Implantatlage, Zugänge und OP-Techniken in der Übersicht - mabelle
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Für den erfahrenen plastischen Chirurgen ist es ein Standardeingriff, für die einzelne Patientin häufig die Erfüllung eines lang gehegten Traums. Brustvergrößerungen werden in Deutschland jedes Jahr rund 46.000-mal durchgeführt. Auch der PIP-Skandal hat hieran nichts geändert und so ist die Brustvergrößerung auch 2017 wieder mit an der Spitze der häufigsten plastisch-chirurgischen Eingriffe zu finden. Grund genug also, sich einen aktuellen Überblick über Methoden, Materialen und Operationstechniken zu verschaffen.

Entscheidungsmöglichkeiten

Größen
Von 50ml bis zu 1.000ml, Sondergrößen möglich

Oberflächen
Glattwandig, texturiert, Polyurethan

Formen
Rund, anatomisch

Projektionen (Profile)
Low, moderate, high, extra high

Silikon & Co.

Die Zeiten, in denen weibliche Brüste mit Glaskugeln und Paraffin in Form gebracht wurden, sind lange vorbei. Heute sind silikongelgefüllte Kissen in den allermeisten Fällen die Methode der Wahl. Um eine hohe Sicherheit vor Implantatrissen oder einem Auslaufen des Silikongels zu gewährleisten, werden mehrschichtige Implantathüllen, ebenfalls aus hochreinem, medizinischem Silikon verwendet. Die Füllung des Implantats darf man sich dabei nicht flüssig, sondern eher zäh vorstellen, denn das Silikongel wird für optimale Form- und Trageeigenschaften quervernetzt. So ist es in der Lage, der Brust dauerhaft Volumen an der richtigen Stelle zu geben.

Implantate unterscheiden sich neben ihrer Größe auch durch die Gestaltung der Oberfläche, die Form und die sogenannte Projektion. Letztere entscheidet darüber, wo der Volumenschwerpunkt des Implantats liegt. Ob das Implantat rund oder eher tropfenförmig (anatomisch) gewählt wird, hängt stark von der persönlichen Präferenz und den anatomischen Gegebenheiten der Patientin ab. Runde Implantate betonen eher das Dekolleté. Anatomische Implantate unterstützen meist eine tropfenförmige Brustform. Es empfiehlt sich, mit dem behandelnden Arzt und eventuell auch einer entsprechenden Software das gewünschte Ergebnis zu simulieren. Heute gibt es bereits sehr gute 3D-Softwaresimulatoren, die das Resultat einer Brustvergrößerung darstellen und damit vorwegnehmen können. Bildmaterial des Operateurs zu bereits absolvierten Eingriffen kann ebenfalls bei der Entscheidungsfindung helfen. So kommt man dem Traumbusen ein gutes Stück näher und erlangt mehr Sicherheit in Bezug auf Größe, Implantatform und Projektion.

In den letzten Jahren hat die Behandlung mit Eigenfett in der Brust eine Renaissance erlebt. Das Fett wird dabei an anderen Körperstellen, wie zum Beispiel dem Bauch, an den Hüften oder Oberschenkeln vorsichtig entnommen. Im Anschluss wird es von Öl- und Blutbestandteilen befreit und konzentriert. Mit sehr freien Kanülen erfolgt dann die Injektion in Form von Mikrotröpfchen. Wächst es dort an, ergibt sich eine natürliche Vergrößerung des Busens mithilfe des eigenen Gewebes. Allerdings sind mit dieser Methode nur moderate Vergrößerungen zu erzielen.

Vor einigen Jahren wurde auch die Brustvergrößerung mit Hyaluronsäure propagiert. Allerdings hat sich diese Methode bisher nicht durchgesetzt. Gründe sind zum einen die im Vergleich kurze Haltbarkeit des Ergebnisses und die fehlende Langzeiterfahrung.

Operationstechniken

Um die Implantate in der Brust zu platzieren, ist ein Zugang, also ein Schnitt erforderlich. Die Wahl der Methode hängt unter anderem von den anatomischen Gegebenheiten aber auch von der Größe der Implantate ab. Grundsätzlich sind drei verschiedene Zugänge möglich:

Axilliärer Zugang

 

Das Implantat wird über einen Schnitt in der Achsel (Achselfalte) eingebracht

Vorteile: Fast unsichtbare Narbe, seltener Sensibilitätsstörungen in der Brust.
Nachteile: Für Folgeoperationen muss in der Regel ein anderer Zugang gewählt werden; keine Möglichkeit zur gleichzeitigen Bruststraffung.

    Periareolärer Zugang

     

    Der Schnitt wird hier halbmondförmig um den Brustwarzenhof gelegt und das Implantat durch diesen geschoben.

    Vorteile: Meist unauffällige Narbe, Optimierung der Unterbrustfalte möglich.
    Nachteile: Nicht möglich bei sehr großen Implantaten oder sehr kleiner Areola, eventuell erhöhte Infektionsgefahr, Gefühlsstörungen der Brustwarzen, leicht erhöhtes Risiko für Kapselfibrosen.

    Inframammärer Zugang

     

    Das Implantat wird über einen Schnitt in der Unterbrustfalte eingebracht.

    Vorteile: Direkter Zugang, gute Übersicht des Operationsgebietes, für Folgeoperationen kann der gleiche Zugang gewählt werden.
    Nachteile: Eventuell Sichtbarkeit der Narbe.

    Implantatlage

    Implantate können in unterschiedlichen Schichten platziert werden. Hierbei werden ganz grundsätzlich zwei Möglichkeiten unterschieden: die Lage unter der Brustdrüse (subglandulär) oder unter dem Muskel (submuskulär). Eine weitere Unterscheidung bei der submuskulären Technik wird durch die sogenannte „Dual-plane-Technik“ beschrieben. Das Implantat liegt hier teilweise unter dem Muskel und teilweise unter der Brustdrüse. Dazu wird ein Teil des Muskels gelöst, wodurch der untere Teil des Implantats dann lediglich vom Brustdrüsengewebe abgedeckt wird. Alle Lagen haben ihre Vor- und Nachteile und sind von den anatomischen Gegebenheiten der Patientin und anderen Faktoren abhängig.

    Letztlich muss diese Entscheidung wie auch die der Implantatform, Größe und Projektion individuell und in Absprache mit dem behandelnden Facharzt getroffen werden.

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