Genitalchirurgie Warum Labioplastik?

Der weibliche Anspruch an Intimästhetik

Eingriffe zur Verschönerung des weiblichen Intimbereichs werden immer häufiger. Insbesondere Labioplastiken, die Verkleinerung der inneren und/oder äußeren Schamlippen verzeichnet einen deutlichen Zuwachs. Aber was veranlasst Frauen dazu diesen Schritt zu gehen? myBody sprach mit Fachärztin Dr. Michaela Montanari, die anhand eigener Patientinnendaten empirische Schlüsse zu Alter und Berufsausübung der Frauen sowie den Hintergründen von Intimoperationen ziehen konnte.

myBody: Frau Dr. Montanari, man hat das Gefühl, das sich ästhetische Korrekturwünsche immer häufiger auch auf den Intimbereich beziehen...

Dr. Montanari: Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Dass die Genitalästhetik immer stärker in den Fokus rückt zeigt nicht nur die gesteigerte Medienpräsenz zu dieser Thematik, sondern auch die Gründung eigener Fachgesellschaften, wie die Deutsche Gesellschaft für Intimchirurgie und Genitalästhetik e.V.(DGintim) oder die Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie (GAERID). Das Ziel dieser Verbände ist es, das Wissen und die Erfahrungen praktizierender Ärzte der Intimchirurgie und Genitalästhetik zu bündeln und Richtlinien für professionell durchgeführte genitalchirurgische Eingriffe zu erstellen.

myBody: Wie sollte eine Labioplastik regelhaft ablaufen?

Dr. Montanari: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten das überstehende Schamlippengewebe zu entfernen. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass möglichst wenig oberflächliche Narben entstehen, die direkt nach der Operation zu Berührungsschmerzen und später zu narbigen Verziehungen führen können. Zum Wundverschluss nutzt man selbstauflösendes Nahtmaterial, so dass ein „Fädenziehen“ nicht notwendig ist. Operiert wird ambulant unter Teilnarkose. Je nach Ausmaß der Gewebereduktion dauert der Eingriff cirka 35 Minuten bis eine Stunde.

myBody: Sie haben anhand Ihrer dokumentierten Patientenfälle eine kleine empirische Erhebung gemacht. Was können Sie von den Daten ablesen?

Dr. Montanari: Insgesamt habe ich mir die Daten von 32 Patientinnen zwischen 16 und 61 Jahren angeschaut. Der Altersdurchschnitt liegt im Bereich Anfang bis Mitte 30, so dass wir folgern können, dass der Operationswunsch wahrscheinlich nach reiflicher Überlegung einherging und keine Spontanentscheidung war. 23 Frauen waren ledig, 25 Frauen zum Operationszeitpunkt kinderlos und 25 Frauen waren berufstätig. Daraus lässt sich ableiten, dass häufiger ledige Frauen ohne Kinder den Wunsch nach einer Schamlippenkorrektur haben und tendenzielle eine höhere Bildung und Verständnis für den operativen Eingriff vorliegt.

myBody: Und aus welchen Gründen kamen die Frauen zu Ihnen?

Dr. Montanari: Acht Frauen klagten über Schmerzen bei sportlicher Betätigung und drei Frauen über Einschränkungen beim Sitzen. Beschwerden beim Tragen von enger Kleidung, Strings oder Bikini nannten zehn Frauen als Grund für ihr Korrekturvorhaben. Auch psychischer Leidensdruck und Partnerprobleme spielten eine Rolle. Ästhetik scheint jedoch insgesamt eine größere Rolle zu spielen als die medizinische Notwendigkeit – für 23 Frauen stand der ästhetische Wunsch nach einer Korrektur im Vordergrund. Das bedeutet letztlich: Weiblicher Anspruch dominiert die medizinische Notwendigkeit, bedeutet aber nicht nur Ästhetik.

myBody: Frau Dr. Montanari, haben Sie vielen Dank für das interessante Gespräch!

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