Fettabsaugen bei Lipödem
Die Schmerzen bei einem fortgeschrittenen Lipödem können mithilfe der Fettabsaugung gezielt behandelt werden.
Eine Lipödem-Erkrankung ist für viele Betroffene mit großem Leiden verbunden. Durch eine frühzeitige Fettabsaugung kann der Krankheitsverlauf allerdings verlangsamt werden. Dr. Becker klärt auf, wie das Lipödem richtig behandelt wird.
Gezielt Fett entfernen als frühzeitiger Therapieansatz
myBody: Sehr geehrte Frau Dr. Becker. Vor allem Frauen leiden darunter, wenn sie plötzlich vermehrt Fettgewebe an Hüften, Oberschenkeln oder Oberarmen feststellen. Nicht immer hat diese körperliche Veränderung jedoch mit einer generellen Zunahme des Körpergewichts zu tun.
Dr. Becker: Da haben Sie vollkommen Recht. Es gibt neben der Ursache Gewichtszunahme oder Übergewicht die Lipohypertrophie und das Lipödem, die für das umgangssprachlich als Reiterhosensyndrom bekannte Krankheitsbild verantwortlich sind. Bei der Lipohypertrophie und dem Lipödem handelt es sich um die genetische oder hormonell bedingte Anhäufung von Fettzellen an den genannten Körperstellen, aber auch dem Nackenbereich.
myBody: Könnten Sie unseren Leserinnen die Lipohypertrophie und das Lipödem noch etwas näher erläutern?
Dr. Becker: Sehr gerne. Die Lipohypertrophie ist eine, in der Regel als schmerzfrei empfundene, Fettverteilungsstörung. Diese entwickelt sich häufig bereits in der Pubertät, aber auch nach hormonellen Umstellungen wie einer Schwangerschaft und während der Wechseljahre. Hieraus kann sich dann ein schmerzhaftes Lipödem entwickeln. Es kommt dabei zu Wassereinlagerungen im Fettgewebe, was wiederum zu Spannungs- und Druckschmerzen führt. Außerdem besteht eine vermehrte Neigung zu Blutergüssen. Generell wirkt sich ein Lipödem kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Die Krankheit kann ab einem gewissen Punkt stagnieren, unbehandelt aber auch dazu führen, dass sich die Extremitäten stark deformieren und sich das Bindegewebe verhärtet.
myBody: Eine Verhärtung des Bindegewebes? Das hört sich sehr schmerzhaft an…
Dr. Becker: Das ist es auch. Beim Lipödem können die Druckschmerzen und Spannungsgefühle durch die Wassereinlagerungen sogar zu Gehbeschwerden führen. Außerdem ist neben den körperlichen Beeinträchtigungen auch die psychische Belastung, die die körperliche Veränderung mit sich bringt, nicht zu unterschätzen: Ich höre oftmals von meinen Patientinnen, dass sie sich unattraktiv finden, da weil das Missverhältnis zwischen den Extremitäten und dem Rumpf zu groß sei. Auch leiden viele Frauen darunter, als übergewichtig eingestuft zu werden – dabei können sie nichts für die vermehrte Fettablagerung.
myBody: Sie sind Expertin bei der Behandlung von Lipödemen – was empfehlen Sie Betroffenen?
Dr. Becker: Bevor es zu einem Lipödem kommt – und das kann oft Jahre dauern – besteht immer zuerst eine beschwerdefreie Fettverteilungsstörung, die viele bereits optisch stört. Das ist der beste Zeitpunkt der ästhetisch-chirurgischen Korrektur, und zwar mit Hilfe einer gezielten Entfernung der Fettdepots durch eine Fettabsaugung, eine so genannte Liposuktion.
myBody: Und was ist zu tun, wenn das Lipödem, also die Wassereinlagerung im Fettgewebe, bereits festzustellen ist?
Dr. Becker: In diesem Fall können je nach Ausprägung der Beschwerden Lymphdrainagen und Kompressionstherapien erst einmal insoweit Abhilfe schaffen, dass dadurch die Schmerzen deutlich reduziert werden – hin bis zu einer kompletten Beschwerdefreiheit. Allerdings bleiben die Fettgewebsvermehrungen bestehen. Um also die Wurzel des Krankheitsbildes zu packen, kann das Fettgewebe durch ein modernes Liposuktionsverfahren entfernt werden. Dazu eignet sich besonders die schonende Tumeszenz- und Vibrationsliposuktion, die kombiniert mit der korrekten Technik die Lymphgefäße möglichst schont.
myBody: Sind die Ergebnisse nach einer entsprechenden Behandlung dauerhaft oder müssen sich die Patientinnen auf erneute Operationen einstellen?
Dr. Becker: Dauerhaft ist in jedem Fall die Reduktion des Fettgewebes, das zum Lipödem geführt hat. Ob der Krankheitsverlauf jedoch nur positiv beeinflusst oder ganz gestoppt wird, hängt stark davon ab, in welchem Krankheitsstadium sich die Patientin zu Beginn der Behandlung befand. Wichtig ist in der Heilungs- und eventuell auch in einer fortführenden Therapiephase eine konsequente Behandlung mit Lymphdrainagen und Kompressionstherapien.
myBody: Sehr geehrte Frau Dr. Becker, haben Sie vielen Dank für das interessante Gespräch.
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