Scheidenverjüngung Expertengespräch mit Dr. med. Stephan Günther

Intimchirurgische Eingriffe werden oftmals aus ästhetischen Gründen vorgenommen, aber auch funktionelle Beeinträchtigungen können Anlass hierfür sein. Im Experteninterview geht der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. Günther auf die Ziele der Intimästhetik im Allgemeinen sowie schwerpunktmäßig auf den Ablauf einer Scheidenverjüngung ein.

myBody: Herr Dr. Günther, Sie haben sich auf Operationen im Genitalbereich spezialisiert und führen regelmäßig intimchirurgische Eingriffe durch. Hängt diese Popularität der Intimchirurgie auch mit einem Wandel des ästhetischen Anspruchs zusammen?
Dr. Günther: Auf jeden Fall. Sexualität ist heute ein alltägliches Thema in den Medien. Natürlich entwickelt die moderne Gesellschaft so im Vergleich zu früher auch ein viel größeres Bewusstsein für den Intimbereich. Der Wunsch nach äußerlicher Makellosigkeit beschränkt sich daher heute nicht mehr nur auf die für jeden sichtbaren Körperstellen. Auch die Proportionen im Intimbereich sollen perfekt sein. Dabei hat Genitalästhetik nichts mit dem Alter zu tun. Etwa 61 Prozent aller Frauen von heute im Alter von 18 bis 44 Jahren sind mit ihrem Intimbereich unzufrieden. Aber sie müssen sich nicht mit den unschönen Modifikationen abfinden, denn auch im Genital-
bereich werden Schönheitsoperationen immer selbstverständlicher und sind längst kein Tabu-Thema mehr.

myBody:Welches Ziel verfolgt diese Dimension der Chirurgie? Genitalästhetik bedeutet ja in erster Linie, dass die Veränderung im Intimbereich der Verschönerung dient. Gibt es darüber hinaus auch einen funktionellen Nutzen von Intim-Operationen?
Dr. Günther: Wenn körperliche Probleme einen Eingriff im Genitalbereich notwendig machen, spielt natürlich auch Funktionalität eine Rolle. Verursachen beispielsweise vergrößerte Schamlippen Schmerzen bei alltäglichen Aktivitäten, wie beim Radfahren, liegt eine medizinische Indikation für eine Schamlippenkorrektur vor. Gründe für einen intimchirurgischen Eingriff sind vor allem auch der Wunsch nach Lustgewinn und besserem Sex. Viele unserer Patientinnen leiden unter anatomisch bedingten sexuellen Funktionsstörungen, die durch einen plastischen Eingriff gemildert, eventuell sogar behoben werden können. Genitalästhetik bzw. Intimchirurgie umfasst also weit mehr als ein attraktiver Schambereich.

myBody: Welche Intim-Behandlung wird besonders häufig nachgefragt?
Dr. Günther: Die sogenannte Scheidenverjüngung, eine Methode zum Verengen der Vagina ist sehr beliebt. Dies hat aber, entgegen einer gängigen Meinung des Volksmunds, nichts mit dem Wunsch nach Mädchenhaftigkeit zu tun. Sondern auch hier geht es primär um die Verbesserung der weiblichen Lust, da eine schlaffe Scheidenanatomie die Empfindsamkeit beim Sex erheblich einschränkt. Hier kann eine chirurgische Scheidenverjüngung helfen die Vagina zu straffen, so dass ein lustvoller Sexualverkehr wieder möglich wird. Meist klagen Frauen nach einer Geburt über derartige Störungen – der Grund: das Gewebe der Scheide hat unter der Geburt gelitten und ist stark überdehnt. Diese Frauen stellen sich dann typischerweise vor, wenn ihre Familienplanung abgeschlossen ist und sie vielleicht wieder ein Stück weit an sich und ihre eigenen Bedürfnisse denken wollen.

myBody: Welche Methoden verwenden Sie um eine überdehnte Scheide zu verengen?
Dr. Günther: Verjüngen kann man die Scheide auf verschiedene Art und Weise. Die Vagina kann zum Beispiel mit körpereigenem Fettgewebe unterspritzt werden, eine sogenannte Scheidenverengung durch Lipostructure. Der Scheidenkanal kann aber auch verschmälert werden, indem man überschüssiges Gewebe mit einem Laserskalpell entfernt oder schrumpft. Bei beiden Vorgehensweisen wird eine Straffung der Scheidenmuskulatur erzielt. Die Wahl der Methode erfolgt erst nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung. Nur so kann je nach Patientin und je nach Grad ihrer vaginalen Erschlaffung die individuell beste Behandlung bestimmt werden – eine wesentliche Voraussetzung für ein befriedigendes Ergebnis.

myBody: Wie lange dauert solch ein Eingriff?
Dr. Günther: Gewöhnlich ist eine Vaginalunterspritzung als auch eine Vaginalstraffung je nach Aufwand in 1,5 bis 2 Stunden durchgeführt. Die Anästhesieform, ob örtliche Betäubung, Dämmerschlaf oder Vollnarkose ist abhängig vom Ausmaß des Eingriffs. Nach dem ambulanten Eingriff ist zumindest ein Tag Klinikaufenthalt ratsam.

myBody: Was erwartet die Patientin nach der Behandlung?
Dr. Günther: Einen Tag nach dem Eingriff führen wir üblicherweise eine Kontrolluntersuchung durch, um bei auftretenden Problemen wie beispielsweise Entzündungen sofort reagieren zu können. Duschen mit klarem Wasser ist ab dem zweiten Tag möglich, Sitzbäder, z.B. mit Kamille, sollten ab Tag drei nach dem Eingriff zur Unterstützung der Regeneration durchgeführt werden. Ihre alltäglichen Aktivitäten können meine Patientinnen ab dem fünften Tag, sportliche Aktivitäten nach etwa zwei Wochen wieder aufnehmen. Geschlechtsverkehr und alle anderen Reibung verursachenden Betätigungen, z.B. Radfahren, sollten mindestens 4 Wochen vermieden werden. Das gleiche gilt für das Tragen von Tampons.

myBody: Wie bei jeder Operation ist auch ein ästhetischer Eingriff im Genitalbereich, wie die Scheidenverjüngung nicht risikolos, oder?

Dr. Günther: Das ist richtig. Entzündungen, Blutergüsse und schlecht heilende Wunden können ebenfalls bei plastischen Operationen in der Intimregion auftreten. Auch eine Gefühlsstörung ist manchmal zu beobachten. In der sensiblen Schamregion werden zudem spezielle schonende Techniken angewandt. Für eine präzise und blutungsarme Schnittführung im hochempfindlichen Schambereich wird oft ein laserartiges Skalpell benutzt. Die feinen Narben sind später meist kaum sichtbar. Durch die Verwendung von selbstauflösendem Material bei der Wundverschließung ist ein Fädenziehen nicht notwendig.

myBody: Was ist bei einer Behandlung in der Genitalregion generell zu beachten?
Dr. Günther: Aus hygienischen Gründen sollte der Schambereich vor dem Eingriff vollständig rasiert werden. Durch eine Betäubung der Genitalregion oder durch eine Narkose ist die Scheidenverjüngung kaum mit Schmerzen verbunden. Außer ein paar üblichen postoperativen Merkmalen wie Blutergüssen und Schwellungen und den damit verbundenen Wund-
schmerzen ist auch der Heilungsprozess im Intimbereich relativ unproblematisch. Obwohl die Phase des Menstruationszyklus für den Zeitpunkt des Eingriffs grundsätzlich unerheblich ist, empfehle ich meinen Patientinnen den Eingriff kurz nach ihrer Regelblutung vorzunehmen zu lassen. So kann alles in Ruhe abheilen.

myBody: Gibt es Argumente die Scheidenverjüngung besser von einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie durchführen zu lassen als von einem Gynäkologen?
Dr. Günther: Grundsätzlich sollte jeder chirurgische Eingriff von einem Arzt durchgeführt werden, der diesen Eingriff beherrscht. Dabei ist es unerheb-
lich, ob dieser nun Gynäkologe oder Plastischer Chirurg ist. Es gibt in beiden Fachgruppen gute Operateure. Meines Erachtens ist es wichtig, dass sich der Arzt in gewisser Weise diesem sehr speziellen Bereich verschrieben hat und diese Eingriffe nicht nur gelegentlich macht.

myBody: Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch, Dr. Günther!

Kurzprofil Dr. Stephan Günther

Dr. Stephan Günther absolvierte sein Medizinstudium in Erlangen. In seiner Arztkarriere war Dr. Günther bereits in San Fransisco und in der Schweiz tätig. Der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie bedient die gesamte Bandbreite ästhetischer Behandlungen. Seine Spezialgebiete sind Brustvergrößerung, Lidchirurgie und besonders ästhetische Korrekturen im Intimbereich.

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