Brustvergrösserung Kapselfibrose
Kapselfibrose bei der Anwendung von Brustimplantaten
Eine Kapselfibrose (auch Kapselkontraktur genannt) ist eine der häufigsten Komplikationen nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten. Es handelt sich dabei um eine Schrumpfung der Kapsel um das Implantat, welche mit einer Deformierung und Verhärtung des Implantats einhergeht.
Die Bildung einer Kapsel ist von Grund auf eine natürliche Immunreaktion des Körpers auf den Fremdkörper Implantat. Die im Wundheilungsprozess entstandene Kapsel fixiert das Implantat und kommt in der Konsistenz dem Brustgewebe sehr gleich. Liegt eine Kapselfibrose vor ist die Kapsel hart und drückt auf das Implantat. Es kommt zu Verhärtungen, Verformungen und Schmerzen.
Die Kapselfibrose kann zu jedem Zeitpunkt nach einer Brust-OP mit Implantat auftreten und kann entweder nur eine Brust oder beide Brüste betreffen.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Kapselfibrose?
Die Angaben zur Wahrscheinlichkeit einer Kapselfibrose variieren. Im Mittel kann man von bis zu 15 Prozent behandelten Frauen sprechen, die im ersten Jahr nach einer Brustvergrößerung Beschwerden mit der Bindegewebshülle um das Implantat haben, die sich verhärtet und verkapselt. Nach der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) liegt die Häufigkeit der Kapselbildung sogar bei etwa 20 Prozent. Allerdings sei nur bei weniger als 5 Prozent dieser Fälle eine Implantatentfernung bzw. ein Implantatwechsel erforderlich. Bei Verwendung der neuen texturierten Brustimplantate liegt die Kapselfibroserate laut Herstellerangaben (nur) noch bei 6 bis 10 Prozent.
Eine Kapselfibrose erkennen
Oft sind Frauen nach einer Brust-OP verunsichert, wenn sie Schmerzen spüren, sich die Brust unangenehm anfühlt oder plötzlich Veränderungen auftreten. Sind das die Vorboten für eine Kapselfibrose?
Manchmal können vorübergehende Beschwerden auf eine Überlastung zurückgehen - dies kommt innerhalb des ersten Jahres nach der OP häufig vor - oder Folge einer Entzündungsreaktion sein. Gibt es also Anzeichen, die eindeutig auf eine Kapselfibrose hindeuten?
Es gibt auf jeden Fall typische Symptome für eine Kapselfibrose, bei denen die Patientin umgehend ihren Chirurgen aufsuchen sollte. Denn letztlich kann nur ein Arzt klären, ob es sich tatsächlich um eine Implantatverkapselung handelt, die therapiert werden muss. Bei folgenden Beschwerden in einer oder beiden Brüsten liegt die Diagnose „Kapselfibrose“ nahe:
Symptome einer Kapselfibrose
- Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brust
- Verformung der Brust und Veränderung der Implantatform
- Verschiebung oder Verdrehung des Implantats
- tastbare, harte Kapsel
- Brustasymmetrien und Faltenbildung
Nach Baker lässt sich die Kapselfibrose in 4 Stadien einteilen, die als Baker-Stufen bezeichnet werden. Je nach Schweregrad kann eine leichte Verhärtung (Baker 1) bis hin zu einer ausgeprägten Kapselbildung und sichtbaren Deformierung (Baker 4) auftreten.
Behandlung der Kapselfibrose
Eine Möglichkeit zur Therapie einer Kapselfibrose bei einem Brustimplantat ist ein sogenannter Fibrosenschnitt bzw. endoskopische Kapsulotomie. Hierbei wird das narbig geschrumpfte Kapselgewebe eingeschnitten, wodurch das Implantat wieder mehr Platz bekommt.
Innovative Ultraschall-Methoden zur Behandlung von Kapselfibrosen setzen direkt am Bindegewebe an. Ein Ultraschallwellengenerator wirkt auf das Brustgewebe ein und fördert dessen Durchblutung und Sauerstoffversorgung. Dies führt zur Auflösung von bestehenden Fibrosen. Sofern es sich nicht um extrem ausgeprägte Kapselfibrosen handelt, können diese in mehreren Sitzungen effektiv therapiert werden.
Eine Kapselfibrose vom Schweregrad 3 und 4 weist eine starke Beschwerdesymptomatik ebenso wie ein schlechtes kosmetisches Ergebnis auf und kann in der Regel nur mit einer erneuten Operation behoben werden. Die Kapsel bzw. das Implantat wird dann komplett entfernt und ein neues Implantat eingesetzt.
Vorbeugung einer Kapselfibrose
Das Auftreten einer Kapselfibrose ist niemals vollständig auszuschließen - auch wenn Untersuchungen den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Kapselbildung dokumentieren und die Erkenntnisse praktisch umgesetzt werden, um das Risiko zu minimieren.
In den letzten Jahren ist die Kapselfibroserate insgesamt gesunken, da vornehmlich die neuen strukturierten Brustimplantate verwendet werden. Verschiedenste Studien lieferten Ergebnisse, dass texturierte Implantate (aufgeraute Oberfläche) im Vergleich zu glatten Implantaten weniger Kapselkontrakturen nach sich ziehen. Obwohl die Bedeutung der Implantatstruktur für die Entwicklung einer Kapselfibrose unter Experten heute oft noch kontrovers diskutiert wird, geht man davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer ausgeprägten Kapselausbildung durchaus auch mit der Oberflächenbeschaffenheit des Implantats zusammenhängt. Der Einsatz von texturierten Implantaten ist daher empfehlenswert.
Auf Basis klinischer Patientendaten wird außerdem die Lage des Implantats als auslösender Faktor in der Entwicklung einer Kapselfibrose erörtert. Es gibt offensichtlich eine enge Beziehung zwischen der Lage des Implantats und dem Baker-Grad. Demnach soll das Kapselfibroserisiko bei Implantaten, die unter den Brustmuskel (submuskulär) gesetzt werden erheblich kleiner sein als bei Implantaten, die über dem Brustmuskel (subglandulär) liegen. Das bedeutet aber nicht, dass die submuskuläre Lage immer die beste Lösung ist. Wie das Implantat positioniert wird obliegt letztlich der Einschätzung des Chirurgen, welcher entsprechend der körperlichen Situation der Patientin die ästhetisch und medizinisch sinnvollste Methode wählen wird.
Zusätzlich zur Implantatlage und Implantatbeschaffenheit, die man mit der Kapselfibrose in Verbindung bringt, kann man präventativ gegen sie vorgehen. Moderne Systeme, die mit Ultraschallwellen arbeiten, verbessern die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Brustgewebes und können das Risiko für eine Kapselfibrose merklich verringern. Dies berichten verschiedene Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie, die die Ultraschallbehandlung in ihrer Praxis anbieten. Zur Vorbeugung einer Kapselfibrose können im besten Fall schon zwei prophylaktische Ultraschallsitzungen ausreichen.
Schließlich sollen auch regelmäßige Massagen das Risiko einer Kapselfibrose reduzieren.
Häufige Fragen zur Kapselfibrose
Muss das Implantat bei einer Kapselfibrose ausgetauscht werden oder gibt es Alternativen?
Ob bei einer Kapselfibrose ein Implantataustausch notwendig ist, entscheidet meist das Ausmaß der Verkapselung. Ist diese noch nicht so weit vorangeschritten können beispielsweise minimal-invasiv Ultraschallwellen angewendet werden, um die Fibrose in der Brust aufzulösen. Zur Therapie der Kapselfibrose kann auch ein endoskopischer Eingriff gemacht werden, bei dem das vernarbte Kapselgewebe eingeschnitten (Fibrosenschnitt) wird, um dem Implantat mehr Platz zu geben. Ist die Brust verhärtet, verformt und bereitet der Patientin Schmerzen (Baker-Stadium III und IV) ist eine Operationsbedürftigkeit gegeben.
Welche Kosten kommen bei einem Implantatwechsel auf mich zu?
Ein Implantatwechsel ist eine erneute Operation, die in der Regel ebenfalls unter Vollnarkose und mit anschließendem stationärem Aufenthalt durchgeführt wird. Daher sollte man mit ähnlichen Kosten wie beim ersten Eingriff rechnen. Die Preise für eine Brustvergrößerung mit Implantat liegen in Deutschland durchschnittlich bei 5.000 bis 7.000 Euro. Je nach körperlicher Ausgangssituation, der verwendeten Materialien, dem Vorgehen und dem Umfang der OP - beispielsweise ob ein- oder zweiseitig behandelt werden muss - kann ein Implantatwechsel weniger kosten oder sogar aufwendiger und teurer sein, als die originäre Brustvergrößerung.
Muss ich die Kosten bei Komplikationen wie einer Kapselfibrose selbst tragen?
Grundsätzlich muss die Patientin die Kosten für einen Implantataustausch selbst übernehmen, wenn die Brustvergrößerung aus ästhetischen Gründen ohne medizinische Indikation durchgeführt wurde - selbst dann, wenn der Austausch als medizinisch notwendig gewordene Folgeoperation gilt. Hierbei gibt es jedoch die Besonderheit, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Entfernung des verkapselten Implantats tragen. Die Kosten für den Implantatwechsel sowie die Implantate und stationären Aufenthalt entstehen für die Patientin.
Für den Fall einer erneuten Operation aufgrund einer Verkapselung können Patientinnen eine „Folgekostenversicherung“ und/oder „Zusatzversicherung Kapselfibrose“ abschließen. Damit sind sie bis zu 3 Jahre bei möglichen Folgekosten im Falle einer Kapselfibrose abgesichert, wobei die Versicherung alle anfallenden Behandlungskosten übernimmt.
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