Nasen-OP: Hilfe bei Nasenspray-Sucht
Bei Erkältungen sorgt ein Nasenspray für freies Durchatmen und einen erholsamen Schlaf. Doch die freie Nase gibt es nicht ohne Risiko: Sehr schnell kann man von der kleinen Sprühflasche abhängig werden. Mit „Privinismus“ gibt es sogar einen medizinischen Fachausdruck für den Missbrauch von Nasenspray oder -tropfen. Oftmals schaffen es die Betroffenen nicht ohne Hilfe, das Spray wieder abzusetzen und sich seiner Wirkung zu entwöhnen. Je nach Symptomatik kann eine Nasen-OP der Ausweg aus der Sucht sein.
Anwendungsgebiete von Nasenspray
Der Weg in eine Abhängigkeit geht bei regelmäßigem und längerem Gebrauch von Nasenspray relativ schnell. Die Gründe, weswegen man zum Nasenspray greift, sind vielfältig. In erster Linie kommt es zur Anwendung bei einer Erkältung mit Schnupfen oder einer Entzündung der Nasennebenhöhlen, bei der man mit einem abschwellenden Nasenspray versucht, die verstopfte Nase und damit die Atemwege zu befreien. Ein weiteres Anwendungsgebiet des Nasensprays ist die unterstützende Behandlung der Heilung bei geschädigter Nasenschleimhaut. Dabei haben sich sogenannte wundheilungsfördernde Nasensprays bewährt. Es gibt überdies auch kortisonhaltige Nasensprays, die vom Arzt bei Allergien oder anderen Erkrankungen wie beispielsweise Nasenpolypen verschrieben werden.
Die Schattenseiten von Nasenspray
Bei zu langer Anwendung läuft man Gefahr, süchtig nach Nasenspray zu werden. Und das eine Aufklärung dahingehend wichtig ist, zeigt die Tatsache, dass Nasenspray das meistverkaufte rezeptfreie Produkt in Deutschland ist. Zwar wissen viele um die Nebenwirkungen und Folgen und dennoch sollen mindestens 120.000 Menschen süchtig nach Nasenspray sein, viele Experten gehen sogar von einer Million Abhängigen aus. Grundsätzlich raten Ärzte, dass Nasenspray maximal eine Woche zu benutzen – eine Ausnahme sind Meerwassernasensprays. Darüber hinausgehend werden die Nasenmuscheln zunehmend kleiner und die Nasenschleimhaut empfindlicher. Die Nase gewöhnt sich an die Wirkstoffe und es kann sogar passieren, dass dann bei bzw. trotz Abstinenz die Nase noch stärker zuschwillt.
Genau hier beginnt der Teufelskreis, denn oft wird zur Linderung der Symptome wieder zum Spray gegriffen. Im Verlauf der vermehrten Applikation kommt es zu einer chronischen Schwellung der Schleimhaut. Und im schlimmsten Fall führt die Abhängigkeit sogar zu der gefürchteten „Stinkenase“. Bei diesem Phänomen ist die Nasenschleimhaut so stark geschädigt, dass sie sich samt Gefäße und Drüsen zurückbildet bzw. abbaut. In der Folge siedeln sich in dem trockenen Milieu Bakterien an, die einen unangenehmen, süß-fauligen Geruch verursachen.
Merkmale einer Nasenspray-Sucht
- Ein- und/oder Durchschlafen ohne Nasenspray ist nicht möglich
- Das Nasenspray muss immer in Reichweite sein
- Die Anwendung des Sprays findet immer häufiger und zunehmend erfolglos statt
- Trockene Nase und Nasenbluten
- Panikattacken und Angst zu Ersticken
Süchtig nach Nasenspray: Hier kann eine Nasen-OP sinnvoll sein
Eine Nasen-OP kann Betroffenen helfen ihre verstopfte Nase dauerhaft frei zu bekommen, wieder durchatmen zu können und so dem Griff zur schädigenden Sprühflasche ein für alle Mal abzuschwören. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, eine schief geratene, verbogene Nasenscheidewand gerade zu richten und in anderen die geschwollene Nasenschleimhaut abzutragen. Es geht also im Prinzip darum, die Größe des Naseninneren so zu verändern, dass mehr Platz für die Atemluft zur Verfügung steht und diese ungehindert fließen kann. Die Operation an den Nasennebenhöhlen kann auch eine sogenannte Muschelkappung umfassen, wobei vom freien Rand der vergrößerten Nasenmuscheln ein etwa 2-3 mm breiter Schleimhautsaum entfernt wird.
Wenn Nasenspray-Junkies es nicht selbstständig schaffen, sich vom Nasenspray zu entwöhnen, sollten sie sich in jedem Fall bei einem HNO-Arzt vorstellen. Gemeinsam kann dann Ursachenforschung betrieben werden, ob und warum die Nasenatmung behindert ist und eine gezielte Behandlung für das Problem festgelegt werden.
Die Kosten für eine Nasen-OP, um von der nasenspray-Sucht wegzukommen, bezahlt die Krankenkasse beispielsweise bei einer verbogenen Nasenscheidewand, da hier eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
Nasenoperation auf einen Blick
Kosten: etwa 3.000 bis 4.700 Euro
Betäubung: Vollnarkose
Behandlungsdauer: circa 1 bis 2 Stunden
Klinikaufenthalt: 1 bis 2 Tage stationäre Unterbringung
Nachsorge: ca. 1 Woche Verband, arbeitsfähig nach 10 bis 14 Tagen
Arzt: Facharzt für HNO, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
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