Minimalinvasive ästhetische Verfahren
Botulinum, Hyaluronsäure, Kollagenstimulatoren und Co.
Es muss nicht unbedingt das Skalpell sein – eher im Gegenteil. Denn es ist immer häufiger eine Spritze, ein Gerät oder ein Faden, der uns verjüngt, verschönt, strafft und glättet. Die Vielzahl der minimalinvasiven ästhetischen Verfahren macht es gar nicht so einfach den Überblick zu behalten. Wann soll welches Material für welchen Behandlungswunsch zum Einsatz kommen? Wie lange ist die Haltbarkeit? Mit welchem Ergebnis darf man rechnen?
Die Innovationskraft des ästhetischen Marktes ist beeindruckend und so gibt es mit jedem Jahr mehr Materialien und Anwendungstechniken, die ein jugendliches Aussehen versprechen. Selbst den Profis fällt es da manchmal schwer, Schritt zu halten.
Botulinum und Hyaluronsäure – Die Klassiker
Botulinum ist aus der Behandlung des oberen Gesichtsdrittels nicht mehr wegzudenken. Wer jedoch gedacht hat, das sei alles, was das Medikament kann, darf eines Besseren belehrt werden. Denn neben Krähenfüßen sowie Zornes- und Sorgenfalten wird es auch zur Verschmälerung des unteren Gesichtsdrittels und zur Behandlung des Halses eingesetzt. Im ersten Fall werden kleine Dosen direkt in den Massetermuskel gespritzt, der daraufhin an Prominenz verliert. Die Folge ist das sogenannte Face-Slimming und damit ein feineres, schmaleres Erscheinungsbild der Kinn-Unterkieferregion. Bei der Injektion im Halsbereich möchte man die sogenannten Platysma-Bänder schwächen. Diese sind als Teil der Halsmuskulatur im Alter häufig verstärkt sichtbar und geben dem Hals ein sehniges und faltiges Erscheinungsbild. Mit dem Nefertiti-Lift wird gleichzeitig auch die Kinnkontur verbessert. Die beiden Behandlungen können selbstverständlich kombiniert werden.
Auch die Hyaluronsäure hat viele neue Anwendungsgebiete gefunden. Bislang kam sie vor allem im Bereich der Faltenbehandlung und des Volumenaufbaus im mittleren und unteren Gesichtsdrittel zum Einsatz. Doch seit einiger Zeit rücken Anwendungen im Schläfenbereich und der Stirn vermehrt in den Vordergrund. Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Füllen leerer Schläfen auch einen liftenden Effekt auf das restliche Gesicht hat. Und auch die Nase ist in den Behandlungsfokus gerückt. „Nose-Jobs“ als Alternative oder Ergänzung zur klassischen Nasen-OP haben sich längst etabliert. Wer seine erschlafften Ohrläppchen verjüngen und Ohrlöcher verkleinern möchte, kann auch das mit gezielten Hyaluroninjektionen tun.
Kollagenstimulatoren
Wenn wir über die Jahre eines gelernt haben, dann dass Kollagen eine gute Sache ist und wir im Alter leider viel zu wenig davon haben. Produkte, die die Kollagenproduktion stimulieren, stehen daher bei Anwendern und Patienten hoch im Kurs. Einfach gesprochen sorgt Kollagen für die Stabilität unserer Haut, hält sie gleichzeitig straff und kompakt. Um die körpereigene Kollagenproduktion anzukurbeln, gibt es inzwischen eine Vielzahl an Materialien. Gespritzt werden Produkte aus Polymilchsäure (z. B. Sculptra), Polycaprolacton (z. B. Ellansé) oder Calciumhydoxylapatit (z. B. Radiesse oder HarmonyCA). Neuere Materialien setzen auf innovative Kombinationen von Aminosäuren oder komplett neuen Inhaltsstoffen wie Polynukleotiden. Kollagen besteht aus einzelnen, langen Proteinketten, die sich wiederum aus verschiedenen Aminosäuren zusammensetzen. Der Grundgedanke liegt also darin, der Haut die benötigten Bausteine für die Synthetisierung von Kollagen direkt per Spritze an Ort und Stelle zur Verfügung zu stellen. Mit den Polynucleotiden wird dagegen eine etwas andere Strategie verfolgt. Sie haben eine antioxidative und hydratisierende Wirkung und sorgen so für ein optimales Umfeld und Wachstum kollagenproduzierender Zellen.
Nahezu allen kollagenstimulierenden Methoden ist gemein, dass mehrere Behandlungstermine vonnöten sind. Die Abstände variieren dabei von zwischen zwei Wochen bis hin zu drei Monaten. Man braucht also ein bisschen Geduld, bis das endgültige Ergebnis zu sehen ist. Dafür wird man aber je nach Produkt mit Haltbarkeiten von bis zu zwei Jahren belohnt.
Fadenlifting - „Puffy Faces“ adé
Nur Volumen zu spritzen kann über die Jahre und eine Vielzahl an Anwendungen zu einem unnatürlichen Ergebnis führen. „Overfilling“ oder „Ballooning“ sind Begriffe, die sich für dieses Phänomen etabliert haben. Abgesunkene Hautpartien können aber mittels Zugfäden repositioniert, das heißt nach oben gestrafft werden. Das geht zumindest dann, wenn Haut- und Fettgewebsüberschuss nicht zu ausgeprägt sind. Ein schöner Nebeneffekt dieser eleganten Methode ist die Tatsache, dass alle derzeit gängigen Fadenmaterialien auch einen positiven Impuls Richtung Kollagenaufbau setzen.
Kombinierte Anti-Aging-Behandlungen: der Schlüssel zum Erfolg
Selbstverständlich lassen sich Filler, Fäden und Kollagenstimulatoren für ein perfektes Ergebnis auch gemeinsam bzw. verteilt auf mehrere Sitzungen verwenden. Zusätzlich können energiebasierte Verfahren wie fokussierter Ultraschall, Radiowellen, Microwellen oder Radiofrequenz zum Einsatz kommen. Auch sie überzeugen durch kollagenaufbauende und damit hautstraffende Effekte.
Dieser Artikel ist in mabelle 3/23 erschienen
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