Genitalchirurgie Problemzone Intimbereich
Ästhetische Eingriffe im Schambereich sollten kein Tabuthema sein
Expertengespräch mit Dr. Tobias von Wild über intimchirurgische Eingriffe
Wird der eigene Intimbereich als unästhetisch empfunden, kann die daraus resultierende Unsicherheit Einfluss auf die Lebensqualität des Betroffenen nehmen. Im Interview zeigt Dr. von Wild die Möglichkeiten der weiblichen Intimchirurgie auf.
myBody: Die typischen Problemzonen von Frauen waren bisher Bauch, Beine, Po. Wie kommt es, dass der weibliche Intimbereich zunehmend zur ästhetischen Problemzone wird?
Dr. von Wild: Sicher hängt die Popularität der Intimchirurgie mit dem Trend zur vollständigen Haarentfernung im Schambereich zusammen. Das weibliche Genital steht so automatisch stärker im Fokus der Aufmerksamkeit – und wird vergleichbarer. Zumal auch in den Medien immer mehr Menschen mit enthaartem Schambereich gezeigt werden. Im weitesten Sinn kann man die Totalrasur als Steigerung des Wunsches nach einem jugendlichen Aussehen ansehen. Befragt man Frauen zur „Schönheit“ ihres Intimbereichs, sind verschiedenen Quellen zufolge etwa 30 Prozent der Frauen mit ihrem Intimbereich unzufrieden.
myBody: Warum ist Ihnen gerade die Intimchirurgie ein besonderes Anliegen?
Dr. von Wild: In Deutschland werden aktuell an die 7.000 Intim-Operationen pro Jahr durchgeführt. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Intimchirurgie hierzulande jedoch ein unterrepräsentiertes Thema, welches trotz öffentlicher Meldungen immer noch als Tabuthema angesehen wird, über das man nicht gerne spricht. Viele Frauen, die aufgrund ihres Intimbereichs körperlich oder seelisch belastet sind, wissen gar nicht, dass es medizinische Lösungen für ihr Problem gibt. Solche Eingriffe können aber unter professioneller Durchführung leicht und unkompliziert zu einem Mehr an Lebensqualität führen. Ich möchte dabei helfen, mehr zur Aufklärung für Betroffene beizutragen.
myBody: Wann und warum werden Intimkorrekturen durchgeführt?
Dr. von Wild: Intimkorrekturen werden aus ästhetischen und funktionellen Gründen durchgeführt. Wenn sich die Frau körperlich beeinträchtigt fühlt, geht es in erster Linie darum, funktionelle Verbesserungen zu erreichen. Das heißt beispielsweise bei einem Hautüberschuss an den Schamlippen durch eine operative Verkleinerung und Entfernung der überschüssigen Haut Einklemmerscheinungen, Probleme beim Sport, Fahrradfahren oder Sitzen zu verhindern. Auch Pilzerkrankungen und Harnwegsinfekte werden dadurch minimiert. Daneben geht es bei Intimkorrekturen auch immer um das Selbstwertgefühl, das eigene Wohlbefinden und oft um sexuelle Belange.
myBody: Welche Frauen behandeln Sie?
Dr. von Wild: Frauen jeden Alters: Zum einen diejenigen, die aus rein ästhetischen Gründen eine Korrektur vornehmen lassen wollen. Zum anderen Frauen, die wegen hormoneller oder altersbedingter Veränderungen und Erschlaffungserscheinungen den Weg zu mir in die Klinik finden.
Dr. Tobias von Wild appelliert an die Frauen, die Probleme mit ihrem Intimbereich haben: Es muss Ihnen nicht unangenehm sein, sich medizinische Hilfe zu suchen!
myBody: Ist die Hemmschwelle der Frauen sehr groß, wenn Sie mit ihnen sprechen?
Dr. von Wild: Ich versuche von Anfang an, ihnen ihre Scham zu nehmen und gehe ganz offen mit ihnen um. Das klappt in der Regel ganz gut und hilft den Frauen ihre Sorgen und Wünsche auszusprechen. Natürlich ist bei einer persönlichen Beratung ein gewisses Einfühlungsvermögen und Diskretion gefragt. Dies ist aber für mich als Arzt, wie in allen anderen Bereichen auch, selbstverständlich. Mein Appell an alle Frauen: Es muss Ihnen nicht unangenehm sein, sich medizinische Hilfe zu suchen!
myBody: Welche Wünsche äußern denn die Patientinnen?
Dr. von Wild: Ganz allgemein gesagt: Sie wünschen sich eine Verschönerung und / oder Verjüngung ihres Intimbereichs. Die häufigsten Operationen in der weiblichen Genitalregion umfassen Korrekturen der großen und kleinen Schamlippen; sowohl mit als auch ohne Einbeziehung der Klitoris. Außerdem wünschen sich viele Frauen eine Verkleinerung des Venushügels und des Unterbauchs.
myBody: Wie genau funktioniert eine Schamlippenkorrektur?
Dr. von Wild: Bei allen Varianten der Schamlippenkorrektur wird berücksichtigt, dass der Klitorismantel sowie die inneren und äußeren Schamlippen eine Einheit bilden und unter funktionell-ästhetischen Gesichtspunkten in Einklang gebracht werden müssen. Um die Schamlippen beispielsweise zu verkleinern, wird überschüssiges Gewebe sanft entfernt. Die Empfindungen bleiben in der Regel voll erhalten. Durch eine zusätzliche Straffung des Klitorismantels kann die Klitoris näher zum Scheideneingang verlagert werden. Je nach Indikation wird die große Schamlippe mit Eigenfett aufgefüllt, um sie somit jünger und proportional passender zu den kleinen Schamlippen erscheinen zu lassen. Dadurch entstehen natürliche sowie funktionell und optisch harmonische Ergebnisse. Die ambulanten, risikoarmen Eingriffe dauern circa ein bis eineinhalb Stunden. Kleine Narben sind in der Regel schon nach wenigen Wochen nahezu unsichtbar.
myBody: Wie verläuft die Heilungsphase?
Dr. von Wild: Die Heilungsphase nach der Schamlippen-OP ist von der Mithilfe der Patientinnen abhängig. Eine strikte Entlastung ist in der Anfangszeit hierfür unerlässlich. Dazu gehört beispielsweise der Verzicht auf enge Kleidung, Sport und Sexualverkehr. Beachtet man ein paar vorsorgliche Maßnahmen, verläuft die Wundheilung im Intimbereich sogar erstaunlich schnell und unkompliziert.
myBody: Noch ein Fazit zum Abschluss…?
Dr. von Wild: Die operativen Techniken der modernen Intimchirurgie können angewendet von der Hand eines Experten risikoarm zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Insbesondere der Einsatz von gewebeschonenden Verfahren im Intimbereich gewährleistet eine geringe Komplikationsrate bei gleichzeitig hoher Patientenzufriedenheit.
myBody: Vielen herzlichen Dank für das offene Gespräch, Herr Dr. von Wild!
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