Haartransplantation Haarausfall-Schema nach Hamilton-Norwood
Volles Haupthaar ist für viele Männer gleichbedeutend mit maskuliner Stärke. Wird das Haar plötzlich lichter, die Geheimratsecken markanter oder es macht sich ein kreisrunder Haarausfall bemerkbar, haben viele Männer ein Problem mit dieser körperlichen Veränderung. Mithilfe des Hamilton-Norwood-Schemas kann ermittelt werden, wie weit der Haarausfall fortgeschritten ist.
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Hamilton-Norwood-Schema: Wann ist eine Haartransplantation sinnvoll?
Wann empfiehlt sich welche Methode? Eine ausführliche Diagnose ermöglicht das Schema von Hamilton und Norwood, welches im Jahre 1951 von dem Arzt J. B. Hamilton entwickelt wurde. Ziel war es, den Haarausfall bei Männern einzuteilen, um Haarausfall-Patienten hinsichtlich des Grades und des Verlaufs der Haarlosigkeit deutlicher vergleichen zu können. Fast 20 Jahre später entwickelte Norwood das Schema weiter und klassifizierte den Haarausfall beim Mann in insgesamt sieben Stadien bzw. Haarausfall-Muster, mithilfe dessen der entsprechende Facharzt den Haarausfall des Patienten einordnen und die passende Behandlungsmethode finden kann.[1]
Mag es daher bei stressbedingtem Haarausfall durchaus nützen, mit Cremes und Shampoos dem Haarverlust entgegen zu wirken, haben diese beim genetischen Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, in der Regel keine nachweisliche Wirkung – es wird höchstens ein Aufschub der Glatzenbildung erreicht. Daher kommen die meisten Patienten früher oder später an den Punkt, an dem sie sich entweder für die Glatze oder ein Haarteil beziehungsweise eine Haartransplantation, etwa durch Eigenhaarverpflanzung, entscheiden müssen.
Anamnese beim Facharzt
Um sicherzustellen, dass der Patient tatsächlich unter erblich bedingtem Haarausfall leidet, werden im ärztlichen Vorgespräch einige Punkte[2] beim Patienten abgefragt:
- Alter
- genetische Veranlagung
- Juckreiz oder übermäßige Ausdünnung
- begleitende Haarerkrankungen
- systemische Erkrankungen im Zeitraum des Beginns des Haarausfalls
- Essverhalten (z. B. zu schnelle Gewichtsabnahme)
- Einnahme von Medikamenten
Zuzüglich dazu wird in der Regel auch ein "Ausreiß-Test" gemacht. Dabei werden bis zu 50 Haare inklusive Haarwurzel entnommen, die mithilfe eines Tichogramms auf ihre Eigenschaften untersucht werden. Daraus kann der jeweilige Facharzt bestimmen, ob der Haarausfall des Patienten erblich bedingt ist und eine Haartransplantation infrage kommt.
Der Verlauf des Haarausfalls nach Hamilton und Norwood
Hamilton-Norwood-Schema
Da die meisten Männer unter dem genetisch bedingtem Haarausfall leiden, soll an dieser Stelle das so genannte Hamilton-Norwood-Schema näher erläutert werden. Dieses unterteilt den androgenetischen Haarausfall des Mannes in sieben verschiedene Stadien.
Durch das Hamilton-Norwood-Schema wird nicht nur eine standardisierte medizinische Dokumentation des Haarverlustes, sondern auch die Festlegung einer individuell zugeschnittenen Behandlung ermöglicht. Der typische Verlauf[3] des androgenetischen Haarausfalls beginnt laut Hamilton und Norwood an den Schläfen und an der Stirn. Später schwindet das Haar außerdem am oberen Hinterkopf, bis die kahle Fläche schließlich über den gesamten Schädel reicht. Ein Haarkranz, der oberhalb der Ohren beginnt und sich um den gesamten Hinterkopf zieht, bleibt in der Regel erhalten:
Phasen des Haarausfalls
Typ I Sehr geringes Zurückweichen der Haarlinie
Typ II Fortgeschrittener Haarverlust am Vorderkopf (erste kahle Stellen und Geheimratsecken werden sichtbar, gehen jedoch nicht über zwei Zentimeter vor den äußeren Gehörgängen gedachte Verbindungslinie hinaus)
Typ III Mäßiger Haarverlust an den Schläfen und erste Anzeichen an der Haarkrone (die Geheimratsecken reichen in dieser Phase bereits in Richtung Hinterkopf, also über die vor den Gehörgängen gedachte Verbindungslinie hinaus)
Typ IV Haarverlust im vorderen Kopfbereich ist deutlich sichtbar und überschreitet Stadium III, Beginnen des Haarverlusts am Scheitel, Zonen werden durch ein deutliches Haarband voneinander getrennt
Typ V Haarverlust im Stirn- und Scheitelbereich ist nur noch durch einen schmalen Haarstreifen voneinander getrennt und das Haar nimmt die "Hufeisenform" an
Typ VI Haarausfall an Stirn und Scheitel geht (teilweise) ineinander über und breitet sich auch an den Seiten des Kopfes aus
Typ VII Ausschließlich lichtes Haar an den Seiten und am Hinterkopf
Wie viele Grafts sind sinnvoll?
Unter Grafts werden einzelne Haarfollikel verstanden, die aus einem "Bund" mehrerer einzupflanzender Haare bestehen. Grundsätzlich lässt sich natürlich keine allgemein geltende Einteilung finden – eine passgenaue Einschätzung fällt für gewöhnlich im Vorgespräch mit dem jeweiligen Facharzt. Als generelle Richtlinie[4] kann jedoch Folgendes festgehalten werden:
- Stufe I – III: In diesem Fall bietet sich eine Haarverpflanzung mit ungefähr 1.500 Grafts an (was ca. 3.000 nachwachsenden Haaren entspricht)
- Stufe IV: Ab Stufe 4 werden für gewöhnlich bis zu 2.200 Grafts verpflanzt
- Stufe V – VII: Im fortgeschrittenen Stadium können bis zu 5.000 Grafts transplantiert werden (häufig wird die Haartransplantation dann in zwei Eingriffe unterteilt)
Das Tempo des Haarverlustes: Welche Methode die richtige ist
Wie rasch der Haarausfall fortschreitet, lässt sich vor allem daran festmachen, in welchem Alter ein Mann sein Haar verliert: Beginnt der Haarausfall zum Beispiel um das 20. Lebensjahr und breitet sich schnell aus, sodass schon vor Beginn des 30. Lebensjahrs das Hamilton-Norwood-Stadium V, VI oder VII erreicht wird, spricht man vom "Frühen Steppenbrand" (englisch: "Early Wildfire"). Beginnt der Haarausfall um das 30. Lebensjahr, verläuft er häufig langsam. Oft erreicht der Haarausfall ein bestimmtes Hamilton-Norwood-Stadium und schreitet dann nicht weiter fort. Diese Verlaufsform wird "Früher Schwelbrand" (englisch: "Early Smoldering") genannt. Vom „Späten Ausbruch“ (englisch: "Late Onset") spricht man, wenn der Haarausfall erst nach dem 40. Lebensjahr beginnt. In der Regel entwickelt sich der Haarverlust ab diesem Alter sehr langsam, sodass sich häufig bis ins hohe Alter keine Glatze bildet. Ist eine Haartransplantation nach Einschätzung des Facharztes nicht unbedingt nötig, können sich Haarausfall-Patienten auch anderer Methoden zur Beseitigung des Haarverlusts widmen:
Mittels Microhaarpigmentierung können die kahlen Stellen optisch kaschiert werden: So wird die Kopfhaut mit spezieller Farbe so pigmentiert, dass eine Kurzhaarfrisur realistisch imitiert werden kann. Weitere Informationen zur Microhaarpigmentierung: Kosten, Ablauf und Beispielbilder
Eine PRP-Haarwurzelbehandlung kann helfen, wenn der Haarausfall nicht so weit fortgeschritten ist, dass nur noch eine Haarverpflanzung infrage kommt. Dabei wird Eigenblut in die betroffenen Stellen injiziert, die sich positiv auf die Regeneration, das Wachstum und die Dichte der Haare auswirkt. Mehr zur PRP-Haarwurzelbehandlung: Kosten, Ablauf und Ärzte
Für eine ausführliche Erklärung zu den Hintergründen und Ursachen von Haarausfall finden Sie hier: Haarausfall: Gründe und Methoden
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