Gewebeschonende Nasenkorrektur Methode der Zukunft: Push-Down-/Let-Down-Technik

Die Langzeitergebnisse bei dieser Methode sind viel besser als bei der klassischen Methode, bei der man den Nasenrücken mit Knorpelteilen rekonstruiert.

Dr. Milos Kovacevic

Interview mit Dr. Milos Kovacevic über die Möglichkeiten einer innovativen, schonenden Methode zur Nasenkorrektur

Die Nasenkorrektur ist eine der beliebtesten Ästhetisch-Plastischen Operationen und rangiert seit Jahren unter den Top 5 der chirurgischen Eingriffe. Die OP ist äußerst komplex, das Ergebnis nicht immer langfristig zufriedenstellend. Eine neue gewebeschonende Technik könnte die Standard-Methode nun ablösen. Doch für wen ist diese Technik geeignet? Und wodurch unterscheidet sie sich von einer klassischen Rhinoplastik? Dr. Kovacevic ist absoluter Spezialist auf dem Gebiet der ästhetischen Nasenkorrektur. Getreu dem Motto "Spezialisierung ist der Weg zur Perfektion" hat er sich in seiner Praxis Am Hanse-Viertel in Hamburg exklusiv der Nase verschrieben. Im Gespräch kärt er uns über die innovative Push-Down-/Let-Down-Methode auf.

myBody: Bei einer Nasenkorrektur handelt es sich um einen äußerst komplexen Eingriff. Sie haben sich ausschließlich dieser Behandlung verschrieben und verfügen über mehr als 25 Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Wie haben sich die Methoden weiterentwickelt und welche sind aktuell gängig?

Dr. Kovacevic: Als Teil einer internationalen Gruppe von Chirurgen forsche ich seit vielen Jahren auf dem Gebiet der ästhetischen Nasenkorrektur. Aktuell entwickeln sich mehrere neue Techniken. Unter anderem haben wir die Möglichkeit, bei voroperierten Nasen durch eine spezielle Art der Fetttransplantation, vermischt mit patienteneigenen Wachstumshormonen, die Hautqualität zu verbessern. Wir benutzen ein Ultraschallmesser, was den Nasenknochen sehr präzise schneiden kann. Und auch die sogenannte Nasenrückenerhaltungstechnik, die Push-Down-/Let-Down-Nasenkorrektur, macht die Operation sicherer und vor allem auch das Ergebnis sehr viel nachhaltiger.

Darüber hinaus gibt es noch ein paar weitere Techniken, welche wir innerhalb der nächsten zwei Jahre präsentieren werden.

myBody: Was ist das Besondere an der Push-Down-/Let-Down-Technik?

Dr. Kovacevic: Es handelt sich um eine Nasenrückenerhaltungstechnik. Das heißt, man muss den Nasenhöcker nicht auseinandernehmen und wieder neu rekonstruieren – was bei vielen Nasenpatienten nach 6 – 12 Monaten zu sichtbaren Unregelmäßigkeiten führt. Stattdessen wird der gesamte Komplex der Nase nach unten verlagert. Sie können sich das architektonisch vorstellen: An einem Gebäude gibt es irgendwo einen Turm, der besonders schön, aber einfach zu lang ist. Und statt den Turm nun komplett abzubauen, nehmen Sie nur eine Etage heraus und versetzen den gesamten Turm dann nach unten. Es hat sich gezeigt, dass die Langzeitergebnisse bei dieser Methode viel besser sind als bei der klassischen, strukturellen Methode, bei der man den Höcker abträgt und den Nasenrücken dann mit verschiedenen Knorpelteilen oder durch Nähte rekonstruiert.

myBody: Wird diese Technik andere Methoden in Zukunft ablösen?

Dr. Kovacevic: Ich gehe davon aus, dass die Technik andere Techniken ablösen wird, wenn der Nasernrücken erhalten werden soll (mit oder ohne Höcker). Falls eine Nase jedoch beispielsweise gebrochen war und man die sogennante ästhetische Linien von vorne nicht erhalten möchte, soll(te) man die sogenannte Strukturelle Rhinoplastik anwenden. Das Wichtigste für mich ist , dass meine Patienten mit der Push- / Let Down Technik nach mehreren Jahren deutlich bessere Ergebnisse zeigen, weil es keine Strukturverschiebungen gibt.

myBody: Für wen eignet sich diese Form der Nasenkorrektur?

Dr. Kovacevic: Diese Technik ist nur anzuwenden, wenn der Nasenrücken schön ist und erhalten werden soll. Dann kann die gesamte Nase nach unten versetzt werden. Ist der Nasenrücken jedoch durch eine Voroperation oder durch ein Trauma deformiert, dann kann und möchte man diesen Zustand nicht erhalten. In diesem Fall eignen sich andere Techniken mit dem Einsatz von Knorpeltransplantaten besser. Ich gehe davon aus, dass der Standard der strukturellen Rhinoplastik in diesen Fällen durch die Push-Down-/Let-Down-Technik abgelöst wird: Nämlich bei Patienten, die mit ihrem äußeren Nasenrücken zufrieden sind und diesen erhalten wollen, die Nase aber einen hohen Höcker aufweist, der verschwinden soll.

myBody: Ist eine Nasen-OP mit der Push-Down-/Let-Down-Technik aufwändiger / komplizierter / teurer als andere Methoden?

Dr. Kovacevic: Am Anfang ist die Methode für den Operateur aufwändig zu lernen. Aber danach dauert die Operation genauso lang und ist per se nicht komplizierter.

myBody: Wie ist der Ablauf einer OP mit der Push-Down-/Let-Down-Technik?

Dr. Kovacevic: Zunächst wird ein knorpeliger Knochenstreifen an der Oberkante der Nasenscheidewand entfernt. Anschließend wird die gesamte Nasenpyramide durch zwei Schnitte, meistens mit dem Ultraschallmesser, von der Gesichtsebene abgetrennt. Das Ultraschallmesser ermöglicht eine deutlich gewebeschonendere Operation mit weniger Blutergüssen. Sie ist nun voll beweglich und kann tiefer in die Gesichtsebene verlagert werden (Push-Down). Bei einem sehr großen Nasenhöcker können zusätzlich an den Seiten der Nasenpyramide knöcherne Streifen entnommen werden. Dadurch entsteht eine größere Lücke, in welche die Nase dann verlagert werden kann.
Der Höcker wird bei der Push-Down-Let-Down-Technik also nicht entfernt, sondern liegt weiterhin im mittleren Nasenbereich – allerdings tiefer. Fettgewebe im oberen Bereich der Nase sorgt für einen ebenen Übergang, im Bereich der Nasenspitze sorgen „Knorpelentspannungsmaßnahmen“ dafür, dass etwaige Höhenunterschiede ausgeglichen werden,  sodass ein glatter, gerader Nasenrücken entsteht.

myBody: Ist das Ergebnis dauerhaft? Oder kann es passieren, dass der Höcker wieder sichtbar wird? Etwa durch einen Sturz oder Gewalteinwirkung?

Dr. Kovacevic: Es gibt immer kleine Verschiebungen. Aber bei meinen Patienten habe ich einen wiederauftretenden Höcker bei weniger als einem Prozent der Fälle.

myBody: Worauf müssen Patienten im Vorfeld achten?

Dr. Kovacevic: Der wichtigste Rat: Patienten sollten darauf achten, dass sie einen Arzt aufsuchen, der sich auf Nasen spezialisiert hat. Vor allem bei komplexen Nasenoperationen ist Erfahrung und fortwährende Praxis essenziell. Ich operiere über 320 Nasen im Bereich der plastischen Chirurgie pro Jahr und wende durch permanente Fortbildung die modernsten und sichersten Techniken an. Ich beschäftige mich ausschließlich mit der Nase – das spiegelt sich auch in der Nachhaltigkeit meiner Ergebnisse wider.

myBody: Wird verbreitet ist die Methode bereits?

Dr. Kovacevic: Momentan ist die Push-Down-/Let-Down-Technik noch nicht stark verbreitet. Ich habe die Methode zusammen mit einem Kollegen aus den USA optimiert. Viele Ärzte in der ganzen Welt nutzen diese Methode für besonders komplexe Fälle, aber das Erlernen ist zunächst umfangreich. Ich rechne damit, dass die Technik im Laufe der nächsten Jahre deutlich mehr Verbreitung findet.

Vorteile und Risiken der Push-Down-/Let-Down-Nasenkorrektur

Vorteile

  • Nasenrücken wird nicht rekonstruiert, so ist das Risiko für Unregelmäßigkeiten deutlich geringer
  • Das Ergebnis lässt sich besser planen, hängt nicht von patienteneigener Wundheilung ab
  • Die Heilungsdauer ist kürzer als bei einer klassischen Nasenkorrektur mit Nähten

Risiken

  • in sehr seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass der Höcker wieder sichtbar wird und eine Nachkorrektur notwendig ist
  • Es kann im Bereich des Nasenrückens eine tastbare Stufe entstehen, die aber in einem einfachen Eingriff behoben werden kann
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