Tipps gegen Schwitzen - mabelle
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Dass wir schwitzen ist eine clevere Erfindung der Natur – manchmal aber einfach nur unpassend, peinlich, zu viel. Was übermäßiges Transpirieren bedeutet und wie man die Sturzflut stoppt.

9 Uhr. Ich steige aus der Bahn, fühle mich ausgeschlafen, frisch und wohl in meinem Outfit. 9:20 Uhr. Ich sitze im Meeting und bemerke wagenradgroße Schweißflecken auf meiner rosa Bluse. Wann ist das denn passiert? Und dabei war ich weder gestresst noch war es sonderlich warm. Ist das noch normal? Bei körperlicher Anstrengung, Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit produzieren die rund drei Millionen Schweißdrüsen, von denen besonders viele an den Achseln, Händen, Füßen und der Stirn sitzen, mehrere Liter Schweiß am Tag. Durch die Verdunstung des Schweißes wird dem Körper Wärme entzogen, die Haut wird gekühlt und die Körpertemperatur konstant gehalten – ein lebenswichtiger Prozess. Aber was ist, wenn es keine sichtbare physiologische Ursache gibt?

Beam me up, Sweaty!

„Wir sprechen in diesem Fall von Hyperhidrose“, so Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie und ärztlicher Leiter der S-thetic Gruppe. „Betroffene werden regelmäßig und unkontrolliert von heftigen Schwitzattacken überfallen. Kritische Blicke und spöttische Kommentare führen dazu, dass das Selbstbewusstsein leidet und die Scham wächst.“ In Deutschland sind rund zweieinhalb Millionen Menschen in unterschiedlicher Schwere von Hyperhidrose betroffen. Dr. Fatemi: „Bei lokalisierter Hyperhidrose, also übermäßigem Schwitzen an einzelnen Körperstellen, kann eine Thermotherapie schnell, dauerhaft und nachhaltig Abhilfe schaffen. Präzise gesteuerte Mikrowellenenergie durchdringt dabei die Hautoberfläche und wird unter der Haut in Wärme umgewandelt, welche die Schweißdrüsen ‚verödet‘.“ Die miraDry-Behandlung kostet ab 1.900 Euro.

Raphael Weiland

Raphael Weiland

Schönheitsexperte und Spezialist für nicht invasive Schönheitsbehandlungen

Mit nur einer Behandlung wird das Schwitzen um durchschnittlich 82 % reduziert. Ebenfalls verringert sich die Achselbehaarung um ca. 70 % – und das dauerhaft.

Quelle: myBody-Expertengespräch  Raphael Weiland zu "Schweißreduktion ohne OP"

Stellt das eingangs beschriebene Szenario eher eine Ausnahme dar, können kleine Notfalltipps den Schaden begrenzen (siehe Infokasten). Um unvorhersehbare Schweißausbrüche langfristig zu regulieren, sollte regelmäßig geschwitzt werden.

Trainingscamp für Schweißdrüsen

Das klingt vielleicht erstmal paradox, aber wer in seinem Alltag Raum für „Sweaty moments“ schafft, hält seine Schweißdrüsen fit und hilft dem Körper, sie besser kontrollieren zu können. Bei übermäßiger Schweißproduktion kann die Feuchtigkeit nämlich ohnehin nicht verdunsten, sondern tropft nutzlos vom Körper. Es ist somit im Sinne aller, nur so viel Wasser abzugeben, wie auch zur Kühlung der Oberfläche verwendet werden kann. Sportliche Menschen schwitzen effektiver und verlieren dabei zudem weniger Salz. Zum Trainieren eignen sich regelmäßige Saunabesuche oder natürlich Sport – beides wirkt sich auf den gesamten Organismus positiv aus.

Drüse ≠ Drüse

Schweißgeruch kommt übrigens erst auf der Haut zustande, wenn Bakterien die Flüssigkeit zersetzen. Man unterscheidet merokrine und apokrine Schweißdrüsen. Erstere sind überall am Körper, sie steuern die Thermoregulierung. Der Schweiß daraus ist geruchslos und hat einen sauren pH-Wert. Apokrine Drüsen sind Duftdrüsen, die mit dem Sekret Zellanteile absondern. Sie finden sich vor allem im Achsel- und Genitalbereich und werden erst in der Pubertät aktiv. Der Schweiß ist alkalisch und den Bakterien darum besonders schutzlos ausgeliefert. Er kann besonders schnell zersetzt werden – und müffeln. Die meisten Schweißdrüsen sind merokrin. Wenn wir viel schwitzen, sind vor allem diese Drüsen überaktiv, der Schweiß von Vielschwitzern riecht darum weniger stark.

SOS-Tipps

Natural onion

Bedeutet: Wer mehrere Kleidungschichten übereinander trägt, kann sich bei Hitzeschüben schichtweise entblättern. Natürliche Materialien wie Baumwolle oder Leinen sind atmungsaktiv und müffeln nicht so schnell wie ihre synthetischen Kollegen – dafür sieht man Schweißflecken je nach Farbe aber schneller als auf Polyester.

➕ Achselpads

Vor wichtigen Terminen, die erfahrungsgemäß schweißtreibend sind, können Achselpads ein sicheres Gefühl geben. Die Pads werden in die Kleidung geklebt und absorbieren Feuchtigkeit und Gerüche. Gibt es in jeder Drogerie, nützen bei Tops und Shirts mit sehr kurzen Ärmeln aber nichts.

➕ Drüberstehen

Jeder schwitzt und das ist auch gut so. Wenn alles zu spät ist, bleibt nur, die Peinlichkeit auszuhalten. Schweißflecken sind menschlich und zeugen von Engagement – ein Deo fürs Gefühl und einen frischen Duft schadet aber nie.

Hausmittel

Apfelessig

bewirkt, dass sich Schweißdrüsen zusammenziehen, er neutralisiert den pH-Wert und bekämpft geruchsbildende Bakterien. Achseln abends einreiben und morgens abduschen.

Salbei

ist antibakteriell und wirkt schweißhemmend. Tee-Kur: Zwei Monate lang täglich drei Tassen Salbeitee. Äußerliche Anwendung: Achseln, Hände, Füße mit kaltem Tee reinigen.

Hyperhidrose?

Einen eindeutigen Test gibt es nicht. Ein Facharzt kann anhand der Symptome und Krankengeschichte bestimmen, ob das Schwitzen im normalen Bereich liegt und ursächliche Krankheiten ausschließen (wie z. B. Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes). Indizien für eine mögliche Hyperhidrose sind:

  • trat schon vor dem 25. Lebensjahr auf
  • Ausbrüche sind unvorhersehbar, mehrmals im Monat
  • eher kein vermehrtes nächtliches Schwitzen
  • es gibt Fälle in der Familie

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