Weg mit dem Speck
Was unerwünschten Fettpölsterchen den Garaus macht
Traditionell befinden wir uns im ersten Drittel des neuen Jahres in der Hochsaison für gute Vorsätze. Mehr Sport zu machen, mit dem Rauchen aufzuhören oder endlich die lästigen Speckröllchen an der Hüfte loszuwerden sind dabei Vorhaben, die es Jahr für Jahr unter die Top 5 der guten Vorsätze schaffen. Leider sind es auch die gleichen Vorsätze, die am schnellsten dem Alltag oder frustrierenden Erlebnissen zum Opfer fallen und aufgegeben werden. Gerade bei Normalgewichtigen oder eher schlanken Personen sitzen unerwünschte Fettpölsterchen scheinbar besonders hartnäckig fest. Sie widersetzen sich jeglichen Sportoder Diätversuchen. Abgenommen wird, wenn dann, an anderen Stellen. Warum ist das so?
Unser Körper legt nach einem genetischen Muster Fettreserven für den Notfall an. Diese Fettzellen sind dem normalen Stoffwechsel nicht unmittelbar zugänglich und werden nur im Rahmen starker und langanhaltender unterkalorischer Ernährung aufgelöst. Bei Frauen sind diese Reserven gerne an Po, Bauch, Oberschenkeln und Hüften zu finden. Die Männer haben ihre Notfallpolster am Doppelkinn, dem Bauch und ebenfalls im Bereich der Hüften. Sport und Diäten sind hier von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn gegen unsere Genetik kommen wir nicht an. Entsprechend frustrierend gestalten sich Versuche für die Betroffenen.
Minimalinvasive Methoden zur Fettreduktion
In der Natur minimalinvasiver Verfahren liegt, dass sie sich lediglich für kleinere, klar umrissene Problemzonen einsetzen lassen. Dafür bedürfen sie keines Klinikaufenthalts, keiner Vollnarkose und auch die Ausfallzeiten sind sehr überschaubar. Diese Fakten sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch diese Verfahren ein Potenzial für unerwünschte Wirkungen haben, die im Einzelfall vom Behandler sorgfältig gegen den zu erwartenden Nutzen abgewogen werden müssen.
Fett-weg-Spritze
Die Fett-Weg-Spritze oder Injektionslipolyse ist ein seit Jahrzehnten etabliertes, aber nicht ganz unumstrittenes Verfahren. Die Zusammensetzung variiert je nach Hersteller. Üblicherweise sind jedoch Desoxycholsäure, eine sekundäre Gallensäure und Phosphatidylcholin, ein Phosphoglyzerid, enthalten. Während erstere die Membran der Fettzelle angreift und damit zu ihrer Zerstörung führt, sorgt letzteres für den Abtransport der im Zellinneren gespeicherten freien Fettsäuren und Triglyzeride. Unterstützt wird die Wirkung der Substanzen manchmal durch Kombination mit externen Ultraschallanwendungen. Der Ultraschall sorgt für eine bis zu 200-fach höhere Durchlässigkeit der Fettzellmembran. Dies führt dazu, dass die membranzerstörenden Substanzen effektiver wirken können.
Andere Inhaltsstoffe sind Koffein, Artischockenextrakte oder Aminosäuren. Seit einiger Zeit werden zudem Cocktails mit Kollagenasen und Lipasen zur Injektionslipolyse angeboten. Auch sie besitzen eine gewebeabbauende Wirkung und werden daher nicht nur zur Fettgewebsbekämpfung, sondern auch im Kampf gegen fibröse Cellulite eingesetzt. Bis zum finalen Resultat sind je nach Größe des Areals und Dicke der Fettschicht ein bis fünf Behandlungen in ca. sechs- bis achtwöchigem Abstand notwendig.
Kälte- und Hitzeanwendungen
Fettzellen sind temperaturempfindlich. Diese Eigenschaft macht man sich bei der sogenannten „Kryolipolyse“ zunutze. Dabei werden die unerwünschten Fettpölsterchen über einen Zeitraum von etwa einer Stunde auf ungefähr 4 °C heruntergekühlt. Manche Geräte saugen dazu mittels Unterdruck das Fettgewebe an, andere Geräteapplikatoren werden nur auf die Hautoberfläche aufgelegt. Die Fettzellen gehen in die sogenannte Apoptose, einen genetisch programmierten Zelltod, und werden über einen Zeitraum von ca. drei Monaten nach und nach abgebaut. Um den Effekt zu verstärken, kann die Kryoanwendung im Anschluss mit der Stoßwellentherapie kombiniert werden. Diese soll den Abtransport der Fettzellen beschleunigen. Gleiches funktioniert auch mit Hitze. Laser- oder Radiofrequenzenergie erwärmt hier die Fettzellen, wodurch der Zelleninhalt freigesetzt und vom Körper abgebaut werden kann. Die Wärmeenergie steigert auch die Produktion von Kollagen und Elastin. Dadurch wird der behandelte Bereich nicht nur schlanker, sondern auch fester und straffer.
Operative Methoden
Sollen größere Flächen oder mehrere Areale optimiert werden, ist nach wie vor eine Fettabsaugung („Liposuktion“) die Methode der Wahl. Ob diese mit der Tumeszenztechnik (vorheriges Aufschwemmen der Fettzellen), wasserstrahl- oder ultraschallassistiert, mittels Laser oder einer Vibrationskanüle vorgenommen wird, liegt häufig in der Präferenz des Behandlers. Ziel aller Methoden ist eine möglichst schonende und gleichmäßige Entfernung überschüssiger Fettzellen. Zusätzlich werden seit einiger Zeit Radiofrequenz- oder Plasmatechnologien eingesetzt, um neben der Umfangsreduktion auch eine zufriedenstellende Hautstraffung zu erreichen. Liposuktionen können in Dämmerschlaf, lokaler Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Nach dem Eingriff muss für ca. zwei Monate ein Mieder getragen werden, um ein glattes Hautrelief zu erzielen.
Allen Methoden, ob minimalinvasiv oder operativ, ist gemein, dass die Fettzellen endgültig zerstört bzw. entfernt und nach heutiger Erkenntnis nicht mehr neu gebildet werden. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die verbleibenden Fettzellen bei Gewichtszunahme ein Vielfaches ihres ursprünglichen Umfangs annehmen können. Dadurch kann auch an den Behandlungsstellen eine erneute Reduktion vonnöten sein.
Dieser Artikel ist in mabelle 2/23 erschienen
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