Haarausfall - Hilfe, Ursache, Typen
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Haarausfall Ursache, Typen, Methoden

Haarausfall, schütteres Haar und kahle Stellen bis hin zur Glatzenbildung sind sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit zunehmendem Alter nicht untypisch. Dadurch empfinden sich viele Betroffene als unattraktiv und das Selbstbewusstsein leidet. Wer den Haarausfall verlangsamen oder stoppen und den Haarwuchs anregen oder den Haarverlust ästhetisch korrigieren will, für den gibt es heute wirksame Lösungen.

Gründe und Entstehung von Haarausfall

Die Diagnose Haarausfall wird in der Regel gestellt, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen und ein auffälliger Unterschied zwischen der Anzahl ausgefallener und nachgewachsener Haare besteht. Ein optisch deutliches Indiz für Haarausfall sind dünner werdende Haare, sich ausbreitende Geheimratsecken, schütteres Haar im Scheitelbereich oder ein zunehmend kahler werdender Hinterkopf.

Die Gründe von akutem und chronischem Haarausfall können vielfältig sein. Oft sind die Hormone, unsere Gene oder das Immunsystem dafür verantwortlich. Bei etwa 60 bis 80 Prozent der Männer und bei etwa 30 bis 40 Prozent der Frauen ist der Haarausfall erblich bedingt.

Oft gelten auch Stress und Ernährungsfehler als Verursacher, wenn vermehrt Haare ausfallen. Für einen gut funktionierenden Stoffwechsel brauchen die Zellen der Haarwurzeln bestimmte Nährstoffe. Durch Stress oder einseitige Ernährung können unserem Körper diese Nährstoffe fehlen. Als Folge geht die Zellteilung zurück und die Wachstumsphase des Haares verkürzt sich – es fallen dann mehr Haare aus, als nachwachsen können. Beispielsweise kann ein Mangel an Folsäure, Biotin, Zink, Vitamin B6 oder Vitamin B12 zu Haarausfall führen. Ein weiterer Grund kann laut Studien auch beispielsweise der Verzehr von süßen Getränken sein. Wer mehr als drei Liter die Woche süße Getränke wie Cola oder Energy zu sich nimmt, erhöht die Chance auf Haarausfall um 42 %.[1] 

Hormonelle Störungen, z. B. in den Wechseljahren, und Grunderkrankungen wie Schilddrüsenüber- oder -unterfunktionen können die Entstehung von Haarausfall begünstigen, da Hormone eine regulierende Funktion haben und beeinflussen, wie lange ein Haarzyklus dauert und wie schnell sich die Zellen der Haarfollikel teilen. Eine Verschiebung des Hormongleichgewichts führt deshalb zu einem erhöhten Haarausfall.

Typen und Arten von Haarausfall

Es gibt verschiedene Arten von Haarausfall (medizinisch Alopezie), die Männer und Frauen gleichermaßen betreffen. Der Haarausfall kann plötzlich oder schleichend auftreten, sich mal langsamer und mal schneller entwickeln.

Am weitesten verbreitet sind folgende Formen der Alopezie:

  • Androgenetischer Haarausfall (alopecia androgenetica)
  • Kreisrunder Haarausfall (alopecia areata)
  • Diffuser Haarausfall (alopecia diffusa)

Androgenetischer Haarausfall

Androgentischer oder anlagebedingter Haarausfall ist mit einem Auftreten von 95 % die häufigste Form von Haarausfall. Die betroffenen Männer und Frauen haben eine Überempfindlichkeit gegen das Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT). Dieses reizt die Haarwurzeln und lässt sie schrumpfen. Damit nimmt die Nährstoffversorgung ab, sodass die Haare ausfallen. Darüber hinaus stellen die unterversorgten Haarwurzeln die Produktion neuer Haare gänzlich ein, so dass die betroffenen Stellen früher oder später erkahlen.

Symptome:

  • Bildung von Geheimratsecken
  • lichtes Haar am Oberkopf
  • bei Frauen: häufig erste Anzeichen im Scheitelbereich[2]

Kreisrunder Haarausfall

Der kreisrunde Haarausfall gehört zu den entzündlichen Haarausfall-Erkrankungen. Er tritt in unterschiedlicher Ausprägung, spontan und oft in wiederkehrenden Wellen auf. Den Namen verdankt diese Art des Haarausfalls den charakteristischen kreisförmigen kahlen Stellen und Flecken, die im Extremfall bis zur völligen Kahlheit führen können. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Haarausfall auf eine Autoimmunreaktion zurückzuführen. Das bedeutet, das Immunsystem bewertet die Haare als Fremdkörper und stößt diese ab. Neben den Kopfhaaren können daher auch die anderen Körperhaare wie Augenbrauen, Achsel- oder Schambehaarung betroffen sein. In den meisten Fällen macht sich der kreisrunde Haarausfall bereits vor dem 30. Lebensjahr bemerkbar und betrifft häufiger Frauen als Männer. Es werden insgesamt drei Typen[3] von Alopecia areata unterschieden:

  • Alopecia circumscripta: Der Haarausfall ist ausschließlich auf den Kopfbereich beschränkt
  • Alopecia totalis: Ausfall von Kopf- und Gesichtsbehaarung 
  • Alopecia universalis: Haarausfall am gesamten Körper

Diffuser Haarausfall

Der diffuse Haarausfall unterscheidet sich vom kreisrunden und genetischen Haarausfall erheblich, da sich keine kahlen Stellen bilden, sondern das Haar über den ganzen Kopf verteilt ausfällt. Er kann die Folge ganz unterschiedlicher innerer Störungen oder äußerlicher Störfaktoren sein. Angefangen bei hormonellem Ungleichgewicht, Stress, Ernährungsfehlern und Essstörungen, Infektionen und Krebserkrankungen bis hin zu medikamentösen Nebenwirkungen. Die Ursachenforschung gestaltet sich daher schwieriger. Auch wenn das Haar auf dem ganzen Kopf mehr oder weniger gleichmäßig ausdünnt, führt dieser Haarausfall für gewöhnlich nicht zu kompletter Kahlheit oder Glatzenbildung. Häufig sind Frauen öfter vom diffusen Haarausfall betroffen als Männer. 

Alopecia cicatricalis

Der sogenannte vernarbende Haarausfall ist meist schwerer zu erkennen, da er sehr langsam voranschreitet. Die betroffenen Stellen am Kopf können sich bei dieser Art des Haarausfalls entzünden, was eine Narbenbildung in den entsprechenden Bereichen zur Folge hat. Die Symptome können folgendermaßen aussehen:

  • Rötungen, Juckreiz und Pusteln an der Kopfhaut
  • ein unangenehmes, brenndes Gefühl auf dem Kopf
  • Schuppenbildung an den betroffenen Stellen

Alopecia actinica

Eine eher seltene Form des Haarausfalls ist die sogenannte Alopecia actinica. Diese wird durch Strahlungen ausgelöst und kann beispielsweise bei Menschen auftreten, die in atomar verseuchten Gebieten leben. Aber auch Bestrahlungen, wie sie bei einer Krebserkrankung eingesetzt werden, können Gründe für diese Art des Haarausfalls sein.

Alopecia mecanis

Das Tragen eng geschnürter Zöpfe oder Flechtfrisuren kann auf Dauer zu Haarausfall (meist Geheimratsecken) führen. Dabei werden die Haarwurzeln sprichwörtlich regelmäßig herausgezogen, bis sie nicht mehr nachwachsen. Diese Art des Haarausfalls kann auch bei längerer Bettlägerigkeit auftreten – z. B. auch bei Säuglingen, die überwiegend in derselben Position liegen. Auch das neurotische Ausreißen von Haaren (häufig in Stresssituation mit hoher psychischer Belastung) kann zu deutlichen kahlen Stellen im Kopfbereich führen.

Alopecia seborrhoica

Bei der Alopecia seborrhoica handelt es sich um eine Störung, bei welcher der Körper übermäßig viel Talg an den Haarwurzeln produziert, das den Haarausfall begünstigt. Grund dafür ist ein schuppiger Hautausschlag an den jeweiligen Stellen.[4] Häufig erkennt man diesen Haarausfall daran, dass die Kopfhaut fettig ist, während sich die Haare eher trocken und spröde anfühlen. Neben der Kopfhaut können folgende Stellen betroffen sein:

  • Haut im unteren Gesichtsbereich
  • Haut im Ohrbereich
  • Haut um die Nase

Hilfe bei Haarausfall

Um dem Haarausfall entgegen zu treten oder diesen sogar rückgängig zu machen, gibt es verschiedene neue und effektive Behandlungsmöglichkeiten. Die Maßnahmen basieren einerseits auf der Leistung der körpereigenen Selbstheilungskräfte, die mit speziellen Wirkstoffen aktiviert werden und zur Regeneration der Haarzellen beitragen. Zum anderen bietet die ästhetische Medizin erfolgreiche Behandlungen zur Förderung des Haarwuchses oder zur Beseitigung der Spuren des Haarausfalls an.

Für die Wahl der richtigen Methode wird bei erblich bedingtem Haarausfall zunächst eine Haar-Analyse nach bestimmten Schemata durchgeführt. Für den Haarausfall bei Männern wird das Hamilton-Norwood-Schema angewandt, während der Haarausfall bei Frauen mithilfe des Ludwig-Schemas klassifiziert wird.

Moderne Methoden gegen Haarausfall

Eigenblut-Therapie: PRP Haarwurzelbehandlung

Bei dünner werdendem Haar kann eine Eigenbluttherapie helfen, den Haarausfall zu stoppen und neues Haarwachstum anzuregen. Das aus dem Blut des Patienten gewonnene PRP ist konzentriertes Blutplasma, welches direkt an die Haarwurzeln gespritzt eine optimale Nährstoffversorgung derselben erzielt, für eine bessere Durchblutung sorgt und die Neubildung von Haarfollikeln anregt. Mehr zur PRP Haarwurzelbehandlung: Ablauf, Kosten und Ärzte

Kopfhautpigmentierung: Haarausfall retuschieren

Mittels einer Kopfhautpigmentierung ist es möglich, die Haardichte optisch zu erhöhen und durchschimmernde Kopfhaut zu kaschieren. Die als Microhaarpigmentierung bekannte Behandlung ist sowohl für langes und kurzes schütteres Haar geeignet als auch für Kahlköpfe, denen man mit den Farbpigmenten einen Kurzhaarschnitt natürlich nachstellen kann – ganz ohne OP und den damit einhergehenden Risiken und Ausfallzeiten. Weitere Informationen zur Microhaarpigmentierung: Ablauf, Kosten und Ärzte

AC-Therapie: Botox gegen Haarausfall

Immer mehr Mediziner bieten die Behandlung mit Botox gegen Haarausfall an. Und zwar in solchen Fällen, in denen eine chronisch verspannte Muskulatur dem Haarausfall zugrunde liegt. Die Verspannung vermindert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Haarwurzeln und führt damit langfristig zu Haarverlust. Botox legt bestimmte Nerven und Muskeln lahm und kann so helfen, dass sich die Kopfhaut wieder entspannt, die Haarfollikel wieder normal durchblutet werden und das Haar nachwachsen kann.

Microneedling: Wundheilung regt Haarwachstum an

Das Phänomen der Regeneration gibt es auch im Bereich des Haarwachstums. Haarfollikelzellen können sich ebenso erneuern wie beispielsweise Hautzellen. Insofern eignen sich spezielle Verfahren aus der Dermatologie und Hautverjüngung wie das Microneedling auch gut für die Anwendung gegen Haarausfall. Mit einem sogenannten Dermaroller, der mit sehr vielen feinen Nadeln bestückt ist, werden der Kopfhaut kaum spürbare Einstiche und Mikroverletzungen zugesetzt. Im Prozess der Wundheilung werden die Wachstumsfaktoren der Zellen stimuliert, was zugleich die Bildung neuer Haarfollikel anregt, sodass neue Haare wachsen können.

Haartransplantation: Neue Haare verpflanzen

Bei einem genetischen, fortschreitenden Haarausfall macht dauerhaft meist nur eine OP Sinn, bei der in kahle Stellen neue Haare eingepflanzt werden. Solche Eigenhaartransplantationen werden heute mit moderner FUE- und FUT-Technik durchgeführt. Eine schonende, minimal-invasive Vorgehensweise ist beispielsweise die robotergestützte Haartransplantation gegen Geheimratsecken und Haarausfall. Mehr zur Haartransplantation: Ablauf, Kosten und Ärzte

Fazit: Welche Methode ist für wen geeignet?

Die Effektivität von Methoden gegen Haarausfall hängt immer von den Ursachen sowie dem Fortschritt des Haarverlustes ab. Grundsätzlich lässt sich die Haarpracht v. a. bei erblich bedingtem Haarausfall, der bereits starken Schwund und kahle Fläche hinterlassen hat, am erfolgreichsten mit einer Haartransplantation oder einer minimal-invasiven Microhaarpigmentierung wiederherstellen. Damit auch wirklich die gewünschte Wirkung erzielt wird, sollte immer die Beratung beim Experten in Anspruch genommen werden.

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Quellennachweis

1. Stern: www.stern.de/gesundheit/haarausfall-bei-maennern---studie-entdeckt-neue-ursache--33084642.html (abgerufen am 12.01.2022)
2. Apotheken Umschau: www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/haarausfall-was-maenner-und-frauen-wissen-sollten-735359.html (abgerufen am 12.01.2022)
3. Fontana Klinik – Fachklinik für Plastisch-Ästhetische Chirurgie: fontana-klinik.de/haarausfall-ursachen (abgerufen am 12.01.2023)
4. Haarausfall 24: www.haarausfall24.com/alopecia-seborrhoica (abgerufen am 12.01.2023)

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