Gynäkomastie Vorbereitung und Nachsorge
Vorbereitung für die Gynäkomastie
Vor jeder Behandlung erfolgt zunächst ein ausführliches Beratungsgespräch, bei dem neben einer sorgfältigen Erhebung der Vorgeschichte auch die Erwartungen und Wünsche des Patienten besprochen werden. Die körperliche Untersuchung kann – je nach Anamnese – aus einer Untersuchung von Hoden, Brust- und Oberbauchbereich, sowie in einigen Fällen einer Mammografie bestehen. Zur Routine gehört v. a. bei der hormonell bedingten Gynäkomastie eine Blutabnahme, um den Hormonstatus und die Leberwerte zu bestimmen.
Zwei Wochen vor der Operation sollte der Patient jegliche Medikamente, die eine blutverdünnende Wirkung haben wie etwa Acetylsalicylsäure absetzen, da diese die Blutgerinnung verzögern können und es dadurch zu Nachblutungen kommen kann. Sollte der Patient andere Medikamente regelmäßig einnehmen müssen, weil er zum Beispiel eine Allergie oder eine andere Vorerkrankung hat, muss er dies dem operierenden Arzt und dem Narkosearzt mitteilen. Diese informieren anschließend über den korrekten Umgang mit den jeweiligen Arzneimitteln. Auf das Rauchen sollte bereits drei bis vier Wochen vor dem Eingriff verzichtet werden, um Durchblutungsstörungen zu vermeiden. Auch der Alkoholkonsum sollte auf ein Minimum reduziert oder ganz eingestellt werden. Wer stark übergewichtig ist, sollte vor der Operation durch Sport und Ernährungsumstellung an Gewicht verlieren.
Einen Tag vor der möglichen Operation findet erneut ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt statt, bei dem final geprüft wird, ob eine Operation sinnvoll ist und auch medizinisch durchgeführt werden kann.[1]
Kann ich Vorher–/Nachher Fotos sehen?
Der behandelnde Arzt kann im Rahmen des persönlichen Beratungsgespräches dem Patienten entsprechende Vorher–/Nachher-Fotos seiner durchgeführten Operationen zeigen.
Was passiert beim persönlichen Beratungsgespräch?
Während der persönlichen, ca. einstündigen Beratung durch einen Facharzt für Plastische & Ästhetische Chirurgie können persönliche Wünsche und Erwartungen vollumfänglich besprochen werden. Der Mediziner klärt über denkbare Behandlungsmöglichkeiten, das voraussichtliche Verfahren der Wahl und die jeweiligen Risiken und Grenzen sowie die notwendige Narkoseform auf. Darüber hinaus wird gemeinhin eine gezielte Untersuchung durchgeführt während der die Verteilung und Qualität der Haut sowie des Fettgewebes untersucht wird. Zusätzlich werden in der Regel Fotos zur Dokumentation erstellt, welche zur gemeinsamen Besprechung am Bildschirm dienen. Im Anschluss an das Beratungsgespräch können gesammelte Informationen in aller Ruhe geordnet und eine persönliche Entscheidung getroffen werden. Beratungen sollten in der Regel immer vom Operateur durchgeführt werden.
Wie kann ich mich noch auf den Eingriff vorbereiten?
Der Patient kann seine Haut vor der Operation durch besondere Pflege vorbereiten und schützen und die Durchblutung durch kaltes Abduschen anregen. Ideal sind eine Lymphdrainage und Ultraschallbehandlungen ca. ein bis drei Tage vor dem Eingriff. Ohrringe oder Piercings sollten vollständig entfernt werden. Bei Hautentzündungen muss eine Vorbehandlung erfolgen, die der Betroffene problemlos selbst durchführen kann. Außerdem sollte er für die Dauer von 14 Tagen vor der Operation keine Schmerzmittel wie z. B. Aspirin einnehmen, da diese die Blutgerinnung verzögern. Auch auf Alkohol, Schlafmittel, Sonnenbank und Nikotin sollte weitgehend verzichtet werden.
Behandlung der Gynäkomastie
Die Gynäkomastie-OP wird im Allgemeinen unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt. Diese Entscheidung treffen Patient und Narkosearzt gemeinsam. Dabei spielen etwa Größe und erwartete Dauer des Eingriffs eine Rolle. Immanenter Bestandteil des Beratungsgesprächs ist die Aufklärung über das Operationsverfahren der Wahl und die damit verbundenen Risiken. So kann sichergestellt werden, dass der Patient Risiken und Nutzen für sich abwägt und wohlüberlegt entscheidet.
In der Regel dauert der Eingriff eine bis anderthalb Stunden, je nach Aufwand auch länger. Je nach Narkoseform kommt der Patient bereits am Abend vor dem Eingriff ins Krankenhaus und bleibt auch bei einer lokalen Betäubung vor der Operation nüchtern.[2] Tritt die Gynäkomastie aufgrund von stark vermehrtem Brustdrüsengewebe auf, wird dieses in der Regel direkt durch einen Eingang in oder am Rand der Brustwarze entfernt. Wenn nötig, wird zusätzlich eine Fettabsaugung vorgenommen. Die hierfür benötigten Kanülen können in der Regel durch die schon geöffneten Stellen oder im Bereich der seitlichen Unterbrustfalte bzw. der Achselhöhle eingeführt werden. Besteht die Störung hauptsächlich in überschüssigem Fettgewebe, ist eine einfache Fettabsaugung normalerweise ausreichend. Die Kanülen werden dabei an den oben beschriebenen Stellen angesetzt.
In besonders starken Fällen der Gynäkomastie kann es vorkommen, dass die Haut nach der Korrektur zu ausgedehnt ist, um sich der neuen Brust anzupassen. Eine Entfernung der überschüssigen Haut und eine Straffung der Resthaut kann wieder eine natürliche Form herstellen.
Am Ende des Eingriffs wird in der Regel eine Drainage gelegt, um das Abfließen von Wundsekret und Blut zu erleichtern. Ein Kompressionsverband hilft, die neue Brust zu stützen.[3]
In welchem Alter ist die Gynäkomastie-OP sinnvoll?
Das geeignete Alter für eine Korrektur der Männerbrust lässt sich nicht pauschalisieren. Teilweise leiden bereits junge Männer unter einer groß gewachsenen Brust. Auch ist es möglich, dass sich erst im fortgeschrittenen Alter eine Gynäkomastie entwickelt. Eine operative Behandlung wird in der Regel frühestens ab dem 18. Lebensjahr vorgenommen, wenn das Körperwachstum sowie die Pubertät abgeschlossen sind.
Kann mir die Brust wieder nachwachsen?
Bei gesunder Lebensführung bleibt das Ergebnis einer Gynäkomastie Behandlung erfahrungsgemäß dauerhaft erhalten, da weder das Brustdrüsengewebe noch die entfernten Fettzellen nachwachsen. Größere Gewichtsschwankungen können hingegen Einfluss auf das Behandlungsergebnis nehmen. Für ein optimales, gesundes Ergebnis der Gynäkomastie Behandlung ist nicht nur ein erfolgreicher Operationsverlauf entscheidend, auch die spezielle Nachsorge beeinflusst das Resultat. Daher sollten Patienten die Hinweise des Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie unbedingt berücksichtigen und die Schonzeiten einhalten.
Nachsorge bei einer Gynäkomastie
Gleich nach dem Eingriff werden spezielle Schaumstoffplatten zurechtgeschnitten, die an den wichtigen Stellen (z. B. bei der Brustformung) extra Halt und Form geben. Darüber wird ein passendes Kompressions-Mieder angelegt, welches mindestens drei bis vier Wochen getragen werden sollte. Dadurch wird verhindert, dass sich in den entstandenen Hohlräumen Flüssigkeit ansammelt, Unregelmäßigkeiten und Knötchen entstehen.
Nach der Erholungsphase im Aufwachraum kann der Patient sich seine mitgebrachte, bequeme Kleidung anziehen und in der Regel nach Hause gehen bzw. sich abholen lassen oder auf Wunsch über Nacht in der Klinik bleiben. Am Tag nach der Gynäkomastie wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt. Nach einer ersten Ultraschallnachbehandlung, der Anpassung einer Art „Rucksackverband“ aus Spezial-Tape – um die Brusthaut zu entlasten und das Verkleben der Haut mit dem Bindegewebe zu begünstigen – und dem Anlegen der maßgefertigten Kompressionsweste wird der Patient in der Regel nach Hause entlassen.
Die Fäden an den „Minischnitten“ werden nach zwei Wochen unter Hautniveau abgeschnitten; sie lösen sich gemeinhin selber auf. Die zu Anfang geröteten Narben verblassen und sind in der Regel nach ein paar Monaten kaum sichtbar. Die Schmerzen halten sich erfahrungsgemäß in Grenzen und sind mit leichten Schmerzmitteln erfahrungsgemäß sehr gut zu beherrschen.[4] Wichtig für einen zügigen Heilungsprozess ist eine gründliche und konsequente Nachsorge. Die vom Arzt empfohlenen Verhaltensregeln sollten daher in jedem Fall befolgt werden.
Zuhause sollte die Behandlungsregion möglichst bald gekühlt werden, um etwaige Blutergüsse und Schwellungen klein zu halten. Das gilt auch für die ersten zwei bis drei Tage nach dem Eingriff. Patienten sollten in dieser Zeit mit leicht erhöhtem Oberkörper im Bett liegen, den Körper schonen und generell anstrengende Aktivitäten vermeiden. Nach Entfernung der Fäden kann auch wieder Wasser an die Haut im Wundbereich kommen. Der beruflichen Tätigkeit kann in der Regel nach ca. zwei bis 14 Tagen (je nach Technik) wieder nachgegangen werden. Die Mediziner empfehlen daher rechtzeitig Urlaub für diese Zeit beim Arbeitgeber einzureichen. Für die feinen Narben ist es ratsam, einen speziellen Narbenpflegestift und Sonnenschutz mit hohem Faktor für die ersten sechs Monate zu verwenden.
Was muss ich direkt nach der OP beachten?
Nach der Operation sind Schmerzen und Unbehagen normalerweise nicht besonders groß. Die Symptome werden mit Medikamenten behandelt. Im Bett sollte der Patient darauf achten, Kopf und Oberkörper immer leicht erhöht zu halten. Ebenfalls ist es sinnvoll den operierten Bereich zu kühlen (kühlende Gelkissen). Der Betroffene sollte nach Möglichkeit nicht zu aktiv sein und alle für den Körper generell anstrengenden Aktivitäten (Sport etc.) vermeiden.
Ändert sich das Gefühl an der Haut?
Eine gewisse Änderung der Sensibilität, gerade auch um die Brustwarze, ist kurz nach dem Eingriff in geringem Umfang möglich und normalisiert sich gemeinhin nach einiger Zeit wieder von alleine.
Sieht man die Narben der Gynäkomastie deutlich?
Nein, bei normalem Verlauf verbleiben kaum sichtbare Narben. Je nach Lage der Narben sind diese später nicht oder kaum zu sehen. Sollte der Patient jedoch eine Veranlagung zu Narbenproblemen haben, sollte dies im Vorgespräch erwähnt werden.
Wie viele Schmerzen werde ich haben?
In den ersten Tagen wird der Patient einen leichten Wundschmerz verspüren, der jedoch sehr gut mit einfachen Schmerzmitteln zu behandeln ist, die der behandelnde Arzt verschreiben kann.
Ist eine Nachbehandlung erforderlich?
Nicht zwingend. Dennoch empfehlen die Fachleute eine Nachbehandlung mit Lymphdrainagen und Ultraschall, um mögliche Schwellungen und Wassereinlagerungen schnell aus dem Gewebe zu entfernen. Nach zwei Wochen sollten die Einschnitte mit einem speziellen Narbenpflegestift behandelt werden. Mit kalten Duschen kann die Durchblutung angeregt und so die Heilung unterstützt werden. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
Wann kann ich nach der Gynäkomastie wieder Sport treiben oder arbeiten?
In den ersten Tagen nach der Gynäkomastie Behandlung sollte jede Mehrdurchblutung verhindert werden. Mehrdurchblutung führt immer zu einer Schwellung, welche die Wundheilung verlangsamt. Nach ca. zehn Tagen kann der Betroffene aber bereits wieder eingeschränkt Sport treiben. Intensive sportliche Aktivitäten können nach ca. zwei Wochen erfolgen. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz hängt von den Anforderungen dort ab. Die Spanne liegt zwischen drei bis 14 Tagen – je nach Vorgehen und Heilung. Daher sollte ausreichend Urlaub eingeplant werden. Eine Schonung und vorsorgliche Umverteilung der zu erwartenden Aufgaben zu Hause (Einkäufe, Kinder und Hundebetreuung etc.) ist vor allem in den ersten Tagen sinnvoll.
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