Markante Gesichtszüge durch Buccalfett-Entfernung
Viele Patientinnen und Patienten wünschen sich definierte Konturen – auch im Gesicht.
Expertengespräch mit Dr. med. Mehmet Atila, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Direktor des Medical-Inn-Zentrums in Düsseldorf
In der Schönheitschirurgie gibt es immer wieder aufkommende Trends, wie zum Beispiel die Po-Vergrößerung „Brazilian Butt Lift“. Die Nachfrage nach solchen und anderen Eingriffen steigt dann meist exponentiell an. Ausgelöst werden sie häufig durch Hollywood-Stars, Topmodels oder Influencer. Aktuell zählt beispielsweise die sogenannte Buccalfett-Entfernung zu diesen Beauty-Trends. Dr. med. Mehmet Atila erläutert den Eingriff und geht auf mögliche Risiken des Trends ein.
myBody: Dr. Atila, um was für einen Eingriff handelt es sich bei der Buccalfett-Entfernung?
Dr. Atila: Bei diesem Eingriff, auch Bichektomie genannt, wird inneres Wangenfett entnommen, um markante Gesichtszüge zu erzielen. Anders als bei einer Fettabsaugung, bei der die Fettentnahme über Kanülen erfolgt, wird dazu im Mundbereich ein kleiner Schnitt gesetzt. Unter örtlicher Betäubung oder Narkose werden so kleine Wangenfettkörper, das sogenannte Buccalfett, entfernt. Im Nachgang müssen keine Fäden gezogen werden und der Schnitt ist in der Regel schnell verheilt. Der Eingriff selbst dauert etwa 20 bis 30 Minuten.
myBody: Warum ist der Eingriff plötzlich so beliebt?
Dr. Atila: Dieser Eingriff wird schon seit einigen Jahren nachgefragt. Auffallend ist jedoch die Tatsache, dass gerade junge Patientinnen und Patienten – sowohl Frauen als auch Männer – diesem Trend zunehmend folgen. Bestärkt wird dies beispielsweise durch Hollywood-Stars und Topmodels wie Bella Hadid, die für ihre markanten Gesichtszüge bekannt ist. Ihr wird auch eine Buccalfett-Entfernung nachgesagt. Aber auch neueste Instagram- und TikTok-Filter, die das Gesicht im unteren Wangenbereich immer schmaler, die Kinnlinie immer markanter und die Wangenknochen immer höher darstellen, tragen zu der Nachfrage bei.
myBody: Warum gilt ein V-förmiges Gesicht als attraktiv?
Dr. Atila: Schönheit liegt letztlich im Auge des Betrachters, wie das bekannte Thukydides-Zitat besagt, aber im Allgemeinen gilt ein V-förmiges Gesicht als attraktiver als ein kreisrundes Gesicht. Viele Patientinnen und Patienten wünschen sich definierte Konturen – auch im Gesicht. Doch selbst schlanke Menschen haben manchmal trotz ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung ein rundes Gesicht. Die umgangssprachlichen Hamsterbäckchen lassen diese Personen dann oftmals massiger und breiter aussehen. Vielen ist es auch wichtig, das Wangenfett entfernen zu lassen, um „reifer“ und „erwachsener“ zu wirken. Beispielsweise im asiatischen Raum kommt es besonders häufig vor, dass die Kaumuskulatur mit Botox geschwächt wird, um diese Gesichtsform zu erzielen. Zusätzlich werden dort seit Jahrzehnten Buccalfett-Entfernungen durchgeführt, um das Gesicht schmaler zu gestalten. Hinzu kommen die bereits oben erwähnten Filter, die zunehmend den Wunsch auslösen, diesen Schönheitsidealen zu folgen.
myBody: Birgt dieser Trend also auch Gefahren für Patienten?
Dr. Atila: Selbst Menschen, die sich bereits vorher als schön beziehungsweise attraktiv betrachtet und keine Komplexe mit ihrem äußeren Erscheinungsbild gehabt haben, sind nach der Nutzung eines solchen Filters oft überrascht, wie sich ihr Äußeres verändern könnte. Anschließend werden sie jedoch mit ihrem wirklichen Erscheinungsbild im Spiegel konfrontiert. So können vor allem junge Menschen durch solche Trends Komplexe entwickeln. Und auch bei kleinen Eingriffen gibt es mögliche Komplikationen wie Blutergüsse, Wundheilungsstörungen und Infekte. Zudem können bei ungleichmäßiger Entfernung A-Symmetrien zurückbleiben und schlimmstenfalls auch Gesichtsnerven verletzt werden, was zu einer dauerhaften Lähmung beziehungsweise Beeinträchtigung der Mimik führen kann. Dies stellt aber eine absolute Ausnahme dar. Der entscheidende Faktor, den ich mit meinen Patienten – insbesondere mit den jüngeren – vor dem Eingriff bespreche, ist jedoch die Tatsache, dass der Eingriff irreversibel ist.
myBody: Kann sich der Eingriff im Laufe des Lebens auf das Erscheinungsbild auswirken?
Dr. Atila: Mit zunehmendem Alter nimmt gerade im Wangenbereich das Fettgewebe ab. Im Alterungsprozess verliert man schließlich nicht nur an Hautelastizität, sondern auch Fettgewebe, Muskulatur und auch Knochen bauen sich ab. So kann es besonders in diesem Bereich dazu kommen, dass das Gesicht eingefallen aussieht. Deshalb benötigt man im Alter dieses Fett, damit eben kein eingefallener Gesichtsausdruck entsteht. Folgen Patientinnen oder Patienten in jungen Jahren diesem Trend, sollten sie sich deshalb immer die Frage stellen: Wie sehe ich in 30 oder 40 Jahren aus? Denn eine spätere Auffüllung mit Hyaluron oder Eigenfett ist aufgrund der dünnen Hautstruktur in diesem Bereich extrem schwer.
Dr. med. Mehmet Atila ist der Gründer und Direktor des Medical Inn Zentrums. Es ist spezialisiert auf die gesamte Ästhetische Chirurgie und bietet seinen Patienten und Patientinnen individuelle Behandlungslösungen mittels möglichst schonender Verfahren und Techniken. Zu den Sepzialgebieten von Dr. Atila gehören die Brustchirurgie sowie Gesichts- und Körperchirurgie.
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