Qualitätssicherung in der Fettchirurgie Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Fettabsaugung

Eine Fettabsaugung muss hohen Qualitäts- und Erfahrungsstandards entsprechen und sollte daher ausschließlich von Spezialisten durchgeführt werden.

Dr. med. Darius Alamouti

Rund 80.000 Fettabsaugungen werden in Deutschland pro Jahr durchgeführt. Die Ärzte, die eine Fettabsaugung oder einen Fett-Transfer durchführen, weisen nicht zwangsläufig eine Spezialisierung in dieser Disziplin auf, eine umfangreiche klinische Schulung gibt es nicht. Diese Differenzen in Ausbildung, praktischer Erfahrung und Häufigkeit der Durchführung beeinflusst die Qualität und die Sicherheit fettchirurgischer Eingriffe. Dr. Darius Alamouti möchte als Gründungsmitglied der Interdisziplinären Gesellschaft für Liposuktion und Fettchirurgie (IGLF) für Aufklärung und eine standardisierte Aus- und Weiterbildung sorgen. Im Interview berichtet er über die Hintergünde, Entwicklungen im Bereich der Liposuktion und die Vorhaben der IGLF.

Expertengespräch mit Dr. Darius Alamouti

myBody: Herr Dr. Alamouti, die Fettabsaugung liegt seit Jahren im Ranking der beliebtesten Schönheits-OPs ganz vorne. Dürfen eigentlich alle approbierten Ärzt*innen Fettabsaugungen durchführen?

Dr. Alamouti: Grundsätzlich sind bestimmte Fachärzte für den Bereich der Fettabsaugung/Fettchirurgie besonders prädestiniert. Dazu gehören spezialisierte Dermatolog*innen, plastische Chirurg*innen aber auch Chirurg*innen, Gynäkolog*innen, HNO-Ärzt*innen sowie Ärzt*innen für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG). Kurz gesagt: Alle operativen Fächer könnten die Liposuktion erlernen und nicht- operative Fachärzt*innen sollten besser keine Liposuktion durchführen.

myBody: Welche Risiken bergen solche Eingriffe durch unzureichend ausgebildete Ärzt*innen für die Patienten?

Dr. Alamouti: In den letzten Jahren kam es durch Eingriffe von Mediziner*innen ohne umfangreiche Erfahrung und Qualifikation auf diesem Gebiet vereinzelt zu schweren Komplikationen wie Thrombosen, Verletzungen, Dellen oder einer welligen Hautstruktur. Das hat zu einer starken Verunsicherung der Öffentlichkeit geführt und letztlich auch die Fettabsaugung selbst teilweise in Verruf gebracht.
Der operative Eingriff der Fettabsaugung (Liposuktion), der Fettchirurgie und des Fetttransfers muss deshalb hohen Qualitäts- und Erfahrungsstandards entsprechen und sollte daher ausschließlich von Spezialist*innen durchgeführt werden.

myBody: Sie haben 2020 die Interdisziplinäre Gesellschaft für Liposuktion und Fettchirurgie e.V (IGLF) gegründet. Welchen Nutzen bietet ein spezialisierter Fachverband im Bereich der Fettabsaugung?

Dr. Alamouti: Die meisten operativen Fachärzt*innen beherrschen die Techniken der Liposuktion und Fettchirurgie bzw. des Eigenfett-Transfers oft nicht, da eine umfangreiche klinische Schulung auf diesem Fachgebiet in den meisten Fällen gar nicht darstellbar ist. Denn praktisch lernt kaum einer der jungen Ärzte bis zum Facharzt die ästhetischen Eingriffe, weil der Alltagsstress in der Klinik diese Ausbildung nicht zulässt und in der Regel nur für die allgemeine Routine Zeit bleibt.

Wir, die Gründungsmitglieder, Fachärzt*innen aus den Disziplinen Dermatologie sowie Plastische und Ästhetische Chirurgie, sahen aufgrund dessen dringenden Handlungsbedarf und gründeten 2020 die „Interdisziplinäre Gesellschaft für Liposuktion und Fettchirurgie (IGLF)“ in Bochum. Das Ziel unserer wissenschaftlichen und vollständig gemeinnützigen Gesellschaft: Wir möchten die breite Öffentlichkeit sowie die Fachmedien informieren und unsere praktischen Erfahrungen im Bereich der Liposuktion und Fettchirurgie bündeln, weiterentwickeln und an werdende Fachärzt*innen in zertifizierte Schulungen weitergeben. Durch die Arbeit der IGLF wird die Qualität und Sicherheit der Anwendung von Liposuktion und Fettchirurgie in den Fokus gerückt sowie verbessert und die damit verbundenen Risiken so kontinuierlich minimiert.

myBody: Kann jeder Facharzt Mitglied in der IGLF werden?

Dr. Alamouti: Nur angehende Fachärzt*innen aus den Bereichen der Dermatologie, der plastischen Chirurgie sowie der Chirurgie, Gynäkologie, HNO- und MKG-Medizin können bei uns Mitglieder werden.

myBody: Welche Ziele hat die IGLF für die nächsten Jahre?

Dr. Alamouti: Das erste Ziel wird  vor allem die Bekanntmachung der IGLF sein, damit vor allem auch junge Kolleg*innen von der Möglichkeit einer umfangreichen Schulung auf diesem Gebiet erfahren.

myBody: Sie forschen seit vielen Jahren zu Liposuktionstechniken. Was sind für Sie die vielversprechendsten Methoden, Trends und Entwicklungen?

Dr. Alamouti: Bisher gab es kein vergleichbares Zentrum wie dieses, in dem alle Kollegen die Techniken, die Hilfsmittel und die Materialien vergleichen konnten. Die IGLF ist somit ein wahrer „Gamechanger“, der völlig neue Maßstäbe setzen wird. Wir können den jungen Kollegen hier unter anderem ganz neue Techniken für Brust-, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffungen mit Hilfe der Liposuktion zeigen – und dass ohne jeden Schnitt. Das ist für die meisten Kollegen neu und unvorstellbar.

 

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