Was soll der Schweiß?
Warum wir schwitzen und wie man übermäßiges Transpirieren stoppt

Dass wir schwitzen ist eine clevere Erfindung der Natur – manchmal aber einfach nur unpassend, peinlich, zu viel. Was übermäßiges Transpirieren bedeutet und wie man die Sturzflut stoppt.
9 Uhr. Ich steige aus der Bahn, fühle mich ausgeschlafen, frisch und wohl in meinem Outfit. 9:20 Uhr. Ich sitze im Meeting und bemerke wagenradgroße Schweißflecken auf meiner rosa Bluse. Wann ist das denn passiert? Und dabei war ich weder gestresst noch war es sonderlich warm. Ist das noch normal? Bei körperlicher Anstrengung, Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit produzieren die rund drei Millionen Schweißdrüsen, von denen besonders viele an den Achseln, Händen, Füßen und der Stirn sitzen, mehrere Liter Schweiß am Tag. Durch die Verdunstung des Schweißes wird dem Körper Wärme entzogen, die Haut wird gekühlt und die Körpertemperatur konstant gehalten – ein lebenswichtiger Prozess. Aber was ist, wenn es keine sichtbare physiologische Ursache gibt?
Beam me up, Sweaty!
„Wir sprechen in diesem Fall von Hyperhidrose“, so Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie und ärztlicher Leiter der S-thetic Gruppe. „Betroffene werden regelmäßig und unkontrolliert von heftigen Schwitzattacken überfallen. Kritische Blicke und spöttische Kommentare führen dazu, dass das Selbstbewusstsein leidet und die Scham wächst.“ In Deutschland sind rund zweieinhalb Millionen Menschen in unterschiedlicher Schwere von Hyperhidrose betroffen. Dr. Fatemi: „Bei lokalisierter Hyperhidrose, also übermäßigem Schwitzen an einzelnen Körperstellen, kann eine Thermotherapie schnell, dauerhaft und nachhaltig Abhilfe schaffen. Präzise gesteuerte Mikrowellenenergie durchdringt dabei die Hautoberfläche und wird unter der Haut in Wärme umgewandelt, welche die Schweißdrüsen ‚verödet‘.“ Die miraDry-Behandlung kostet ab 1.900 Euro.

Stellt das eingangs beschriebene Szenario eher eine Ausnahme dar, können kleine Notfalltipps den Schaden begrenzen (siehe Infokasten). Um unvorhersehbare Schweißausbrüche langfristig zu regulieren, sollte regelmäßig geschwitzt werden.
Trainingscamp für Schweißdrüsen
Das klingt vielleicht erstmal paradox, aber wer in seinem Alltag Raum für „Sweaty moments“ schafft, hält seine Schweißdrüsen fit und hilft dem Körper, sie besser kontrollieren zu können. Bei übermäßiger Schweißproduktion kann die Feuchtigkeit nämlich ohnehin nicht verdunsten, sondern tropft nutzlos vom Körper. Es ist somit im Sinne aller, nur so viel Wasser abzugeben, wie auch zur Kühlung der Oberfläche verwendet werden kann. Sportliche Menschen schwitzen effektiver und verlieren dabei zudem weniger Salz. Zum Trainieren eignen sich regelmäßige Saunabesuche oder natürlich Sport – beides wirkt sich auf den gesamten Organismus positiv aus.
Drüse ≠ Drüse
Schweißgeruch kommt übrigens erst auf der Haut zustande, wenn Bakterien die Flüssigkeit zersetzen. Man unterscheidet merokrine und apokrine Schweißdrüsen. Erstere sind überall am Körper, sie steuern die Thermoregulierung. Der Schweiß daraus ist geruchslos und hat einen sauren pH-Wert. Apokrine Drüsen sind Duftdrüsen, die mit dem Sekret Zellanteile absondern. Sie finden sich vor allem im Achsel- und Genitalbereich und werden erst in der Pubertät aktiv. Der Schweiß ist alkalisch und den Bakterien darum besonders schutzlos ausgeliefert. Er kann besonders schnell zersetzt werden – und müffeln. Die meisten Schweißdrüsen sind merokrin. Wenn wir viel schwitzen, sind vor allem diese Drüsen überaktiv, der Schweiß von Vielschwitzern riecht darum weniger stark.
Dieser Artikel ist in mabelle 3/19 erschienen
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