VDÄPC Trendcheck
Weibliche Intimchirurgie
Weibliche Schönheitsvorstellungen unter der Gürtellinie sind schon lange kein Tabuthema mehr. Dabei reicht die Bandbreite der weiblichen Motivation für einen Eingriff im Intimbereich von funktionellen Beschwerden bis zu rein ästhetischen Behandlungswünschen für die perfekte Intimzone.

Auch die aktuelle Behandlungsstatistik der VDÄPC bestätigt den Trend zu Intimkorrekturen, denn der Anstieg bei den Frauen beträgt rund 23,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die weibliche Intimzone ist spätestens seit „Sex And The City“ in aller Munde und das primäre weibliche Geschlechtsorgan vielfältiger Gegenstand von Kunst und Kultur. Dass sich die Vulva von Frau zu Frau individuell stark unterscheidet, ist kein Geheimnis und wird ebenso in der bildenden Kunst gefeiert. Und doch gibt es sie, die Vorstellung einer idealen Vulva, nämlich, wenn die äußeren Schamlippen die inneren vollständig bedecken. Sie soll so jugendlicher aussehen, weil gerade junge Frauen meist kleinere Schamlippen haben. Durch Lebensereignisse wie Schwangerschaft und Geburt oder durch das Älterwerden können jedoch anatomische Veränderungen entstehen. Stimmen die Proportionen von Schamlippen und Venushügel nicht oder gibt es Asymmetrien bei den Schamlippen, kann das für viele Frauen belastend sein und körperliche Probleme beim Sitzen, Gehen oder Radfahren bewirken sowie die Frau bei Sport und Sex beeinträchtigen. Auch figurbetonte Kleidung oder ein knapper Bikini kann zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Äußeren im Intimbereich führen, und das nicht erst durch die angesagte Shapewear von Kim Kardashian und der Sache mit dem „Cameltoe“. So bewirkte beispielsweise der Trend zur Intimrasur bei vielen eine genaue Begutachtung der Vulva sowie den Wunsch nach ästhetischer Optimierung. Im Fokus steht dabei eher selten die „Designer-Vagina“, vielmehr handelt es sich überwiegend um kleine intimchirurgische Korrekturen, die das Wohlbefinden wiederherstellen können.
Operative Eingriffe
Der häufigste Eingriff im Intimbereich ist die Schamlippenverkleinerung und -straffung. Hier wird das überstehende Gewebe mithilfe eines Skalpells, eines Lasers oder durch hochfrequente Radiowellen entfernt. Das Ziel des Eingriffs ist, dass die äußeren Schamlippen die inneren möglichst bedecken. „Die Dauer der Operation beträgt in etwa eine Stunde und kann ambulant durchgeführt werden“, erklärt Prof. Detlev Hebebrand aus Rotenburg, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Präsident der VDÄPC. „Der Schnitt wird mit einem resorbierbaren Faden genäht, sodass später keine Fäden gezogen werden müssen. Etwa eine Stunde nach der Operation kann die Patientin die Praxis verlassen. Da das Sitzen zunächst ein wenig schmerzen kann, sollte sie sich zwei bis drei Tage besonders schonen. Bis die Wunde komplett verheilt ist, nach etwa sechs Wochen, sollte die Patientin auf körperlich anstrengende Aktivitäten wie Sport oder Geschlechtsverkehr verzichten“, so der Facharzt. Damit die Schamlippen nach einer Straffung wieder voller werden, kann eine anschließende Modellierung mit Hyaluronsäure oder Eigenfett zu dem gewünschten Ergebnis beitragen. Dies kann je nach Wunsch entweder als Zusatzbehandlung oder auch gleich mit der Straffung erfolgen. Vor allem für Frauen, die Probleme damit haben, dass sich die Intimzone sichtbar unter enger Kleidung abzeichnet, bietet sich wiederum eine Schamhügelverkleinerung durch eine Fettabsaugung an, die gegebenenfalls mit einer Straffung kombiniert wird. Ein weiterer operativer Eingriff ist die Vaginalstraffung per OP. Geeignet ist sie für Frauen, wenn die Scheide anatomisch bedingt oder auch nach Geburten stark geweitet und das sexuelle Empfinden stark gemindert ist. Die Operation ist allerdings komplexer, da auch das umliegende Gewebe wie Muskelfasern, Beckenbodenmuskeln und das die Vagina umschließende Bindegewebe gestrafft werden. Mit zwei bis drei Stunden OP-Dauer und anschließendem, mindestens zweitägigem Klinikaufenthalt ist dieser Eingriff auch wesentlich zeitaufwändiger.
Fazit
Frau sollte sich bewusst sein, dass jeder Intimbereich individuell aussieht. Ein intimchirurgischer Eingriff sollte stets in erster Linie dem eigenen Wohlbefinden zuträglich sein, vor allem, weil eine extern motivierte Anpassung beispielsweise durch den Partner längerfristig nicht unbedingt zur eigenen Zufriedenheit führt. Die VDÄPC empfiehlt allen Patientinnen, vor jedem Eingriff eine fachliche Beratung beim Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie zur Aufklärung über Chancen und Risiken der gewünschten Behandlung wahrzunehmen.
Weitere Informationen gibt es unter: www.vdaepc.de
Dieser Artikel ist in mabelle 2/23 erschienen
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