Botox als Prävention?
Mit Botox ist es ein bisschen wie mit dem Färben von grauen Haaren: Viele machen’s, aber nur wenige geben es zu. So kommt es, dass die lähmende Injektion nach wie vor von einer geheimnisvollen, fast verbotenen Aura umgeben ist. „Hat sie? Die hat doch! Das hat sie doch gar nicht nötig!"

Im letzten Jahr wurden 20 % mehr Unterspritzungen mit Botox durchgeführt als 2016. Neben dem Anstieg der absoluten Zahl lässt sich außerdem feststellen, dass auch immer mehr Patientinnen unter 30 den Griff zur Spritze wagen – auch wenn noch kaum Falten zu sehen sind. In den USA ist die Faltenvorsorge mit Botox extrem trendy, in den letzten sieben Jahren stieg die Behandlung von 19- bis 34-Jährigen um 41 %. Aber wie sinnvoll ist Botox als Prävention?
Botox drückt bei ersten Fältchen den Pauseknopf – solange die Wirkung anhält
„Prophylaktische Behandlungen helfen, viel genutzte Gesichtsmuskeln anhaltend zu entspannen, und verhindern auf diese Weise die Entstehung von tieferen Falten“, weiß Dr. Murat Dağdelen, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ärztlicher Leiter von DiaMonD Aesthetics. Wer früh gegensteuert und dafür sorgt, dass die Mimik in einzelnen Bereichen weniger muskelintensiv abläuft, verhindert, dass sich Falten vertiefen. „Für einen langanhaltenden Effekt sind allerdings alle sechs Monate weitere Eingriffe notwendig, da die Wirkung mit der Zeit nachlässt. Wir setzen Botox auf Wunsch bei Patienten ein, sobald sich feine Linien im Gesicht abzeichnen. Bei manchen Menschen beginnt dieser Prozess ab Mitte zwanzig, während andere erst zehn Jahre später betroffen sind.“ Bevor erste Fältchen und Linien sichtbar sind macht eine Botoxbehandlung wenig Sinn, schließlich muss sich erst zeigen, an welchen Stellen das Gesicht zu Falten neigt – das hängt von individuellen Faktoren ab. Häufig bilden sich erste Falten an den äußeren Augenwinkeln oder in der Stirnregion. Wichtig ist: Botox verringert Mimikfalten, keine Falten durch Hauterschlaffung (wie zum Beispiel die Nasolabialfalte).

Zu viel des Guten: Botox-Face
Bei dem Wort Botox drängen sich auch die ausdruckslosen und absurd glatten Gesichter ehemaliger Hollywood-Schönheiten vor das geistige Auge. Wie groß ist das Risiko von Botox-Faces? „Für ein natürliches Behandlungsergebnis sollte der Einsatz von Botox gezielt und professionell erfolgen. Damit es im Anschluss nicht zu maskenhaften Gesichtszügen kommt, darf die injizierte Dosis nicht zu hoch sein“, so Dr. Dağdelen. Bei präventiven Botox-Unterspritzungen, die hauptsächlich Schlimmeres verhindern sollen, reicht meist schon eine sehr kleine Wirkstoffmenge aus.
Das Schweigen brechen
Glatt und erholt aussehen? Auf jeden Fall! Dafür auf die Hilfe vom Doc setzen? Bloß nicht! Botox – oder vielmehr das Schweigen über Botox – erhöht den Druck: Warum sehen alle so fabelhaft entspannt, frisch und glatt aus? Und warum ist mir mein Alter so unbarmherzig ins Gesicht geschrieben? Würden mehr Menschen zu ihren Eingriffen stehen, könnten viele Frauen (und natürlich auch Männer) ihr Alter und die Falten, die es mitbringt, sicher besser ertragen – oder eben auch zur enttabuisierten Spritze greifen.
Dieser Artikel ist in mabelle 1/19 erschienen
Holen Sie sich den "Botox als Prävention?" Artikel als PDF:
Oder lesen Sie gleich das vollständige mabelle Medical-Beauty-Magazin, wie es Ihnen gefällt - im Abo oder als Einzelausgabe - print oder digital.
Das könnte Sie auch interessieren
Mit dem myBody® Qualitätssiegel bieten wir Ihnen Sicherheit bei der Arzt- und Klinikwahl – durch objektive und geprüfte Qualitätskriterien. Träger des myBody® Qualitätssiegels zeichnen sich durch einen nachweislich hohen Qualitätsanspruch aus.
Mehr zum myBody® Qualitätssiegel
Zertifizierte Ärzte und Kliniken