Harmlose Pikser für die Schönheit?
Risiken und Nebenwirkungen von Fillern, Botox und Co.

Hyaluron- und Botulinumtoxin-Unterspritzungen sind heute keine exotischen Behandlungen mehr. Sie werden inzwischen von sehr vielen unterschiedlichen ärztlichen und nicht ärztlichen Fachgruppen angeboten. Im Internet finden sich sogar Anleitungen, wie man sich als Patientin selbst bestimmte Falten unterspritzen oder das Lippenvolumen vergrößern kann. Man könnte also den Eindruck gewinnen, dass es sich um eine simple und harmlose kosmetische Maßnahme handelt, für die keine besonderen Fachkenntnisse erforderlich sind.
Aktuelle Gesetzeslage
In Deutschland ist seit einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 2013 klar geregelt, wer Unterspritzungen durchführen darf. Erlaubt ist dies demnach ausschließlich Ärzten und Heilpraktikern. Für Zahnärzte ist diese Tätigkeit auf den Bereich der Lippe beschränkt. Kosmetikerinnen, Krankenschwestern, Arzthelferinnen oder Physiotherapeuten dürfen dagegen keine Faltenbehandlungen mit Hyaluron oder Botulinum durchführen. Begründet wird dies mit dem Gefahrenpotenzial der Behandlungen sowie den besonderen Fachkenntnissen, die für eine sachgerechte Durchführung von Unterspritzungen notwendig sind. Dazu zählen neben der Kenntnis der unterschiedlichen Materialien vor allem anatomische Kenntnisse und natürlich diverse Behandlungs-und Unterspritzungstechniken.

Was kann passieren?
Relativ grob lassen sich mögliche unerwünschte Effekte in produktbezogene und behandlungsbezogene Nebenwirkungen unterteilen. Produktbezogene Nebenwirkungen beziehen sich dabei auf besondere Aspekte und Eigenschaften der verwendeten Materialien.
Behandlungsbezogene Nebenwirkungen hängen zum Beispiel mit der Injektionsstelle oder mit der verwendeten Injektionstechnik zusammen. Teilweise bedingt das eine aber auch das andere. Wichtig ist in allen Fällen, dass der Behandler weiß, wie sich solche Nebenwirkungen vermeiden lassen, woran sie zu erkennen sind, wenn sie auftauchen und natürlich, welche Behandlung angezeigt ist. Da es auch zu sehr ernsthaften Problematiken kommen kann, muss der Patient vorab ausreichend aufgeklärt werden sowie eine Besprechung bestehender Vorerkrankungen und Vorbehandlungen erfolgen.
Hyaluronunterspritzung
Nebenwirkung | mögliche Ursachen |
Schwellungen, Jucken, Rötungen |
Inhaltsstoffe Produkt, Handschuhe des Behandlers, Betäubungsmittel, o. Ä. |
Als Knötchen tastbares Material | Zu oberflächlich oder zu viel injiziert, falsches Material für Injektionsstelle |
Bläulich-graue Verfärbung (Tyndall-Effekt) | Zu oberflächlich oder zu viel injiziert, falsches Material für Injektionsstelle |
Botulinumtoxin
Nebenwirkung | mögliche Ursachen |
Hängendes Augenlid | Zu viel injiziert |
Hängende oder zu stark nach oben zeigende Augenbraue („Spock“) | Zu viel injiziert, Produktdiffusion stärker als gedacht |
Schmerzen an den Injektionsstellen | Hämatome, gewählte Produktverdünnung |
Blaue Flecken an Injektionsstellen | Vorherige Einnahme von Blutverdünnern, Nahrungsergänzungsmitteln |
Risiken minimieren
Glücklicherweise passiert trotz tausendfacher Anwendung jedes Jahr im Verhältnis wenig bzw. sind viele der erwähnten Nebenwirkungen vorübergehender Natur. In den richtigen Händen sind Behandlungen mit Hyaluron und Botulinum sichere Methoden. Die Wahl eines gut ausgebildeten und erfahrenen Behandlers ist daher ein entscheidendes Kriterium. Dringend abzuraten ist neben Billigangeboten für Unterspritzungen auch von billigen „no-name“-Materialien, wie sie zum Teil auch in einschlägigen Internetshops angeboten werden. Weder ist hier die Sicherheit des Produkts an sich noch seine sachgerechte Lagerung und Versendung garantiert. Gute Qualität hat auch hier ihren Preis. Eine sichere Behandlung und ein lang anhaltendes Ergebnis sollten einem das aber wert sein.
Dieser Artikel ist in mabelle 3/19 erschienen
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