Schönheit aus unseren Zellen
Sind Blut und Fett die neuen Anti-Aging-Waffen?

Hyaluronsäure ist inzwischen der Goldstandard im Bereich der Hautverjüngung, Faltenbehandlung und Volumenersatztherapie. Moderne Produktionsverfahren und eine hohe Reinheit der Ausgangsmaterialien sorgen für eine gute Verträglichkeit und lang anhaltende Ergebnisse.
Doch daneben oder ergänzend gibt es weitere wirkungsvolle Substanzen, die in uns selbst schlummern. Unser Körper, ein Wunderwerk aus ca. 70 Billionen Zellen, ist ständig mit Abwehr-, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten beschäftigt. Dabei geht es nicht nur darum, unerwünschte Erreger zu eliminieren und so Krankheiten zu verhindern oder zum Abklingen zu bringen. Vielmehr sorgen komplexe Abläufe dafür, dass gesunde, neue Zellen entstehen, alte entsorgt und bestehendes Gewebe geschützt wird. Verantwortlich für diesen kontinuierlichen Verjüngungs- und Erhaltungsprozess sind unter anderem Proteine sowie Wachstumsfaktoren, die sich in unseren Blutplättchen, den sogenannten Thrombozyten, befinden.
Eigenbluttherapie oder Vampirlifting?
In der Ästhetischen Medizin hat man daher vor einigen Jahren begonnen, diese natürliche Quelle der Erneuerung und Verjüngung für Patienten zu erschließen. Das sogenannte „Vampirlifting“ ist heute ein gängiger Begriff für die Behandlung der alternden Haut mit Blutbestandteilen. Tatsächlich ist der Name jedoch irreführend, denn rot und blutig ist die Therapie entgegen anders lautender Berichterstattung aus der Hochglanzpresse an sich nicht. Für die Behandlung per Unterspritzung, Mesotherapie oder Microneedling werden die roten Blutanteile gar nicht verwendet. Vielmehr versucht man, durch Zentrifugation die hellen Blutbestandteile zu separieren und daraus, unter Umständen mit weiteren Maßnahmen wie kontrollierter Erwärmung, eine Substanz herzustellen, die möglichst reich an Blutplättchen und damit an Wachstumsfaktoren sowie an Proteinen ist. Dieses weißlich-gelbe Konzentrat wird im Anschluss im Behandlungsareal appliziert. Der Aufbereitungsvorgang sorgt dafür, dass die Blutplättchen die in ihnen gebundenen Wachstumsfaktoren freigeben.
Sobald diese in die Haut gespritzt wurden, können sie dort Erneuerungs- und Reparaturmechanismen in Gang setzen. Diese äußern sich in einem verfeinerten Hautbild mit kleineren Poren, geminderten Fältchen, einem ebenmäßigeren Hautton, lokal verbesserter Durchblutung und aufgehellten Pigmentflecken. Auch unreine Haut, Aknepatienten und Narbengewebe profitieren von dieser Therapie. Insgesamt wird ein strahlenderes, gesünderes und strafferes Hautbild über mehrere Sitzungen erreicht. Entgegen einer Behandlung mit Hyaluronsäure gibt es keinen Sofort-Effekt. Es erfolgt vielmehr eine stetige Verbesserung, je weiter die Regenerationsprozesse in der Haut fortschreiten.

Lipofilling – Eigenfett als Verjüngungskur?
Fett hat keine gute Reputation. Egal ob Low-Fat-Produkte, Fett-Weg-Spritze oder Fettabsaugung, eigentlich geht es fast immer darum, lästiges Körperfett zu reduzieren oder eine überflüssige Fettzufuhr mit der Nahrung zu vermeiden. Dabei hat auch dieses viel gescholtene Gewebe die Potenz, uns ein jüngeres und frischeres Aussehen zu verschaffen.
Die altersbedingten Volumenveränderungen im Gesicht werden häufig mit Hyaluronsäureinjektionen korrigiert. Patienten und Ärzte schätzen neben der einfachen Anwendung auch die Fähigkeit der Substanz, verloren gegangenes Volumen zu ersetzen, Feuchtigkeit zu binden und Kollagen aufzubauen.
Noch nicht so bekannt ist die Tatsache, dass auch Eigenfett diese Eigenschaften aufweist. Denn auch im Eigenfett sind regenerierende sowie feuchtigkeitsbindende und -gebende Substanzen enthalten. Sie helfen beim Kollagenaufbau und sorgen für ein frischeres und strafferes Aussehen der Haut. Der schöne Nebeneffekt: Wenn die verpflanzten Fettzellen anwachsen, wird ein sehr lang anhaltender, abhängig von Gewichtsschwankungen sogar dauerhafter, Volumeneffekt erzielt.
Auch die Einsatzgebiete sind inzwischen sehr ausdifferenziert. Neben Eigenfettinjektionen zum Volumenaufbau im Gesicht können auch tiefe und feine Falten sowie Lippenbehandlungen durchgeführt werden. Ergo: Fett ist viel besser sein Ruf!
Dieser Artikel ist in mabelle 1/20 erschienen
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