Dem Haarausfall auf der Spur Aus den Erfahrungen eines Haarberaters

Ich helfe dabei, die Ursache des Haarverlusts zu ermitteln. Die exakte Behandlungsplanung übernimmt im Anschluss der Haarchirurg.
Christian Wimmer Senior-Haarberater bei proaesthetic
Interview mit Christian Wimmer über Haarausfall und den Haarerhalt
Haarausfall ist sowohl für Männer, als auch Frauen, ein leidvolles Thema. Es gibt zahlreiche Formen und noch mehr Ursachen dafür, warum uns – zum Teil bereits in jungen Jahren – die Haare ausgehen. Wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich professionelle Hilfe zu suchen.
Einer dieser qualifizierten Helfer ist Christian Wimmer, Senior-Haarberater der proaesthetic Heidelberg und unser Experte für das Thema Haarausfall und Haarerhalt. Im persönlichen Interview beantwortet er Fragen, die sich viele von uns tagtäglich stellen.
myBody: Herr Wimmer, was genau ist ein Haarberater?
C. Wimmer: „Als Haarberater bin ich für alles zuständig, was um die Behandlung herum geschieht. Von der ersten Kontaktaufnahme mit den Interessenten bis hin zur Koordination der Nachbehandlung oder Folgetermine. Ich helfe dabei, die Ursache des Haarverlusts zu ermitteln und finde gemeinsam mit dem Patienten eine Lösung dafür.“
myBody: Sie haben täglich mit Menschen zu tun, die einen hohen Leidensdruck empfinden. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?
C. Wimmer: „Ich bin Haarberater aus Leidenschaft. Ich nehme mir viel Zeit für jeden einzelnen Patienten und gehe individuell auf ihn oder sie ein. Der Leidensdruck ist mir vertraut, da ich selbst unter Haarausfall gelitten habe und selbst transplantiert bin. Ich kann mich da sehr gut in andere Betroffene hineinversetzen.“
myBody: Was passiert während eines Haarberatungsgesprächs?
C. Wimmer: „Zuerst unterhalten wir uns über die vorliegende Situation und nehmen die allgemeine Krankheitsgeschichte auf. Wichtig sind dabei vor allem der bisherige Verlauf des Haarverlusts sowie die sogenannte Vorfahranamnese, bei der wir uns die Haarsituation der beiden vorhergehenden Generationen des Patienten anschauen. Dann suchen wir nach Ursachen und Lösungen. Die exakte Behandlungsplanung übernimmt im Anschluss der Haarchirurg.“
myBody: Setzen Sie immer alle Wünsche des Patienten um?
C. Wimmer: „Wir tun alles, was wir können, um unseren Patienten zu einem natürlichen und realistisch-vollen Haarschopf zu verhelfen. Wichtig ist dabei das persönliche Kennenlernen, denn jeder Kopf ist verschieden – innen wie außen. Manchmal müssen wir die Vorstellungen der Patienten korrigieren, damit am Ende ein harmonisches Gesamtbild erreicht wird und es nicht künstlich wirkt. Wir wollen ja nicht, dass jemand zum Beispiel immer wieder gefragt wird: ‚Sag mal, hattest du eine Haartransplantation?‘, weil der neue Haaransatz eigentlich gar nicht zum individuellen Menschen passt. Das Ergebnis soll so natürlich sein, dass die Behandlung an sich als solche gar nicht auffällt.“
myBody: Kommen wir nun zum Thema Haarausfall. Was genau ist das?
C. Wimmer: „Unsere Haarwurzeln befinden sich ständig in einer von drei Phasen: Die Wachstumsphase, die Übergangsphase und die Ruhephase. In der Wachstumsphase wächst das Haar über zwei bis sechs Jahre. Dann kommt die Übergangsphase, in der sich die Follikel verkürzen und die Zellproduktion eingestellt wird. In der letzten Phase, der Ruhephase, löst sich das Haar und fällt aus. Die Verteilung dieser Phasen auf die Haarwurzeln ist so geregelt, dass jeder von uns etwa einhundert Haare am Tag verliert. Das ist ganz normal. Beim pathologischen oder übermäßigen Haarausfall wird diese Zahl dauerhaft überstiegen, sodass im Verlauf mehr Haare verloren gehen, als nachgebildet werden können.“
myBody: Welche Ursachen kann Haarausfall haben?
C. Wimmer: „Da gibt es viele. Sie können sowohl einzeln, als auch in Kombination, vorkommen. Deshalb ist eine umfangreiche Beratung und Untersuchung so wichtig. Häufig liegt eine genetische Prägung vor, die wir bei der Vorfahrenanamnese feststellen. Auch Nährstoff- oder Schlafmangel können eine Rolle spielen. Bestimmte Medikamente, Erkrankungen der inneren Organe, oder Hormonumstellungen, wie sie bei einer Schwangerschaft oder der Menopause vorkommen, können ebenfalls zu Haarausfall führen. Neben diesen inneren Faktoren gibt es auch äußere, wie das Rauchen, aggressive Bestandteile in Haarpflegemitteln, Verletzungen durch Unfälle, oder ein ruppiger Umgang mit der Kopfhaut, zum Beispiel durch das häufige Tragen eines straffen Pferdeschwanzes.“
myBody: Wie finden Sie die Ursache heraus?
C. Wimmer: „Dafür führen wir zunächst eine genaue Anamnese durch, bei der wir das Beschwerdebild und die Krankheitsgeschichte des Patienten aufnehmen. So bekommen wir bereits eine Vermutung. Zur Sicherung der Diagnose haben wir modernes technisches Equipment. Wir machen zum Beispiel eine Trichoskopie. Das sind Aufnahmen von Haarschaft, Haarbalgmündungen und umliegender Haut mit 20 bis 70-facher Vergrößerung. Dank dieser Ausstattung ist es heute nicht mehr nötig, den Patienten zur Analyse Haare abzurasieren oder gar auszuzupfen. Je nach vermuteter Ursache des Haarausfalls können auch Blut- und Allergietests veranlasst werden.
myBody: Wie ermitteln Sie die Stärke des Haarausfalls?
C. Wimmer: „Der genetisch bedingte Haarausfall ist nach dem sogenannten Norwood-Hamilton-Schema in verschiedene Grundtypen eingeteilt. Anhand dieser Skala, können wir mit Blick auf die Vorfahren des Patienten, den zu erwartenden Haarverlust ermitteln.“

myBody: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
C. Wimmer: „In Abhängigkeit von der Ursache, kann die Therapie ganz unterschiedlich ausfallen. Manchmal reicht schon eine Veränderung des Lebensstils, zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung, oder die Reduktion von Stress. Anderen helfen Medikamente. Da gibt es zum einen die zur Behandlung einer zugrundeliegenden Erkrankung, zum Beispiel bei Schilddrüsenfehlfunktionen, und zum anderen Medikamente gegen den Haarausfall als solchen. Liegt das Problem im Bereich der Kopfhaut, können wir die Haarwurzeln mit Behandlungen wie der PRP- oder Mesotherapie zur Mehrarbeit anregen. Bei schwerem und irreversiblem Haarverlust greifen wir dann oft zu einer Haartransplantation oder zu einer Haarpigmentierung. Alle genannten Methoden können einzeln Anwendung finden oder ganz unterschiedlich kombiniert werden. Wir passen das genau an den jeweiligen Patienten an.“
myBody: Zum Schluss noch eine Frage, um die sich viele Mythen ranken: Kann man Haarausfall vorbeugen?
C. Wimmer: „Häufig ja, aber nicht immer. Man kann ihn aber in jedem Fall reduzieren. Auch das ist ein wichtiger Punkt in meiner Arbeit: Was wir heute erhalten, müssen wir morgen nicht ersetzen. Bei der Vorbeugung von Haarausfall spielt ein gesunder Lebensstil mit moderater Ernährung und ausreichend Schlaf eine entscheidende Rolle, ebenso die richtige Haarpflege. Auch Medikamente können helfen. Minoxidil fördert und erhöht zum Beispiel die Durchblutung in den Haarwurzeln und Finasterid hemmt den genetischen Haarverlust. In unserer Haarsprechstunde beraten wir die Patienten individuell zu ihrem Haartyp und ihrer Lebenssituation.“

Christian Wimmer ist Senior Haar-Berater bei der Klinik proaesthetic Heidelberg. Im Beratungsgespräch geht er auf die Wünsche und Vorstellungen der Patienten ein, begutachtet die Haarsituation, ermittelt die Ursachen für den Haarausfall und zeigt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten auf.
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