Endoskopischer Implantatwechsel
Ein endoskopischer Implantatwechsel erhält die neu geformte Brust weiterhin narbenfrei und ohne jegliche erkennbare Anzeichen einer Operation.
Um die Brustimplantate ohne OP zu wechseln, gibt es die Möglichkeit eines endoskopischen Implantatwechsels. Warum die Implantate überhaupt gewechselt werden müssen und wie der Wechsel abläuft, erklärt Dr. Klöppel im Interview.
Interview mit Dr. Markus Klöppel über den minimalinvasiven Austausch von Brustimplantaten
myBody: Herr Dr. Klöppel, aus welchen Gründen werden oder müssen Brustimplantate generell gewechselt werden?
Dr. Klöppel: Die gute Nachricht vorweg: Laut Herstellern müssen Brustimplantate – zumindest von den hochwertigen renommierten Herstellern – ein Leben lang nicht mehr gewechselt werden. Dies ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Zwar müssen Implantate nicht wie frühere Generationen alle 10 bis 15 Jahre regelmäßig getauscht werden, jedoch weiß man, dass auch moderne Brustimplantate mit auslaufsicherem, vernetztem, sogenannten kohäsivem Gel in der Regel nicht ein Leben lang im Körper verbleiben können.
Die Gründe für einen Austausch können jedoch sehr vielfältig sein. Zum einen sind es Größen-Änderungswünsche der Patientinnen, zum anderen ist es eine operierte Brust, die nach stärkeren Gewichtsschwankungen, nach vielen Jahren der Implantat-Tragezeit oder auch nach mehrfachen Geburten und anschließendem Stillen einfach nicht mehr die ursprüngliche ideale Form aufweist und deshalb weitere korrektive Maßnahmen einschließlich eines Implantatwechsels notwendig werden können. Ein anderer Formenkreis – eher unerfreulicher Seite – sind die erzwungenen Implantatwechsel aus medizinischen Gründen; beispielsweise um eine ausgeprägte Kaspelfibrose zu behandeln oder um ein gerissenes Implantat – was sehr selten vorkommt – durch ein neues zu ersetzen.
myBody: Welches ist denn der häufigste Grund für einen Implantatwechsel in Ihrer Praxis?
Dr. Klöppel: Insgesamt kommen Implantatwechsel in unserer Praxis glücklicherweise sehr selten vor. Jedoch weiß man aus einer weltweiten Statistik heraus, dass der häufigste Grund für einen Implantatwechsel ein Größen-Änderungswunsch der Patientin um ein oder zwei Implantatgrößen mehr darstellt. Gerade aus diesem Wissen heraus ermutigen wir unsere Patientinnen im Beratungsgespräch dazu, von vornherein ein oder zwei Implantatgrößen mehr in Erwägung zu ziehen, als sie sich anfänglich vorgestellt haben – um sie auch langfristig im Zuge der Gewöhnung an die neue Brust zufriedenzustellen und ein ausreichend großes Brustergebnis zu erzielen. Hierauf legen wir besonders großen Wert: Dass unsere Patientinnen möglichst lange mit ihrer neuen Brust in Form und Größe zufrieden sind.
Ein anderer Grund für das Implantatwechseln ist eine Gruppe von Patientinnen, die vor vielen Jahren auswärts von anderen Chirurgen über die Achselhöhle operiert wurden und nun einen erfahrenen plastischen Chirurgen suchen, der eine Expertise im Wechsel von Implantaten über die Achselhöhle hat. Hiervon gibt es nicht sehr viele Kollegen, deshalb finden viele Patienten auch aus dem Ausland den Weg zu uns, da der Wechsel von über die Achselhöhle eingebauten Implantaten seit vielen Jahren zu unserer operativen Routine gehört. Auch die Korrektur der Kapselfibrose bzw. die Größenänderung von Implantaten lässt sich in unserer Praxis über die Achselhöhle durchführen.
Welches Vorgehen ist bei einem Implantattausch empfehlenswert?
Dr. Klöppel: Generell sollte ein Implantattausch sowohl die Entfernung der Implantate als auch – wenn möglich – die Entfernung der umgebenden Implantatkapsel beinhalten. Denn gerade zwischen dieser Bindegewebshülle und an der Implantatoberfläche können sich Erreger einer Kapselfibrose aufhalten, die diese begünstigen oder erzeugen können. In Fachkreisen spricht man vom sog. Biofilm, der als Mitverursacher für die Kapselfibrose verantwortlich gemacht wird. Dieser würde im Falle der Komplettentfernung insgesamt aus der Brust herausoperiert.
myBody: Sie sind Spezialist für endoskopisch-axilläre Implantatwechsel. Kommt solch ein Implantatwechsel über die Achselhöhle nur in Frage, wenn die Implantate auch axillär eingesetzt wurden?
Dr. Klöppel: In der Regel verwendet der Chirurg beim Implantatwechsel den beim Ersteingriff gewählten Zugang. Aber gerade bei der Brustvergrößerung über die Achselhöhle mit einer daraus resultierenden narbenfreien Brust ist es von großer ästhetischer Bedeutung, auch bei einem notwendigen Implantatwechsel der Brust keine zusätzlichen Narben zuzuführen, sondern den geplanten Wechsel ebenso über die kaum noch sichtbare Narbe in der Achselhöhle vorzunehmen. Als Experten für die transaxilläre Brustvergrößerung und einer nun mehr als 20-jährigen Erfahrung in diesem Bereich verfügen wir auch über eine routinehafte Erfahrung beim Implantatwechsel, endoskopisch-assistiert über die Achselhöhle. Über diesen Zugang können wir auch die notwendige Entfernung der Implantatkapsel, also der bindegewebigen Hülle durchführen und gleichzeitig die neuen, in der gewünschten Größe und Form gewählten Implantate einbringen. Diese besondere Technik erhält die neu geformte Brust weiterhin narbenfrei und ohne jegliche erkennbare Anzeichen einer Operation.
Der endoskopische-axilläre Implantatwechsel ist ein „aufwändiger Hightech-Eingriff“. Was genau macht diesen Eingriff so speziell?
Dr. Klöppel: Die Brustvergrößerung über einen versteckten Schnitt in der Achselhöhle wird in Westeuropa bisher nur von wenigen Spezialisten durchgeführt. Ganz anders verhält es sich in China, Japan und in Südkorea. Hier liegt die Zahl der Brustvergrößerungen über die Achselhöhle bei 60 bis 80 Prozent und die Eingriffe, die in diesen Ländern durchgeführt werden, übertreffen um ein Vielfaches die Zahl der Eingriffe, die in Westeuropa vorgenommen werden.
In den Anfängen der endoskopisch-axillären Brustvergrößerung galt der Wechsel der Implantate über den gleichen Zugang der Achselhöhle als nicht möglich. Jedoch führen wir den Wechsel der Brustimplantate über die Achselhöhle mit endoskopischer Unterstützung seit über 15 Jahren routinehaft durch und verfügen über viel Erfahrung von Austauschoperationen. Gerade deshalb erleben wir häufig, dass Patientinnen von weit entfernt auf unsere Expertise im Internet aufmerksam werden und den Weg für einen endoskopisch-axillären Implantatwechsel zu uns auf sich nehmen.
myBody: Wird bei einem Wechsel der gleiche Typ von Implantat wieder eingesetzt? Oder ändert sich die Form, Größe oder Marke der Brustimplantate?
Dr. Klöppel: Selten werden bei einem Wechsel die gleichen Implantate wieder eingesetzt. Oft wurden die Patientinnen auswärts im Ausland oder von anderen Chirurgen operiert, die unterschiedliche Fabrikate verwendet haben. Oftmals sind die Implantate auf dem Markt gar nicht mehr erhältlich und die Produktherkunft ist nicht mehr nachvollziehbar. Sehr häufig wünscht die Patientin bei einem anstehenden Implantatwechsel auch eine Änderung der Größe. Die häufigste Größenwunsch-Änderung ist eine Vergrößerung um ein bis zwei Implantatgrößen, also ein wenig größer als es vorher war. Wir verwenden in unserer Klinik seit nun fast 20 Jahren die hochwertigen Implantate der Firma Mentor, die von allen Implantatherstellern am längsten - nun schon seit über 30 Jahren - am Markt sind und eine tadellose Historie mit höchster Produktqualität und langjährigen wissenschaftlichen Untersuchungen aufweisen.
myBody: Wie lange dauert der Eingriff?
Dr. Klöppel: Die Länge des Eingriffs richtet sich sehr nach dem Umfang und dem vereinbarten operativen Vorgehen. Grundsätzlich kann eine OP zwischen 1 Stunde und auch bis 3,5 Stunden dauern, je nachdem ob es sich lediglich um einen Austausch der Brustimplantate handelt oder auch womöglich um einen Implantatwechsel mit integrierter Straffung.
myBody: Hat die Patientin weniger Schmerzen als nach der 1. Brust-OP?
Dr. Klöppel: Ja, im Allgemeinen hat die Patientin bei einem Implantatwechsel deutlich weniger Schmerzen als bei der ersten Brust-OP. Der Hauptschmerz nach einer Brustvergrößerung wird nämlich durch die Dehnung des Brustgewebes und besonders der Muskeln bei der Erstimplantation erzeugt. Gerade dieser Dehnungsschmerz des Gewebes trägt einen deutlich größeren Schmerzanteil als der eigentliche Wundschmerz. Hat das Gewebe nach der OP die gewünschte Dehnung bzw. Anpassung an das neue Implantat durchgeführt, so ist ein Austausch von Implantaten später weitaus weniger schmerzhaft. Die Patientinnen sind in der Regel überrascht wie schmerzarm und wenig belastend der Austausch von Implantaten tatsächlich ist.
Was muss man generell nach einem Implantatwechsel beachten für ein zufriedenstellendes Ergebnis?
Dr. Klöppel: Nach einem Implantatwechsel gelten die üblichen Verhaltensmaßnahmen nach einer durchgeführten OP, wie Ruhe halten – besonders in den ersten Tagen nach einer OP –, Schlafen in Rückenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper, Vermeidung von Sport und körperlicher Anstrengung – gerade in den nächsten 4-6 Wochen – und das Tragen eines formgebenden medizinischen BHs, ggf. mit Stuttgarter Gürtel. Hier wird der behandelnde Arzt die Patientin gewissenhaft und engmaschig in Kontrollterminen beraten und sie durch den Heilungsverlauf begleiten.
myBody: Zahlt die Krankenkasse einen Implantatwechsel?
Dr. Klöppel: Die Entscheidung, ob ein Implantatwechsel über die Krankenkasse gezahlt wird, muss individuell geprüft werden. Im Allgemeinen gilt die Kapselfibrose als eine Erkrankung der Brust und die Krankenkasse zahlt die Entfernung der Brustimplantate zur „Heilung“ der Brust. Jedoch muss die Neuimplantation und ggf. Neuformung der Brust von der Patientin selbst gezahlt werden. Relevanz für die Kostenübernahme hat immer das Warum der Brust-OP: Ob die Erstimplantation aus ästhetischen Gründen erfolgte oder ob es sich um eine Brustvergrößerung mit einer sog. medizinischen Indikation handelte, d.h. dass bereits die Erstimplantation aus medizinischen Gründen von der Krankenkasse übernommen wurde. Generell lässt sich aber keine allgemeingültige Aussage über die Kostenverteilung treffen.
myBody: Vielen Dank Herr Klöppel für das interessante Gespräch!
Dr. med. Markus Klöppel ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und gilt sowohl national als auch international als Koryphäe auf diesem Fachgebiet. Seit 2005 ist er mit eigener Praxisklinik in München niedergelassen und behandelt dort sowie in der IATROS-Klinik München Patienten aus aller Welt. Als einer von wenigen Chirurgen hat er sich bereits vor über 20 Jahren auf die Methode der endoskopischen Brustvergrößerung spezialisiert und mit BREASTetics ein eigenes Zentrum für endoskopische Brustvergrößerung in München erschaffen.
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