  • vor allem nachts optische Nebenwirkungen wie Blendungen oder Lichthöfe

Trifokallinsen

  • weiterentwickelte Multifokallinsen mit zusätzlichem Brennpunkt
  • scharfes Sehen in Nähe, Ferne und im Intermediärbereich (Armlänge)
  • dauerhafte Brillenfreiheit
  • Prävention Grauer Star
  • hohe Verträglichkeit
  • lebenslange Verweildauer bei konstanter Sehkraft
  • weniger Blendungseffekte und besseres Kontrastsehen bei Dämmerung und bei Nacht

Was ist wichtig vor und nach der Linsen-OP?

Damit für jeden Patienten ein optimales Sehergebnis erzielt werden kann ist in der refraktiven Chirurgie die präoperative Diagnostik von wesentlicher Bedeutung. Im Rahmen einer sehr genauen Untersuchung und einer individuellen Analyse des gesamten optischen Systems erfolgt die Auswahl der am besten geeigneten Linse, je nach persönlichen Erwartungen und Ansprüchen an das zukünftige Sehvermögen.

Ebenso ist eine engmaschige professionelle Nachsorge Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Linsen-OP und die größtmögliche Minimierung des Komplikationsrisikos. Den ersten Nachsorgetermin gibt es daher in der Regel immer am Folgetag der Behandlung. Das operierte Auge wird dann gründlich untersucht und der Arzt stellt sicher, dass der Heilungsprozess gut voranschreitet. Weitere Kontrolltermine finden nach ein bis zwei Wochen, einem Monat und drei Monaten statt.

Wie genau gestaltet sich die Nachbehandlung?

Nach der Linsen-OP müssen Patienten in der Regel für ca. vier Wochen entzündungshemmende Augentropfen nehmen. Zum Vermeiden von Infektionen ist zudem eine gute Hygiene das A und O. Die Hornhaut sollte im Heilungsverlauf nicht berührt werden. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass je nach subjektivem Empfinden der Eingriff am menschlichen Auge eine große Belastung für den Körper sein kann und sich jeder Patient eine längere Zeit Ruhe und Erholung gönnen sollte bzw. muss.

Wann kann ich wieder arbeiten bzw. wie lange bin ich arbeitsunfähig?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, da die Arbeitsfähigkeit nach einer Linsen-OP abhängig von der Berufsausübung ist. Patienten, die im Büro tätig sind, können ihre Arbeit für gewöhnlich bereits am zweiten Tag nach der Behandlung wieder aufnehmen. Patienten, die eine körperlich anstrengende Tätigkeit ausführen, sollten mindestens eine Woche warten.

Bekomme ich ein ärztliches Attest nach meiner Linsen-OP?

Eine Krankschreibung nach einer Augen-OP zur Beseitigung von gesundheitlichen Beschwerden wie dem Grauen Star ist zulässig und wird im Normalfall für etwa zwei Wochen ausgestellt. Bei einem Linseneingriff, der zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit diente, ist dies normalerweise nicht möglich, da die medizinische Notwendigkeit fehlt.

Wann darf ich wieder Sport machen?

Dank der heutigen modernen OP-Methoden sind Patienten bereits wenige Tage nach der Linsen-OP wieder voll belastbar. D.h. Sport, wie Schwimmen, Radfahren oder Fitness- und Krafttraining, ist mit geeignetem Augenschutz bei gebotener Vorsicht grundsätzlich kein Problem. Dennoch rät der überwiegende Anteil der Ärzte dazu, die sportlichen Aktivitäten für zwei Wochen auszusetzen, damit die Wundheilung ohne Komplikationen verlaufen kann; im Anschluss mit leichten Sportarten einzusteigen und anstrengende Sportarten erst ab vier Wochen durchzuführen.

Welche Risiken können auftreten?

Beide Linsenverfahren sind wissenschaftlich etabliert und bewährt und haben in den vergangenen Jahren sowohl hinsichtlich Linsentechnik als auch Operationsmethodik große Fortschritte gemacht. Die Linsenchirurgie gilt in der Regel als äußerst komplikations- und risikoarm. Wie bei jedem medizinischen Eingriff ist ein Restrisiko aber nie ganz auszuschließen. Der Erfolg der Linsenchirurgie hängt wesentlich von der gründlichen Voruntersuchung, der Erfahrung des behandelnden Chirurgen und der postoperativen Nachsorge ab.

Welche Probleme können durch eine Linsen-OP entstehen?

Während der Linsenoperation kann empfindliches Gewebe im Augeninneren beschädigt werden und in schwerwiegenden Fällen kann es zu Blutungen und Läsionen der Hornhaut kommen. Möglicherweise entsteht eine Infektion oder chronische Entzündung am Auge. Auch bei der Zugangsöffnung für die Linse und beim Verschließen kann es zu Komplikationen mit daraus resultierenden Sehbeeinträchtigungen kommen, die sich aber meist im Laufe der Zeit von selbst zurückbilden. Weitere Nebenwirkungen können Blendeffekte oder Verluste beim Kontrastsehen sein.

Wie kann man Komplikationen bei einem Linseneingriff vermeiden?

Zweifellos sind die Erfahrung und Kompetenz des Augenarztes ein wesentliches Kriterium, wenn das Risiko für ernsthafte Komplikationen gering sein soll. Zusätzlich zur Geübtheit des Operateurs müssen bestimmte Voraussetzungen des Auges gegeben sein, um eine optimale Implantation von Kunstlinsen in das Auge gewährleisten zu können. Für ein problemloses Ergebnis nach der Linsenoperation sind folgende Punkte Bedingung: Der Patient ist mindestens 18 Jahre alt, Augenparameter und -werte liegen im Indikationsbereich für die Linsen-OP, Erkrankungen des Auges müssen ausgeschlossen sein bzw. vorher behandelt werden.

Wie hoch ist die Erfolgsquote einer Linsen-OP?

In der Regel werden nach linsenchirurgischen Eingriffe sehr stabile refraktive Ergebnisse und eine langfristig klare Sicht erzielt.

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Quellennachweis

1. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA), www.cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statsitik-katerakt.html (abgerufen am 16.04.2020)
2. myBody Klinikfinder: www.mybody.de/linsenchirurgie-suchergebnis.html (abgerufen am 16.04.2020)
3. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA), www.aad.to/krc/qualit.pdf (abgerufen am 16.04.2020)
4. www.care-vision.de/blog/was-sind-phake-linsen (abgerufen am 16.04.2020)