Haarausfall bei Frauen: Schema Ludwig
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Haarausfall bei Frauen Schema nach Ludwig

Voll, lang und glänzend sollen sie sein – die Kopfhaare. Doch immer häufiger leiden auch Frauen an Haarausfall. Alopezie bei der Frau kann sich in der Regel über den gesamten Kopfhautbereich erstrecken. Der Ablauf des Haarverlustes folgt zumeist immer demselben Schema dem sogenannten Ludwig Schema.

Wann ist eine Haarverpflanzung sinnvoll?

Bevor jedoch eine Haarverpflanzung in Betracht gezogen werden kann, muss zunächst den Ursachen für den Haarverlust auf den Grund gegangen werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich daher eine ausführliche Diagnosestellung nach der Ludwig Skala.

Am Beginn jeder Behandlung steht ein ausführliches Gespräch, die sogenannte Anamnese. Diese vermittelt dem behandelnden Facharzt wichtige Informationen über die aktuellen Beschwerden und den allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin. Einerseits kann der Arzt so zum Beispiel eine chronische Krankheit, einen akuten Infekt, Medikamente oder Stress als Gründe für den fortschreitenden Haarausfall ausmachen. Andererseits könnte – dies ist bei rund 20 – 30 Prozent der Frauen in Deutschland der Fall – der Haarausfall anlagebedingt (androgenetische Alopezie) sein.

Mag es daher beim ernährungsbedingten Haarausfall durchaus hilfreich sein, dem allgemeinen Nährstoff-, Mineralstoff- und Vitaminmangel mit einer vollwertigen Ernährung entgegen zu wirken, hat diese beim erblich bedingten Haarverlust erfahrungsgemäß keinen nachweislich positiven Effekt – höchstens ein Aufschub des unausweichlichen Haarschwunds kann erzielt werden. Ist beim genetisch bedingten Haarausfall der Haarverlust weit fortgeschritten, kann ein Haarteil als Soforthilfe oder wahlweise eine Haarverpflanzung bzw. Haarverdichtung in Betracht gezogen werden.

Anamnese für die Haarausfalldiagnose

In manchen Kliniken ist es üblich, vorab einen sogenannten "Ausreiß-Test" zu machen. Hierfür werden der Patientin an vorher besprochenen Stellen um die 50 Haare inklusive Haarwurzel entnommen. Mittels eines Tichogramms (eine mikroskopische Untersuchung der Haarwurzeln) wird sowohl der Entwicklungsstatus sowie der Zustand der entnommenen Haare analysiert. Beispielsweise kann an den Verkrümmungen der Haarwurzeln erkannt werden, ob der Haarausfall der Patientin auf Ernährungsfehler zurückzuführen ist. Befinden sich ca. 30 bis 50 Prozent der "ausgezupften" Haare in einer sogenannten Ruhephase, könnte das wiederum ein Indiz für einen genetisch bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) sein, da ein erblich bedingter Haarausfall für gewöhnlich in Intervallen fortschreitet. Die Symptome der Haarwurzeln sind bei dem kreisförmigen Haarausfall ähnlich wie bei dem erblich bedingten Haarausfall – nur, dass die sich im Ruhezustand befindenden Haare bis zu 80 % ausmachen können.

Für die Anamnese werden in der Regel unter anderem folgende Punkte[1] bei der Patientin abgefragt:

  • Alter
  • genetische Veranlagung
  • Juckreiz oder übermäßige Ausdünnung
  • begleitende Haarerkrankungen 
  • systemische Erkrankungen im Zeitraum des Beginns des Haarausfalls
  • Essverhalten (z. B. zu schnelle Gewichtsabnahme)
  • Einnahme von Medikamenten
  • Menstruationszyklus, ggf. Menopause
  • hormonelle Verhütung
  • Hormonersatztherapie
  • ggf. Fruchtbarkeitsstörungen
  • Anzahl der bisherigen Schwangerschaften
  • gynäkologische Operationen

Die Stadien des Haarausfalls nach Ludwig

Das so genannte Ludwig-Schema unterteilt den androgenetischen Haarausfall der Frau in drei unterschiedliche Stadien. Insbesondere die Stirn, der Scheitel und der Oberkopf sind vom Haarverlust betroffen – nicht zwangsläufig hingegen die Schläfen und der Hinterkopf.

Das Ludwig-Schema ermöglicht eine einheitliche medizinische Dokumentation des Haarverlustes, sodass je nach Phase des Haarausfalls eine individuell zugeschnittene Behandlung gewährleistet werden kann. Der typische Verlauf des androgenetischen Haarausfalls bei der Frau beginnt laut dem Ludwig Schema zuerst an der Scheitellinie.[2] Später breitet sich dieser diffus auf dem gesamten Kopf aus. Die Haardichte im Bereich von Schläfen und Hinterkopf bleibt normal. Erst im fortgeschrittenen Stadium bilden sich vor allem entlang des Scheitels deutlich sichtbare kahle Stellen. Zur vollständigen Glatzenbildung kommt es erfahrungsgemäß selten.

Typ I-4:

  • geringes Weichen der Haarlinie an Scheitel und Stirn
  • Haar dünnt langsam aus

Typ II-2:

  • deutlich verringerte Haardichte
  • fortgeschrittener Haarverlust im Scheitelbereich

Typ III- fortgeschritten:

  • Kopfhaut scheint komplett durch
  • runde, kahle Stelle im Scheitelbereich umfasst den gesamten Oberkopf[3]

Für den Haarausfall beim Mann wurde durch Hamilton und Norwood ein anderes Klassifizierungsmodell ausgearbeitet, bei dem der Haarverlust in insgesamt 7 Stadien unterteilt wird. Mehr Informationen: Haarverlust beim Mann: Hamilton-Norwood-Schema

Hilfe bei Haarausfall bei der Frau

Bei Typ I wird für gewöhnlich noch keine Haartransplantation durchgeführt.[4] Patientinnen mit geringem Haarverlust und schlechter Haargesundheit – bedingt durch Hormonumstellungen, Mangelernährung, Krankheit oder Veranlagung – können dem Haarausfall mithilfe einer PRP Haarwurzelbehandlung positiv entgegenwirken. Die Behandlung der Haarwurzeln mit wachstumsförderndem, körpereigenem Plasma versorgt sie mit hochkonzentrierten Nährstoffen. Die Wurzel regeneriert sich, das Haarwachstum wird angeregt und die Haarbeschaffenheit verbessert. Mehr zum Thema PRP-Haarwurzelbehandlung: Kosten, Ablauf und Ärzte

Ist der Haarausfall jedoch fortgeschritten und äußert sich in Form einer schmalen, lichten bis kahlen Haarlinie an Scheitel und Stirn (Ludwig Typ I-4) eignet sich zusätzlich zur PRP-Behandlung insbesondere die Mikrohaarpigmentierung. Mithilfe der Microhaarpigmentierung werden sichtbare kahle Stellen durch das schonende Einbringen von Farbpigmenten unter die Kopfhaut optisch aufgefüllt. Weitere Informationen zur Microhaarpigmentierung: Kosten, Ablauf und Ärzte

Neben der nicht-operativen MHP-Behandlung gibt es die chirurgische Eigenhaarverpflanzung um fortgeschrittenen Haarverlust im Scheitelbereich (Ludwig Typ II-2 und Typ III) wirksam und dauerhaft zu behandeln. Durch eine Transplantation von Eigenhaar können ausgeprägte kahle Stellen sichtbar reduziert und die ursprüngliche Haardichte wiederhergestellt werden. Für eine bessere Anwachsrate der verpflanzten Follikel kann die Haartransplantation mit einer PRP-Behandlung kombiniert werden. Für umfangreichere Infos: Haartransplantation: Kosten, Ablauf und Ärzte

Gründe und Ursachen des Haarausfalls sowie einen Überblick der derzeitigen Methoden gibt es hier: Haarausfall: Gründe, Ursachen, Methoden

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Quellennachweis

1. Deutsche Apotheker Zeitung: www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-28-2011/update-zum-androgenetisch-bedingten-haarausfall (abgerufen am 13.01.2023)
2. Aerzte.de: www.aerzteblatt.de/archiv/179396/Diagnostik-und-Therapie-von-Haar-und-Kopfhauterkrankungen (abgerufen am 13.01.2023)
3. Fontana Klinik – Fachklinik für Plastisch-Ästhetische Chirurgie: www.fontana-klinik.de/haarausfall-ursachen (abgerufen am 13.01.2023)
4. Kö-Klinik Hair: www.koe-hair.de/wissenswertes/haarausfall/ludwig-skala.html (abgerufen am 13.01.2023)

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