Lipödem - Besser aufklären und behandeln myBody® Beauty & People
16. März 2017 I myBody® Beauty & People

Schmale Schultern und eine schlanke Taille, runde Hüften und stramme Oberschenkel – diese sogenannte Birnenform ist der am weitesten verbreitete Figurtyp bei Frauen der westlichen Welt. Doch bei manchen Frauen ist die Diskrepanz zwischen „oben“ und „unten“ sehr stark ausgeprägt und die Harmonie der Körperproportionen gestört. Auf einem normal gebauten Oberkörper sitzt ein ausladender, meist unförmiger Unterkörper. Dazu gesellt sich ein schlaffes Bindegewebe mit starker Cellulite - und damit einhergehend oft auch Schmerzen an den fettreichen Hüft-, Po- und Beinpartien. Sport und Diäten können dagegen nichts ausrichten. Stattdessen verschlimmert sich die Situation mit den Jahren sogar. Ehe in solchen Fällen die richtige Diagnose „Lipödem“ gestellt wird, vergeht für die betroffenen Frauen oft eine lange Zeit des Leidens.
Lipödem ist weit verbreitet, aber wenig bekannt
Beim Lipödem handelt es sich um eine Störung des Fettstoffwechsels, wodurch sich Fett krankhaft vermehrt und übermäßig in bestimmten Körperpartien einlagert. Vor allem in der unteren Körperhälfte an Hüften, Po und Beinen sowie an den Armen sammelt sich das Fett überwiegend an, während der Rest des Körpers von den Fettauswucherungen verschont bleibt. Die Erkrankung findet man nahezu ausschließlich bei Frauen, die sowohl seelisch als auch körperlich stark durch die massive, ungleichmäßige Fettverteilung belastet sind. Je nach Fortschreiten der Krankheit lagert sich zunehmend Wasser im Körper an und übt schmerzhaften Druck auf Muskeln und Gelenke aus.
Als Auslöser für den Ausbruch der Erkrankung gelten hormonelle Wechsel wie sie die Frau etwa in der Pubertät, während oder nach der Schwangerschaft sowie zur Menopause erlebt.
Obwohl das Lipödem weit verbreitet ist, bleibt es oft unerkannt. Weil Frauen die stetige Zunahme ihres Körperumfangs nicht mit einer Krankheit in Verbindung setzen und an Stelle eines Arztbesuches eine Diät nach der anderen ausprobieren und sich erfolglos mit Sport rumplagen. Es gibt jedoch auch Ärzte, die das Krankheitsbild nicht richtig einordnen können.
Warum Frauen mit Lipödem mehr Verständnis verdient haben
Dicke Gliedmaßen mit stark sichtbaren Dellen und schwammigen Schwellungen: Man kann sich vorstellen wie sehr eine Frau mit dieser Figur - nur rein ästhetisch – unter ihrem Aussehen leidet. Die optische Unzulänglichkeit bietet zudem unwissenden Menschen eine verbale Angriffsfläche. So müssen sich diese Frauen oft noch übelste Beschimpfungen anhören. Beleidigungen wie „fette Sau“ oder „iss mal weniger“ sind den Erkrankten gegenüber respektlos, aber leider oft an der Tagesordnung.
Eine Betroffene beschließt zu handeln und mit einer Fotokampagne an die Öffentlichkeit zu gehen. Stern TV ist dabei, als 13 betroffene Frauen zusammenkommen, die bei dem Shooting zeigen, was sie sonst am liebsten verbergen.

Die Fotografin Corinna Hansen-Krewer ist selbst am Lipödem erkrankt. Mit 25 wird die Erkrankung von einem Phlebologen, also Venen- und Gefäßspezialist, diagnostiziert und Kompressionsstrümpfe als therapeutische Maßnahme verordnet. Nach einer Schwangerschaft und dem damit verbundenen hormonellen Umschwung bricht das Lipödem richtig aus. Innerhalb kürzester Zeit nimmt das Fett bei ihr vor allem an Armen und Beinen massiv zu und gleichzeitig leidet sie unter Schmerzen, die sie sogar nachts aus dem Schlaf reißen. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends und sie sucht ärztliche Hilfe auf. Doch Unterstützung erfährt sie kaum. Zwei Mal jährlich stehen ihr theoretisch regelmäßige Lymphdrainagen und Kompressionsbestrumpfung zu. In der Praxis weigerten sich jedoch viele der Ärzte ihr regelmäßige Rezepte auszustellen.
Nun kämpft sie bereits seit mehr als 3 Jahren mit ihren Fotokampagnen dafür, mehr Anerkennung für die Erkrankung Lipödem zu schaffen und die Aufmerksamkeit von Ärzten und Frauen zu gewinnen. Vermeintlich übergewichtige Frauen sollen bestärkt werden einen Arzt aufzusuchen und sich nicht mit ihrem Schicksal abzufinden. Außerdem möchte sie erreichen, dass mit der Aufnahme von neuen Behandlungsmaßnahmen in die Leistungskataloge der Krankenkassen die jetzige medizinische Versorgungslücke geschlossen wird.
Fettabsaugung kann betroffenen Frauen Lebensqualität zurückgegeben
Denn langfristig verspricht meist nur eine fettabsaugende Operation Erfolg und eine Schmerzlinderung für viele Jahre. Die Fettdepots werden dabei entfernt, was den Patientinnen sowohl physisch eine große Erleichterung verschafft als auch die ästhetischen und psychischen Probleme nimmt.
Die Lebensqualität der Frauen verbessert sich dadurch deutlich. Die konventionellen Therapien auf der anderen Seite wirken hingegen auf die Dauer eher belastend und stehen in keinem Verhältnis zur erreichten Wirkung. Dem zeitlichen Aufwand für die Lymphmassagen und der einschränkenden Kompressionskleidung steht nur eine kurzfristige Besserung und Schmerzlinderung gegenüber und in kosmetischer Sicht erreichen diese Maßnahmen quasi nichts. Um Umfang und Spannung im Gewebe zu reduzieren braucht es die Liposuktion.
Doch viele Patientinnen sind Selbstzahler. Nur im Einzelfall treffen die Krankenkassen Entscheidungen zugunsten der Patientinnen und übernehmen die Kosten für die erlösende Fettabsaugung. Damit die Liposuktion bald allen betroffenen Frauen von der Kasse bezahlt wird, kämpft Corinna Hansen-Krewer mit ihrem Fotoprojekt weiter.

Die Schmerzen bei einem fortgeschrittenen Lipödem können mithilfe der Fettabsaugung gezielt behandelt werden.
Zum Interview mit Dr. Andrea Becker
Fettabsaugen auf einen Blick
Kosten: etwa 1.500 bis 5.000 Euro
Betäubung: unter Lokalanästhesie oder in Vollnarkose
Behandlungsdauer: circa 1 bis 3 Stunden
Klinikaufenthalt: kann ambulant erfolgen oder mit 1, 2 Tagen stationärer Unterbringung
Ausfallzeit: nach ca. 1 Woche ist der Patient wieder gesellschaftsfähig
Nachsorge: für 4-6 Wochen nach der OP muss ein Kompressionsmieder getragen und Sport vermieden werden
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